Nächster Doppelpack: der Rohrer Torjäger Ramin Sina. Foto: Archiv/z

Die Nachbetrachtung zum 24. Spieltag mit Blick auf den TSV Rohr, die Spvgg Möhringen und den TSV Plattenhardt.

Filder - Außer dem SV Bonlanden hat der 24. Spieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga einen zweiten großen Gewinner von den Fildern hervorgebracht. Jener heißt TSV Rohr. Nach seinem 2:1-Derbysieg gegen die Spvgg Möhringen ist dem Aufsteiger der Klassenverbleib so gut wie sicher. Matchwinner war dabei abermals der Spieler, der seit Wochen als personifizierte Torgarantie über die Sportplätze tourt: Ramin Sina schnürte einen weiteren Doppelpack – während sein Verein nun allerdings um den 27-Jährigen bangen muss. Ob er auch in der nächsten Saison noch zur Verfügung steht, ist ungewiss.

Der Trainer Moudachirou Amadou zeigt sich zuversichtlich, dass ihm sein Topscorer erhalten bleibt. Laut Sina selbst ist jedoch „alles offen“, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen hat der Angreifer höherklassige Angebote vorliegen – auch der Konkurrenz ist nicht verborgen geblieben, dass da einer wie am Fließband trifft. Zum anderen weiß er noch nicht, wie und vor allem wo es für ihn beruflich weitergeht. Derzeit absolviert der frühere Vaihinger, der im vorigen Jahr vom Studium aus Italien zurückgekehrt ist, ein Volontariat beim SWR.

Gleichstand an der Spitze der Torschützenliste

Für die Rohrer, keine Frage, wäre Sinas Abgang ein herber Verlust. Wie unverzichtbar er geworden ist, hat sich auch an diesem Sonntag wieder gezeigt. Zwei Torgelegenheiten hatte er, zweimal zappelte der Ball im Netz. Erst war er nach einer Ecke mit dem Kopf zur Stelle, dann schüttelte er im Laufduell den Möhringer Kapitän Steven Jordan wie eine lästige Fliege ab und vollstreckte kühl. In der Schützenliste hat Sina damit mit dem Führenden, dem Bonlandener Nico Presthofer, gleichgezogen. Neuer Stand: 22:22.

Zu kompensieren wussten die Gastgeber zugleich, dass ihnen in Kai Hansen, Marc Scherle und Christoph Pauley gleich drei defensive Leistungsträger ausgefallen waren. Stattdessen mit Adnan Ajdinovic als Abwehrchef ließen sie wenig gegnerische Chancen zu – Letzteres auch deshalb, weil ihr Kontrahent Möhringen zwar Feldvorteile hatte, vor dem Tor aber zu unpräzise und umständlich agierte. „Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass wir ewig spielen könnten und nichts treffen würden“, sagt der Gästetrainer Karl-Heinz Fuhrmann. Als schließlich Nils Große Scharmann doch noch Erfolg hatte, lief bereits die Nachspielzeit. Es war zu spät.

Die Folge in der Tabelle: während Amadous Rohrer nun ein Zehn-Punkte-Polster zur Abstiegszone haben, wird es für Fuhrmanns Möhringer sogleich wieder eng. Auch aufgrund des gleichzeitigen überraschenden Münsteraner Erfolgs gegen Türkspor ist ihr Vorsprung auf einen einzigen Zähler zusammengeschmolzen. Hinzu kommt als Ärgernis, dass Marvin Kuhn wegen zweimaligen Meckerns Gelb-Rot sah. „Völlig unnötig“, knurrt Fuhrmann.

Plattenhardt „komplett untergegangen“

Freilich: es hätte auch schlimmer kommen können – wie das Beispiel TSV Plattenhardt zeigt. Die Filderstädter offenbarten, was man unter einem wirklich schlechten Tag versteht. Nicht nur, dass sie ihre fünfte Schlappe aus den vergangenen sechs Auswärtsspielen hinnehmen mussten. Unter dem Strich stand auf dem Platz des MTV Stuttgart ein debakelträchtiges 0:5. „Wir sind komplett untergegangen. Es hat überhaupt nichts funktioniert“, sagt der Trainer Sascha Krammer, der aber immerhin einen mildernden Umstand zu benennen weiß: In personeller Hinsicht pfeifen die Seinen weiter aus dem letzten Loch. Zu den eh schon vielen Fehlenden waren nun auch noch Denis Kroer (beruflich verhindert) und Philipp Straub (Mittelfußprellung) hinzugekommen.

Stellvertretend für den eigenen Pannenauftritt seien zwei der Gegentreffer genannt. Beim 0:2 rutschte Erdal Tunc ein Querpass unter der Sohle durch – eine Steilvorlage für den MTV-Torjäger Raphael Hahn. Und beim 0:5 wehrte der Keeper Daniel Wagner den Ball zwar noch ab, allerdings dummerweise direkt gegen den Kopf seines Teamkollegen Michael Müller. Von dort flog die Kugel ins eigene Tor. Eine Slapsticknummer also als krönende Zugabe. Noch Fragen? Danke, nein. Krammers Schlusswort lautet: „Schnell vergessen und abhaken.“ Ganz anders als bei der Filder-Konkurrenz aus Bonlanden und Rohr.