Der Beginn der „tollen Geschichte“: die Bernhausener Daniel Till (links) und Ahmet Fidan freuen sich über den ersten von am Ende vier eigenen Treffern. Foto: Yavuz Dural

Der TSV Bernhausen schafft im Spitzenspiel den Coup und leistet damit ortsinterne Schützenhilfe. Von den anderen Filderteams glänzt am 27. Spieltag vor allem der TSV Rohr.

Filder - Was für ein Spieltag! 32 Tore in sechs Begegnungen, dazu ein Knallerergebnis in der Spitzenpartie. Mit einem 4:3 hat der TSV Bernhausen tatsächlich den angepeilten Coup geschafft: Der Aufsteiger hat dem Titelanwärter Türkspor Stuttgart in der Fußball-Bezirksliga dessen zweite Saisonniederlage beigebracht – und damit zugleich für ein Hurra beim Ortsnachbarn SV Bonlanden gesorgt. Jenem bietet sich ob der Schützenhilfe nun die Chance, seine Tabellenführung an diesem Dienstagabend wieder auf vier Punkte auszubauen.

TSV Bernhausen – Türkspor Stuttgart

Die Bernhausener also womöglich sogar als Meistermacher? Das noch nicht. Allemal aber haben sie einen stadtintern höchst hilfreichen Dienst erwiesen. Entsprechend aufgekratzt war am Fleinsbach nach dem Abpfiff die Stimmung. „Wir haben schon mal nach den Bonlandener Telefonnummern gefragt – vielleicht kriegen wir ja noch was“, scherzte der Trainer Peter Weinmann. Derweil hätte der Abteilungsleiter Nikolaos Kalantidis eine andere Idee zur Dankeserweisung: Eigentlich sei damit ja bereits fixiert, dass der große Nachbar im nächsten Winter am Bernhausener Hallenturnier teilnehmen wird.

Unabhängig von alledem hat sich der Aufsteiger freilich auch selbst etwas Gutes getan. Im aktuellen Ergebnis sieht Weinmann „die Belohnung für unsere tolle Rückrunde“. Dreimal gingen die Seinen am Montag in Führung. Bis zum Schluss war es ein packendes Spitz-auf-Knopf-Duell. Dann hatten sie den Favoriten in die Knie gezwungen und jenem die erste Niederlage des Kalenderjahrs beigebracht. Seit ihrem 1;2 vom Dezember bei der Spvgg Cannstatt hatten die Türkspor-Kicker eine Serie von elf Siegen und einem Unentschieden hingelegt gehabt.

Die Bernhausener Matchwinner? Sie hießen vor allem Sascha Beck und Aristidis Perhanidis. Dem einen, Beck, gelang mit zwei fulminanten Schüssen ein Tore-Doppelschlag. Per Volleyabnahme sowie mit einem 25-Meter-Kracher versenkte er den Ball im Netz. Der andere, Perhanidis, glänzte mit einer Treffervorlage und dem entscheidenden 4:3. Nach einem Solo über die linke Angriffsseite bedeutete sein raffinierter Schlenzer den umjubelten Heimerfolg.

In der Tabelle sind die Gastgeber damit weiter starker Dritter, während bei ihrem Gegner nun einiges für die Vizemeisterschaft und Relegationsteilnahme spricht. In deren erster Runde ginge es am 13. Juni mit ziemlicher Sicherheit gegen den TSV Oberensingen. Vorausgesetzt, das Titelrennen hält an den verbleibenden drei Spieltagen nicht noch eine weitere Volte parat.

SV Bonlanden – SV Vaihingen

Einstweilen hat der SV Bonlanden wieder alle Trümpfe auf der Hand. Ein Sieg an diesem Dienstagabend (19.30 Uhr) im verlegten Heimspiel gegen den SV Vaihingen, und die Filderstädter gingen wie erwähnt mit einem Vier-Punkte-Polster auf die Zielgerade der Saison. Mit Schadenfreude über den Türkspor-Ausrutscher hält sich der Trainer Klaus Kämmerer indes zurück, hat seine Mannschaft mit dem 2:3 in Cannstatt vor Wochenfrist doch gerade erst „selbst eine vor den Bug bekommen“, wie der Coach sagt. Entsprechend „hungrig und aggressiv“ blicke man der jetzigen Aufgabe gegen seinen Ex-Verein entgegen – dies mit Bestbesetzung. Die zuletzt fehlenden Nico Presthofer und Sascha Häcker stehen wieder zur Verfügung. Ja, selbst Ömür Karatas befindet sich nach längerer Verletzungspause wieder im Training.

