Plattenhardts Bester: der Torhüter Daniel Wagner Foto:  

Neue Spannung um Platz zwei und ein Spielabbruch prägen den 27. Spieltag der Bezirksliga.

Filder - Wer hätte es gedacht? Drei Spieltage vor Saisonende hat die Stuttgarter Fußball-Bezirksliga plötzlich doch noch einen Aufstiegskrimi. Zwar nicht auf Platz eins. Dort steht seit Sonntag der SC Stammheim vorzeitig als Titelgewinner und künftiger Landesligist fest. Doch ist das Rennen um die Vizemeisterschaft und Relegationsteilnahme neu eröffnet. Dem TSV Plattenhardt sei Dank. Der hat mit einem 2:1-Auswärtssieg die Ergebniskrise des Zweiten Ermis Metanastis fortgesetzt. Und so lautet die spannende Frage nun: Brechen die Griechen auf der Zielgeraden vollends ein? Und wer würde profitieren? Die diesmal spielfreie Spvgg Möhringen? Oder gar noch die Plattenhardter selbst?

GFV Ermis Metanastis Stuttgart – TSV Plattenhardt

Fakt ist: der zwischenzeitlich schon gefühlt Kilometer breite Abstand der Weilerhau-Kicker zur Aufstiegszone ist auf fünf Punkte geschmolzen. Zwar bleibt der Trainer Sascha Krammer zurückhaltend. „Aufgrund des Restprogramms ist es relativ unwahrscheinlich, dass da noch etwas geht“, sagt er. So hat der nun seit vier Spielen sieglose Kontrahent in Türkspor, dem SV Vaihingen und dem MTV Stuttgart noch drei durchaus lösbare Aufgaben vor sich. Aber sicher wissen kann man ja nie. Ihre rechnerischen Chancen haben die Plattenhardter jedenfalls gewahrt – was vor allem zwei Spielern anzurechnen ist. Zum einen Daniel Wagner. Der Ex-Profi im Tor zeigte eine überragende Leistung. Nach der Pause wehrte Wagner mehrere Ermis-Großchancen ab. „Da hat uns allein er im Spiel gehalten“, konstatiert Krammer.

Zum anderen war da dann ein gewisser Kim Tacascs. Kim wer? Den 18-Jährigen von den eigenen A-Junioren schickte Krammer als Joker aufs Feld – ein Glücksgriff, wie sich zeigen sollte. Dem Debütanten gelang in der 90. Spielminute der entscheidende Treffer. Nach Vorlage von Paulo Bayrak stand er an der richtigen Stelle. Zuvor hatte Bayrak selbst auf starke Vorarbeit von Marcel Stannull die gegnerische Führung egalisiert. Mit jubeln durfte in der Ferne der SC Stammheim. Tacascs finaler Schuss, dies als Nebeneffekt, hat die Nord-Stuttgarter bereits jetzt zum Meister gemacht.

TSV Rohr – Türkspor Stuttgart

Eine andere Begegnung war zu diesem Zeitpunkt dagegen schon unrühmlich beendet. Das Duell zwischen dem TSV Rohr und Türkspor Stuttgart dauerte nur 67 Minuten, dann hatte der Schiedsrichter Sven Arnold genug. Als ihn nach einem Platzverweis für den Ex-Calcio-Akteur Nektarios Malamidis mehrere Gästekicker bedrängten, brach er die Partie ab. Doch nicht nur deshalb wird ein Nachspiel vor dem Sportgericht folgen. Rohrer Beobachtung: der Türkspor-Trainer Hasan Sener habe danach gegen die Tür der Kabine des Unparteiischen getreten und versucht, sich Zugang zu verschaffen. Der Zornbebende sei nur mit vereinten Kräften von Ordnern und eigenen Teamgefährten zu bändigen gewesen. „Was da abgelaufen ist, da fehlen einem die Worte“, sagt der Rohrer Coach Heinz Rebentisch. „Ich selbst muss mich mit meinen 61 Jahren noch von Rotzlöffeln als Hurensohn beleidigen lassen.“

Zum Randaspekt geriet somit, dass Rebentischs Elf bis dahin bei einer 5:3-Führung auf Siegkurs gesteuert hatte. Die Punkte dürfte der designierte Absteiger nun am grünen Tisch erhalten, auch wenn man von Türkspor-Seite die Angelegenheit weniger eindeutig sieht. „Es ist komisch, wie schnell mittlerweile Spiele abgebrochen werden“, sagt Özgür Gülbahar, Vorstandsmitglied des tief gefallenen amtierenden Vizemeisters. Man warte jetzt einfach mal ab, wie der Verband reagiert.

Croatia Stuttgart – SV Vaihingen

Den Klassenverbleib hat seine Mannschaft aufgrund der anderen Ergebnisse dennoch praktisch sicher – der SV Vaihingen sogar definitiv, weshalb jener seine 1:3-Niederlage bei Croatia Stuttgart verschmerzen kann. Der Punkt, der aber allemal wurmt: zum Matchwinner für den Gegner wurde ausgerechnet der Ex-Teamkollege Holly Bokilo. Der Angreifer, der am Schwarzbach wegen mangelnder Trainingsbeteiligung aufs Abstellgleis geraten war, markierte seine Saisontore 19 und 20. „Er hat uns vor einige Probleme gestellt. Unsere Defensivarbeit war schlecht“, sagt der Trainer Stephan Tregel.