Alle Überredungsversuche haben nichts geholfen: der Möhringer Angreifer Jakob Müller (rechts) beabsichtigt, seine Karriere zu beenden. Foto: Archiv Günter Bergmann

Ein Sieg am anstehenden vorletzten Bezirksliga-Spieltag, und die Rettung des TSV Plattenhardt ist perfekt. Derweil will der SV Vaihingen beim Heimabschied seines Trainers den Aufstiegsfavoriten ärgern und beklagt die Spvgg Möhringen einen Abgang: Einer der beiden Torjäger hört auf.

Filder - Die erste und zweite Bundesliga haben es vorgemacht. Vom engsten Abstiegskampf aller Zeiten war da zuletzt die Rede. Die Bezirksliga Stuttgart steht dem in nichts nach. Sechs Mannschaften machen an den beiden verbleibenden Spieltagen einen weiteren Absteiger und den Relegationsteilnehmer unter sich aus. Der TSV Plattenhardt kann sich bereits an diesem Sonntag retten – ihm fehlt noch ein Sieg. Derweil will der SV Vaihingen im letzten Heimspiel seines scheidenden Trainers das Titelrennen spannend machen. TSV Weilimdorf – TSV Plattenhardt (15.30 Uhr). Vor einigen Wochen musste man sich um den TSV Plattenhardt noch große Sorgen machen. Nun stehen die Filderstädter kurz davor, das Ticket für ein weiteres Jahr Bezirksliga zu buchen. Das liegt zum einen am Spielplan: Croatia Stuttgart hat nur noch eine Partie und kann somit maximal auf 38 Punkte kommen – und zwei weitere unmittelbare Konkurrenten, Feuerbach und Untertürkheim, werden sich im direkten Duell am letzten Spieltag gegenseitig Zähler wegnehmen. Zum anderen resultiert die inzwischen gute Ausgangslage aus einer eigenen Erfolgsserie. Drei Siege und ein Unentschieden sind in den vier Begegnungen unter der Verantwortung des Interimstrainerduos Paulo Bayrak und Bernd Giersdorf gelungen. Nun geht es nach Weilimdorf. Matchball für die Weilerhau-Kicker. Ein Sieg auch beim Tabellendritten, und die Rettung wäre perfekt.

„Wir sind Außenseiter“, sagt Giersdorf – und wertet das als Vorteil. Der Gegner muss liefern, will er seine Chancen im Aufstiegskampf wahren, der Gast dagegen gibt sich entspannt. Beim jüngsten Aufeinandertreffen beider Teams im Bezirkspokal-Halbfinale verlor Plattenhardt unglücklich mit 2:3, agierte aber lange auf Augenhöhe. „Ich denke, dass die kämpferisch bessere Mannschaft gewinnen wird“, sagt Giersdorf, der weiter auf Dennis Kattenberg und Sebastian Lieto verzichten muss. Dagegen ist der vor Wochenfrist privat verhinderte Bayrak wieder einsatzbereit.

Für die neue Runde zeichnet sich eine Rückkehr des Torjägers Christian Mayer vom Landesligisten SV Bonlanden ab. Der Abteilungsleiter Christoph Scholz will das aber genauso wenig bestätigen wie den Abgang seines mit neun Treffern erfolgreichsten Rückrundentorschützen Aristidis Perhanidis. Dessen Ex-Verein Calcio Leinfelden-Echterdingen hat die Personalie bereits als fix gemeldet: Der 20-Jährige wechsle nach nur einem halben Jahr zurück in die Goldäcker.

TSV Mühlhausen – SV Bonlanden II (15.30 Uhr). Der Bonlandener 7:0-Sieg am Pfingstmontag gegen die SG Untertürkheim hat wenig Wünsche offen gelassen. „Das war klasse, großes Lob an die Mannschaft“, sagt der Trainer Robert Stadtmüller, der es charakterstark nennt, dass seine Spieler weiter Gas geben, obwohl es für sie praktisch um nichts mehr geht – außer um zwei weitere Erfolge in den verbleibenden Saisonpartien. „Wir wollen an die Leistung aus dem Untertürkheim-Spiel anknüpfen“, kündigt der Coach zur nächsten Aufgabe in Mühlhausen an. Für den als Absteiger feststehenden Gegner gelte Ähnliches wie für sein Team: „Bei denen stimmt der Einsatz auch noch.“ Beispiel: das 0:0 vor zwei Wochen gegen Münster. Ersetzen muss Stadtmüller den Mittelfeldmann Fabian Rieker (beruflich verhindert).

