Der Bernhausener Trainer  Peter Weinmann spricht vom „absoluten Tiefpunkt“. Foto: Günter Bergmann

In Bernhausen und Rohr wächst die Abstiegsangst. Die Nachbetrachtung zum 14. Spieltag.

Filder - Der Schock saß tief, auch am Tag danach noch. Die Wende hatten der TSV Bernhausen und der TSV Rohr an diesem Spieltag im Tabellenkeller der Fußball-Bezirksliga schaffen wollen. Die Devise: wenn nicht gegen diese Gegner, wann dann? Herausgekommen sind zwei krachende Niederlagen, die auf drastische Weise veranschaulichen, was die Stunde tatsächlich geschlagen hat: In der Form vom Sonntag, keine Frage, sind die beiden Filderteams die Abstiegskandidaten Nummer eins. „Das war der absolute Tiefpunkt“, sagt der Bernhausener Trainer Peter Weinmann nach dem sang- und klanglosen 0:3 gegen Croatia Stuttgart.

„Überhaupt nichts funktioniert“

„Verkrampft.“ „Einfallslos.“ „Total überfordert.“ „Wir haben reihenweise die Bälle verstolpert – da hat überhaupt nichts mehr funktioniert.“ So lautet Weinmanns erschütternde Beobachtung. Im Vergleich zur furiosen vergangenen Saison, als die Bernhausener als Aufsteiger die Staffel aufmischten, ist die Mannschaft ja schon seit einigen Wochen ein Schatten ihrer selbst. Inzwischen aber haben Verletzungspech und wachsende Verunsicherung die eigenen Reihen derart infiziert, dass es am Fleinsbach nur noch eine Sehnsucht gibt: Winterpause, bitte schnell. Klar ist dabei für Weinmann spätestens mit dem aktuellen Auftritt: „Wir müssen personell nachlegen, definitiv.“

„Wir“ – also er, der Coach, inklusive. Am Sonntag habe er sich durchaus Gedanken gemacht, ob „ich noch der Richtige bin und ob ich die Spieler noch erreiche“, sagt Weinmann. Die Abteilungsleitung habe ihm eine unzweideutige Antwort gegeben: er ist es (siehe auch „Dienstagswort“ auf dieser Seite), trotz inzwischen acht sieglosen Spielen in Serie. Aus der Chefetage erhielt er die Ansage: „Jetzt bloß keinen Blödsinn machen.“ Reicht schon, wenn die Spieler das tun. So wie Marco Caruso, der in der ersten Hälfte die Riesenausgleichschance vergab. Oder wie Ardian Aliu und Alessandro Pagano, die nach der Pause unnötig zwei Elfmeter verschuldeten. Perfekt war damit die nächste Schlappe, bei der auch eine 20-minütige Überzahl nach einem Platzverweis des Gegners nichts mehr half.

Gegnerischer Torjäger trifft sechsfach

So gehen die Bernhausener stark angeschlagen in den Krisengipfel am kommenden Samstag beim Letzten TSV Rohr – ihr Kontrahent freilich auch. Bei jenem stellt sich die Situation sogar noch um einiges dramatischer dar. Dessen 1:7 beim MTV Stuttgart war quasi der Offenbarungseid. Ein Auftritt, nach dem der Trainer Heinz Rebentisch nichts mehr beschönigen mag: „Es gibt da kaum noch etwas zu argumentieren“, sagt er, „realistisch betrachtet, hat man einen Abstieg vor sich.“ Auch wegen der bereits bestehenden Neun-Punkte-Kluft zum bestenfalls rettenden 13. Platz. Mehr aber noch aufgrund der Umstände. Für die als wegweisend eingestufte Begegnung brachte Rebentisch nur mit Mühe elf Mann zusammen. Der Rest: gesperrt, verletzt, krank, beruflich verhindert.

Das Notaufgebot, das schließlich auf dem Spielfeld stand, erwies sich als nicht konkurrenzfähig – vor allem für einen Gegenspieler nicht. Raphael Hahn, bereits zweimal Liga-Schützenkönig, schoss die Rohrer mit sechs Treffern im Alleingang ab, wonach Rebentisch nun wie der Amtskollege Weinmann am Grübeln ist. Macht ein weiteres Engagement überhaupt Sinn? „Ich werde den Verein sicher nicht einfach hängen lassen. Aber wir müssen reden, wie das Ganze weiter gestaltet werden soll“, sagt der Trainerroutinier.

Rosenberg dreimal im Pech

Außer den beiden Filder-Sorgenkindern aus Bernhausen und Rohr verloren auch die Spvgg Möhringen (siehe Bericht rechts) und der SV Vaihingen – Letzterer aber immerhin mit einer ansprechenden Leistung. Bei ihrem 1:3 waren die Schwarzbachkicker dem Tabellenzweiten Ermis Metanastis ebenbürtig. Valentin Kamm gelang auch der verdiente Ausgleich. Dann aber wurden zwei Spieler zu Pechvögeln. Philipp Rosenberg traf zur vermeintlichen Führung und lief anschließend zweimal frei auf den gegnerischen Keeper zu – doch jedes Mal ertönte ein Schiedsrichterpfiff. Foul, Abseits, Abseits. „Ärgerlich“, sagt der Trainer Stephan Tregel, „ein Video zeigt, dass das falsch war.“ Und Nils Jakobs verursachte einen Elfmeter, für den er Gelb-Rot sah und der erneut die Gäste in Front brachte – die Vorentscheidung.