Der Zuffenhausener Ilker Aybar obenauf, die Möhringer Marcus Budday (Mitte) und Foto: Yavuz Dural

Vier Begegnungen, vier Niederlagen – die Bezirksligisten von den Fildern erleben einen schwarzen Spieltag. Beim weiter Tabellenletzten Spvgg Möhringen appelliert der Trainer Jörg Elser: Ruhe bewahren.

Filder - Der siebte Spieltag in der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga ist für die Filderclubs einer gewesen, den es möglichst schnell zu vergessen gilt. Keine der vier Mannschaften konnte auch nur einen Punkt ergattern. Besonders hart hat es dabei die Spvgg Möhringen und den SV Vaihingen erwischt, die es gegen Teams aus der hinteren Tabellenregion versäumt haben, wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib zu verbuchen. Eine Lehrstunde in Sachen Unterzahlspiel erhielt derweil die Landesliga-Reserve des SV Bonlanden.

TSV Plattenhardt – MTV Stuttgart

 Auch wenn es eine deutlich erkennbare Steigerung zur Leistung vor Wochenfrist gegen den Aufsteiger aus Obertürkheim war, für einen Sieg gegen den MTV Stuttgart hat es für den TSV Plattenhardt trotzdem nicht gereicht. Bei der 1:2-Niederlage war der Kontrahent einfach den entscheidenden Tick besser. „Wir haben teilweise unerklärlich ängstlich gespielt und uns im Mittelfeld keine Bälle geholt“, nennt der Plattenhardter Trainer Bernd Giersdorf die Hauptgründe für die nunmehr zweite Saisonniederlage. Dass die Gäste den Siegtreffer in der Nachspielzeit geschossen haben, sei zwar für die Gastgeber so gesehen unglücklich gewesen, „alles in allem geht der Sieg des MTV aber schon in Ordnung“, sagt Giersdorf. Dabei hatten die Seinen nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch eine feine Einzelleistung des spielenden Co-Trainers Paulo Bayrak knapp zehn Minuten vor Schluss selbst hochkarätige Chancen gehabt, als Sieger vom Feld zu gehen. Doch sowohl Alexander Morell als auch Alperen Albayrak scheiterten am Keeper Marc Wulle.

Besser machte es hernach MTV-Torjäger Raphael Hahn, der auch schon das 1:0 erzielt hatte. Nach einem Konter war der Stürmer, von dem ansonsten wenig zu sehen war, erneut zur Stelle und markierte seinen 13. Treffer in der laufenden Saison. „Er steht einfach immer goldrichtig und hat einen super Torinstinkt“, sagt Giersdorf. Ein Sonderlob vom Coach gab es für Joshua Damm, Morell und Erdal Tunc, die nach der Pause eingewechselt wurden. „Sie haben frischen Wind und Struktur in unser Spiel gebracht.“

Sportvg FeuerbachSV Vaihingen

Das 0:4 gegen die Sportvg Feuerbach war für den SV Vaihingen bereits das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg. Die Enttäuschung hielt sich bei dem Trainer Marco Stilp allerdings in Grenzen. Der Gegner, in der vergangenen Spielzeit lange um den Klassenverbleib kämpfend, sei bockstark und in allen Belangen überlegen gewesen. Bereits zur Pause lagen die Schwarzbachkicker aussichtslos mit 0:3 in Rückstand. „Für uns war absolut nichts drin“, lautet denn die ernüchternde Erkenntnis des Trainers, der einmal mehr selbst auf dem Spielfeld mitmischen musste und der diesmal Sven Schnell aus der zweiten Mannschaft den Vorzug im Tor gab. Der Neuzugang, den es studienhalber auf die Filder verschlagen hat, sei auf Augenhöhe mit Henri Dieterle, Stefan-Catalin Bechea und Max Ulmer. „Bei den Torhütern entscheide ich nach Bauchgefühl“, sagt der Vaihinger Coach.

Bei den Feldspielern ist das mangels Alternativen anders. Auch am Sonntag saßen nur drei Akteure im Trikot auf der Bank – unter anderen der Co-Trainer Michael Auserwählt und Steven Acher, der sich nach langer krankheitsbedingter Auszeit wieder ans Team herankämpft. „Wir sind am Tiefpunkt angelangt“, sagt Stilp, der seinem aktuellen Aufgebot mit einigen Spielern aus der zweiten Garde und der A-Jugend allenfalls Kreisliga-A-Niveau bescheinigt. „Wir müssen weiterarbeiten und dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken.“ Dass der Klassenverbleib unter den gegebenen Umständen einer Mammutaufgabe gleichkommt, will Stilp gar nicht schönreden. „Blauäugig sind wir nicht.“