Für die neue Runde gilt Gleiches dann im Fall von Marco Caruso und Christian Schenk, die in den Kader der ersten Mannschaft aufsteigen. „Das ist zwar schade für uns, weil wir zwei gute Spieler verlieren, aber ich wünsche beiden, dass sie ihre Chance nutzen“, sagt der Trainer. Ersatz kommt aus dem eigenen Nachwuchs. Von den A-Junioren rücken einige Spieler nach.

Spvgg Möhringen – Sportvg Feuerbach (15 Uhr). Lange hatten sie versucht, ihn umzustimmen, doch Jakob Müller scheint sich entschieden zu haben. In den vergangenen Jahren einer der Stützpfeiler der Spvgg Möhringen, läuft der Angreifer an diesem Sonntag zum letzten Mal an der Hechinger Straße auf, bevor er einen Schlussstrich unter seine Karriere zieht. Gleiches gilt für Marcus Weber, der seinen vielen Verletzungen Tribut zollen muss. Weber bleibt dem Verein aber wohl in anderer Funktion erhalten. Beide Urgesteine sollen einen würdigen Abschied erhalten und rücken für die rotgesperrten Tim Stadtmüller und Steven Jordan in die Anfangsformation.

Ihre zuletzt gute Bilanz will die sechstbeste Rückrundenmannschaft der Liga in den beiden finalen Saisonspielen gegen Feuerbach und das Schlusslicht Palästina ausbauen – und dabei möglichst häufig den Torjäger Steffen Müller in gute Schusspositionen bringen. Der Zweite der Schützenliste hat die Kanone der Filder-Zeitung im Visier. Derzeit steht er bei 29 Toren, zwei Treffer hinter dem Führenden Marco Schulz (Münster). „Wenn du so nahe dran bist, ist das natürlich ein Ziel“, sagt der Möhringer Trainer Jörg Elser.

Den Mann der Stunde hat aber der abstiegsbedrohte Gegner im Kader. Der Litauer Vaidas Rocys machte Mitte April sein erstes Spiel für Feuerbach und schoss in den vergangenen drei Spielen sieben Tore. Elser dazu: „Ich habe ihn noch nicht spielen sehen, aber wenn er gegen uns auch trifft, ist er gut.“ Bei seinem Team hat für die neue Saison der Defensivmann Jan Schrempf (zuletzt SV Ebersbach) zugesagt. SV Vaihingen – TSVgg Münster (15.30 Uhr). Sechs Jahre lang war Klaus Kämmerer Trainer des SV Vaihingen. Nun sagt der Trainer dem Schwarzbachstadion adieu. Sein letztes Heimspiel steigt gegen die TSVgg Münster – eine besondere Partie? „Nein“, sagt Kämmerer gewohnt nüchtern, „mein Abschied steht ja lange genug fest.“ Unabhängig davon ist klar, dass der Coach nach fünf Niederlagen in Serie einen Sieg anpeilt und dem Kontrahenten nebenbei ein Bein stellen möchte.

Münster ist aktuell nur Tabellenzweiter, hat aber ein Spiel weniger absolviert als der Spitzenreiter Stammheim und somit die beste Chancen aus dem Trio im Kampf um die Meisterschaft. „Wir würden gerne noch ins Aufstiegsrennen eingreifen“, sagt Kämmerer und erwartet einen zielstrebigen Gegner. „Münster kann es sich nicht leisten, abzuwarten.“ Schon beim 4:5 im Hinspiel ging es munter zur Sache. Die Vaihinger lagen zur Pause mit 1:4 hinten und starteten dann eine Aufholjagd, die am Ende allerdings nicht von Erfolg gekrönt war.

Für die nächste Saison zeichnet sich derweil ein weiterer Abgang ab. Daniel Knoll, letzter Wackelkandidat aus dem aktuellen Kader, tendiert dazu, eine Fußballpause einzulegen.