Doppeltorschütze beim Vaihinger Heimcoup: Manuel Rath. Foto: Archiv Günter Bergmann

Die Spvgg Möhringen, der TSV Plattenhardt und der SV Vaihingen siegen. Letzterer ärgert den großen Favoriten.

Filder - Fünf Monate lang ist der Dampfer des SC Stammheim in der Fußball-Bezirksliga unbeirrt in Richtung Landesliga getuckert. Eine Bilanz von 17 Siegen aus den ersten 19 Saisonspielen hatte die souveräne Tabellenführung bedeutet. In den vergangenen vier Wochen sind die Aufstiegspläne im Emerholz aber ein wenig ins Stocken geraten, und verantwortlich dafür sind drei Filderteams: Begonnen hat alles mit einer 1:2-Niederlage in Möhringen, dann gab es eine Punkteteilung im Plattenhardter Weilerhau (1:1), und am Samstag setzte es für den Spitzenreiter nun beim SV Vaihingen eine 2:3-Niederlage – die Überraschung des 24. Spieltags.

SV Vaihingen – SC Stammheim

Die Stammheimer Erleichterung folgte erst 24 Stunden später. Der Verfolger GFV Ermis Metanastis Stuttgart wusste die Steilvorlage nicht zu nutzen. Anstatt bis auf einen Punkt heranzurücken, dies bei zudem einem weniger ausgetragenen Spiel, patzten auch die Griechen. Sie unterlagen in Feuerbach mit 0:3, womit es an der Spitze zwischen den beiden einzigen verbliebenen Aufstiegsanwärtern bei einem Abstand von vier Zählern bleibt. „Ich gehe davon aus, dass Stammheim auch am Ende ganz oben steht – so stabil sind sie“, sagt Stephan Tregel, der Trainer des SV Vaihingen, der mit seinem Team dem Topfavoriten aktuell ein Schnippchen geschlagen hat. „Wir haben in jeder Hinsicht einen Sahnetag erwischt. Wenn wir unsere Chancen konsequent genutzt hätten, hätten wir frühzeitig alles klar gemacht und am Schluss nicht mehr zittern müssen“, sagt der Coach.

In Führung ging sein Team durch einen Doppelschlag von Manuel Rath. Kurz vor der Pause verwandelte der Ex-Rohrer nach einem Foul an Tom Wolf zunächst den fälligen Elfmeter, und keine 60 Sekunden später legte er per Kopf nach. Rath hat damit in dieser Saison sowohl in der Kreisliga B als auch in der Bezirksliga je siebenmal getroffen. Ursprünglich wollte er nur noch mit seinen Kumpels in der Vaihinger „Zweiten“ kicken, ehe der vereinsinterne Hilferuf von oben kam. „Die Mannschaft kommt jetzt von der Stabilität her an den Punkt, wo ich sie gerne schon in der Hinrunde gesehen hätte“, sagt Tregel, dessen Aufgebot sich mit vier Siegen und einem Remis aus den vergangenen sechs Partien inzwischen deutlich von der Abstiegszone abgesetzt hat. Das Vaihinger Polster beträgt mittlerweile vorentscheidende zwölf Punkte. Am Schwarzbach kann man also für ein weiteres Jahr in der Staffel planen.

Spvgg Möhringen – TSV Rohr

Auch beim Nachbarn Spvgg Möhringen hat ein Tore-Doppelpack in der Endphase der ersten Hälfte die Gastgeber auf Erfolgskurs gebracht. Insgesamt war das 3:1 gegen den TSV Rohr der fünfte Möhringer Sieg in Serie, und zwar ein souveräner – auch wenn es eben bis zur 40. respektive 42. Spielminute dauerte, ehe Pedro Miguel Carvalho Fumega und Ali Abalo die beiden ersten Treffer markierten. „Wir haben das Geschehen klar dominiert. Unser Torhüter Christian Kuchar hat vor der Pause richtig gefroren, weil der Gegner so gut wie nie über die Mittellinie kam und zudem ein ekliger Regenguss niedergegangen ist“, sagt Karl-Heinz Fuhrmann, der Trainer des Überraschungstabellendritten. Jener konnte sich sogar den Luxus erlauben, seinen angeschlagenen Torjäger Nils Große Scharmann (Fersenprellung) im zweiten Spiel nacheinander zur Schonung auf der Bank zu lassen.

Mit dem Pflichtsieg hat Fuhrmanns Team den Abstand zum Relegationsplatz zwei auf neun Zähler verkürzt. Am nächsten Sonntag kommt es in Wangen zum direkten Verfolgerduell bei Ermis Metanastis, wo die Möhringer dann noch weiter an Boden gut machen könnten. „Wir haben jetzt noch fünf höchst interessante Spiele gegen Mannschaften, die von der Papierform her besser sein müssten als wir, von denen aber nur eine in der Tabelle vor uns steht. Da können wir wirklich beweisen, wie gefestigt wir schon als Spitzenmannschaft sind“, sagt Fuhrmann. Die Namen dieser verbleibenden Gegner: eben Ermis Metanastis, Feuerbach, Cannstatt, Plattenhardt, Türkspor.

Fuhrmanns Pendant beim Schlusslicht, Heinz Rebentisch, findet derweil, dass sich seine Rohrer Mannschaft bei ihrer 14. Niederlage aus den vergangenen 16 Spielen ganz gut verkauft hat. „Wenn wir uns keine Klatsche einfangen und dabei sogar ein bisschen Spaß haben, ist für uns alles okay“, sagt der Trainer-Routinier, der erneut auf vier Akteure aus der Kreisliga-B-Mannschaft zurückgreifen musste. Einem davon, Jeremias Ebert, gelang drei Minuten vor Schluss der Ehrentreffer.

Wie es beim TSV Rohr nach dem praktisch nicht mehr zu verhindernden Abstieg und bei Rebentisch persönlich in der kommenden Saison weitergeht, soll sich in Gesprächen innerhalb der nächsten zwei Wochen klären. Sicher ist für den Coach einstweilen nur zweierlei: „Ich bleibe dem TSV immer freundschaftlich verbunden – und ich würde gerne weiter als Trainer arbeiten.“ Ob das an der Dürrlewangstraße oder woanders sein soll, lässt er offen.

TSV Plattenhardt – SV Sillenbuch

Das dritte am Wochenende siegreiche Filderteam war derweil der TSV Plattenhardt. Die Weilerhau-Kicker behaupteten sich gegen den SV Sillenbuch mit 3:1. Der Trainer Sascha Krammer ist mit der Ausbeute seiner Offensivkräfte aber nur bedingt zufrieden: „Es waren klare Chancen für sieben oder acht Tore da. Sillenbuch hätte sich nicht beklagen können, wenn es so gekommen wäre“, sagt Krammer. Für die Vorentscheidung war Kevin Rippler zuständig. Der x-Jährige brachte die Filderstädter mit seinen Saisontreffern Nummer zehn und elf auf die Siegerstraße.

„Wer jetzt glaubt, wir würden noch einmal anfangen, Richtung Platz zwei zu rechnen, der täuscht sich aber“, sagt Krammer. Schließlich beträgt der Rückstand trotz des aktuellen Ausrutschers von Ermis Metanastis immer noch mächtige zehn Punkte. Mehr als Rang drei, da gibt man sich in Plattenhardt keinen Illusionen hin, wird nicht mehr möglich sein.