SV Bonlanden II – VfB Obertürkheim

Fahrlässig, naiv, kopflos – so lässt sich der Heimauftritt des SV Bonlanden II gegen den Aufsteiger VfB Obertürkheim kurz und trefflich beschreiben. 55 Minuten lang habe sein Team „richtig gut gespielt“, sagt der Bonlandener Trainer Robert Stadtmüller. Zu bemängeln hatte er bis dahin einzig und allein das Auslassen bester Tormöglichkeiten. So scheiterte unter anderen Niels Wüllbier zweimal freistehend vor dem gegnerischen Keeper, Daniel Johnes Kopfball wurde noch von der Linie geschlagen, und Yannic Buchwald drosch den Ball aus fünf Metern übers Tor. „Bevor wir in Rückstand geraten, muss es eigentlich schon 3:0 für uns stehen“, sagt Stadtmüller. Doch selbst nach einem umstrittenen Foulelfmeter und einem Kontertor der Gäste ließen sich die Filderstädter nicht entmutigen und schafften noch vor der Pause durch Wüllbier den 1:2-Anschlusstreffer. Als Lars Glöckler kurz nach Wiederanpfiff gar den Ausgleich erzielte, wähnte Stadtmüller die Glücksgöttin Fortuna bereits auf seiner Seite. Doch dann flog der Obertürkheimer Vinicius Pereira vom Platz – nichts Schlimmeres hätte den Gastgebern passieren können. „Anstatt ruhig weiterzuspielen, sind alle nach vorne gerannt, sind nicht mehr in die Zweikämpfe gegangen und haben sich viele Fehlpässe erlaubt“, sagt Stadtmüller. Was folgte, war eine Lehrstunde der Obertürkheimer in Sachen Unterzahlspiel. Der Raum, der sich ihnen auftat, wurde konsequent genutzt.

Am Ende stand eine bittere 2:6-Niederlage für den SV Bonlanden II, die auch Benjamin Taubald nicht verhindern konnte. Der Innenverteidiger aus dem Landesliga-Ensemble ist nach seinem mehrwöchigen Praktikum aus Frankfurt zurück und sammelt nun im Bezirksliga-Team Spielpraxis. Am Sonntag allerdings reichte die Luft nur für 75 Minuten. „Es ist nicht zu fassen, wie man nach 55 starken Minuten ein Spiel so herschenken kann“, hadert Stadtmüller mit dem Schicksal. Da nützte es auch nichts, dass er nach dem Schlusspfiff wieder mit viel Lob vom Gegner überschüttet wurde. Punkte wären ihm lieber gewesen. Für die kopflosen Bonlandener war es bereits die fünfte Niederlage im siebten Spiel.

Spvgg Möhringen – SSV Zuffenhausen

Jörg Elser hatte mal wieder eine schlaflose Nacht. Weitergebracht hat ihn das Grübeln unter der Bettdecke aber nicht. „Ich weiß nicht, wie wir es mit dem momentan vorhandenen Spielermaterial anders machen können“, sagt der Trainer der Spvgg Möhringen. Die Wunsch-Elf, die er gerne mal auf den Platz schicken würde, bleibt weiterhin ein großer Wunsch. Das 0:4 gegen den SSV Zuffenhausen bedeutete derweil bereits die sechste Niederlage für das Tabellenschlusslicht. Dabei wähnten sich die Möhringer zunächst durchaus auf Augenhöhe mit den Nord-Stuttgartern, ehe diese durch zwei Geschenke mit 2:0 in Führung gingen. Erst nutzte Zuffenhausens Martin Mataija ein Missverständnis zwischen Torwart Furkan Güzelkücük und seinen Vorderleuten, um entscheidend dazwischen zu funken, dann versuchten es die Möhringer kurz vor der Halbzeit ohne Not mit einer Abseitsfalle.

„Wir haben uns dann in der Pause viel vorgenommen“, sagt Elser, dessen Entourage in den ersten 45 Minuten durchaus gefällig bis vors gegnerische Tor spielte, dann aber zu überhastet abschloss oder den Spielzug nicht zu Ende spielte. Dem Möhringer Vorhaben schob Kevin Hachenbruch mit seinem zweiten Treffer zur 3:0-Führung nach knapp einer Stunde aber schnell einen Riegel vor. „Nach dem 0:3 war die Moral meiner Spieler endgültig am Boden“, sagt der Möhringer Coach. Zwar mühten sich die Gastgeber weiter – auch nach dem 0:4 –, doch klare Aktionen nach vorne blieben wie in den vergangenen Spielen Mangelware. Elser sprach nach der Begegnung von einem „katastrophalen Abwehrverhalten“, ein großes Manko liegt aber auch in der Offensive. Gerade einmal sechs Tore in sieben Spielen sind Beweis genug. „Wir müssen jetzt Ruhe bewahren“, lautet Elsers Appell angesichts nicht leichter werdender Aufgaben.