Vorzeichen, die beim Gegner eigentlich Angst machen müssten. Zumal, wenn man zusätzlich auf das Hinspiel blickt. Jenes steht für eines der sportlich düstersten Kapitel der Vaihinger Abteilungsgeschichte. Seinerzeit, Anfang November, lautete das Endergebnis aus Sicht der Schwarzbachkicker 1:10. Eine jetzige Revanche wäre eine Sensation. Immerhin: klar ist schon, dass der Aufsteiger auch nach Abschluss dieses Spieltags seinen vorletzten Platz halten wird – jenen Rang, der nach aktueller Konstellation die Klassenverbleib-Chance über die Relegation bedeutete.

TSV Rohr – TSVgg Münster

Bedanken können sich dafür auch die Vaihinger bei einem Nachbarn – in ihrem Fall dem TSV Rohr. Letzterer fegte am Montag den Mitbewerber TSVgg Münster vom Rasen. Endstand, nein, auch hier kein Druckfehler: ebenfalls 10:1. Gegen einen in den zweiten 45 Minuten resignierenden Tabellenletzten veranstalteten die Gastgeber ein munteres Schützenfest, sehr zur Zufriedenheit ihres Trainers Sascha Härtenstein. „Rein tabellarisch geht es für uns zwar um nichts mehr. Aber die Mannschaft weiß, dass ich komisch werden würde, wenn sie nun plötzlich nachließe“, sagt Härtenstein. Das Motto stattdessen: weiter Vollgas – mit einem nicht komischen, sondern alternativ großzügigen Coach. Als Anerkennung für die konzentrierte Ballermann-Leistung hat er seinen Spielern bis Donnerstag trainingsfrei gegeben.

Ein Präsent, das sich vor allem einer verdient hat. Manuel Raths Kunststück: er eröffnete den Torreigen mit einem Hattrick innerhalb von nur neun Minuten.

TSV Plattenhardt – VfB Obertürkheim

Andernorts sind sie dagegen genügsamer geworden. Stichwort TSV Plattenhardt. Bei dem ist man inzwischen schon froh, wenn wie mit dem aktuellen 1:1 gegen den VfB Obertürkheim ein weiterer einigermaßen unfallfreier Schritt in Richtung Sommerpause gelingt. Nur nur noch drei Spiele, dann endlich Schluss nach einer insgesamt schwer ernüchternden Rückrunde. Einstweilen bewahrte der Demnächst-Aussteiger Lukas Haselmaier die Filderstädter vor einer Heimpleite. Nachdem jene durch ein Kontertor in Rückstand geraten waren, köpfte der Innenverteidiger den Ball zum Ausgleich ins Netz. Der Vorlagengeber war Christoph Honemann.

Ansonsten? Ächzen lässt den Trainer Sascha Krammer diesmal vor allem seine Flügelzange. Deren einer Teil, Alperen Albayrak, fiel mit einem Magen-Darm-Infekt aus. Der andere, Denis Kroer, vergab in der Endphase die größte Chance zum Sieg. Abseits des Rasens können Krammer und Co. derweil den ersten Neuzugang für die nächste Saison vermelden: Raffael Rizzo folgt seinem älteren Bruder Antonino in den Weilerhau. Der defensive Mittelfeldakteur kommt von den A-Junioren der SV Böblingen.

SC Stammheim – Spvgg Möhringen

Mit nun wieder neun Punkten Abstand folgt im Klassement die Spvgg Möhringen. Deren Erfolgsserie endete in Stammheim. Nach zuletzt vier Siegen und drei Remis taumelten die Gäste mit einem letzten Aufgebot in eine 1:4-Niederlage. „Sieben, acht fehlende Stammspieler“, merkt der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann entschuldigend an: „Das war zu viel.“ Von denen, die sich ersatzweise versuchen durften, sei manch einer „etwas überfordert gewesen“.

Zum Beispiel Tobias Fuchs. Den 19-Jährigen erlöste Fuhrmann dann noch vor der Halbzeitpause mit seiner Auswechslung, nachdem er auf der rechten Außenbahn überwiegend die Hacken seinen Gegner gesehen hatte – und nachdem der Ball zu diesem Zeitpunkt bereits dreimal im Möhringer Tor gelandet war. Passend zum unglücklichen Auftritt: beim 0:1 lenkte Fabian Heinle die Kugel im Abwehrversuch ins eigene Netz. Und zwei der weiteren Gegentreffer resultierten aus von den Gästen verursachten Foulelfmetern.

Dass obendrein im Sturm die Kaltschnäuzigkeit fehlte? Zumindest einem mag man es nachsehen: Er, Matthias Rätzke, ist da halt aus der Übung. In den vergangenen Monaten zum Keeper umfunktioniert, musste der Routinier nun plötzlich wieder auf seinem ursprünglichen Terrain als Angreifer ran. „Nächste Woche“, sagt Fuhrmann hoffnungsfroh, „werden wir wieder mehr Manpower haben.“ Dann, zum Glück aus Möhringer Sicht, ist die Pfingst-Kurzurlaubswelle vorbei.