Der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann befindet sich mit seiner Mannschaft an einem spannenden Punkt. Foto: Günter Bergmann

Schleicht der Außenseiter Möhringen nun ins obere Tabellendrittel? Die Vorschau zum zehnten Spieltag mit Fokus auf die Filderteams.

Filder - Wie hatten die Prognosen doch gleich gelautet? In dieser Saison endlich einmal eine Staffel ohne Überflieger. Wollte heißen: mehr Ausgeglichenheit, mehr Spannung, mehr Titelkandidaten. Tja, so kann man sich täuschen. Die Realität vor dem zehnten Spieltag in der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga: im SC Stammheim eilt eine Mannschaft souveräner denn je voraus – und der Rest ist schon jetzt weitgehend abgehängt. Zu klären bleibt in den nächsten Wochen, wer sich überhaupt noch Verfolger nennen darf. Aus Filder-Sicht heißt dies: der TSV Plattenhardt? Der TSV Bernhausen? Oder gar die Spvgg Möhringen als Überraschungsteam? Jene steht an diesem Sonntag (15 Uhr) vor einer Reifeprüfung.

Spvgg Möhringen – GFV Ermis Metanastis Stuttgart

Das war’s dann in Sachen Pokal für diese Saison. Die Spvgg Möhringen hat sich am Donnerstag aus dem Wettbewerb verabschiedet – durch die Hintertür, wenn man so will. Wegen Personalmangels, so die Begründung, hat der Filderclub seine Begegnung in Stammheim abgesagt. „Wir haben berufstätige Spieler. Mit denen unter der Woche durch den Abendverkehr in den Norden der Stadt, das hätte einfach nicht funktioniert“, sagt der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann.

Wem im Möhringer Umfeld darob auch im Hinblick auf den Sonntag ein sorgenvolles „Oh weh“ über die Lippen kommt, der irrt freilich. Für die Punkterunde wird sich die Situation nun wieder ganz anders darstellen. Erst recht für dieses anstehende Spiel, das Fuhrmann „eine echte Herausforderung“ nennt. Man könnte auch sagen: Reifeprüfung. „Mit dieser und der folgenden Begegnung in Feuerbach will die Mannschaft sehen, welche Möglichkeiten es für sie in dieser Saison gibt“, sagt Fuhrmann. Nach zuletzt elf Punkten aus fünf niederlagenlosen Partien, keine Frage, haben die Seinen Blut geleckt. Schleichen sich die Dauerabstiegskämpfer der vergangenen Jahre nun sogar ins obere Tabellendrittel vor?

Käme es so, wäre es der nächste Entwicklungsschritt eines mittlerweile zusammengewachsenen Teams. Einstweilen aber mahnt Fuhrmann vor dem Gegner Ermis, dem aus seiner Sicht nicht von ungefähr zweitplatzierten Aufsteiger: „Das ist eine unheimlich erfahrene Truppe mit guten Fußballern.“ Eine, gegen die er, konträr zum Donnerstag, seine Bestbesetzung ins Rennen schickt. Außer den Langzeitverletzten fehlt nur Pedro Miguel Carvalho Fumega (Sehnenblessur an der Hand).

TSV Plattenhardt – Croatia Stuttgart

Hurra, ein Heimspiel! Allein dieser Umstand genügt, um beim TSV Plattenhardt derzeit für Erleichterung zu sorgen. Denn so sehr es in den vergangenen Monaten auswärts schief gegangen ist, so sehr haben die Filderstädter sich im eigenen Stadion als Macht etabliert. Im Weilerhau gab es zuletzt sechs Punktspielsiege in Serie – ein Lauf, der nun auch an diesem Sonntag halten soll. Besser gesagt: muss, will der ursprüngliche Titelfavorit im Aufstiegsrennen nicht weiter an Boden verlieren.

Dabei baut der Trainer Sascha Krammer auf einen anhaltenden Formanstieg der Neuzugänge. Beispiel Marcel Stannull. Beispiel Xenofon Manafis. Beispiel Theofilaktos Spiridopoulos. „Das sind alles tolle Spieler, bisher hat man ihnen aber angemerkt, dass ihnen von ihren vorigen Stationen Spielpraxis fehlt“, sagt Krammer. Nun freilich, so seine Beobachtung, „kommen sie immer besser in Tritt“. Und erhalten eine zusätzliche ja vielleicht belebende interne Konkurrenz. Seit dieser Woche steht auch Denis Kroer wieder im Kader. Der Angreifer hat seine selbst gewählte Fußballpause nach vier Monaten beendet. Beim Pokal-2:0 am Dienstag beim B-Kreisligisten SG Stuttgart-West feierte er bereits ein halbstündiges Comeback. Krammers Trainerpartner Paulo Bayrak saß derweil seine Gelb-Rot-Sperre ab und ist nun wieder frei.

Ganz raus ist dagegen der erst im Sommer eingestiegene Raffael Rizzo. Der Youngster hat einen Studienplatz gefunden – in Düsseldorf.

TSV Bernhausen – OFK Beograd Stuttgart

Wunden haben sie geleckt, Wehwehchen auskuriert, sich bemüht, Dinge aufzuarbeiten. Nun, nach zweiwöchiger Spielpause, muss sich zeigen, ob der TSV Bernhausen wieder der alte ist – oder immer noch jener, der seinem Trainer Peter Weinmann zuletzt Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hat. Von ihren vergangenen sechs Pflichtbegegnungen haben die zuvor so erfolgsverwöhnten Fleinsbachkicker nur eine gewonnen. „Jetzt hoffen wir auf einen Befreiungsschlag am Sonntag“, sagt Weinmann, der dafür vor allem eine Rückkehr zu den „Basics“ fordert. Heißt: kämpfen, beißen, unbedingten Siegeswillen demonstrieren. Das schien zwischenzeitlich dem ein oder anderen etwas abhanden gekommen.

Was Mut macht: in Ahmet Fidan, Ardian Aliu und Tayfun Özcan sind drei Leistungsträger zurück im Aufgebot. Sie sollen zum Erfolg gegen die „Wundertüte Beograd“, wie Weinmann es nennt, beitragen. Der Gegner ist überraschend Tabellendritter, vor allem dank seines Torjäger Kai-Milan Liedtke. Ob der diesmal dabei ist, ist allerdings noch nicht sicher. Der Führende der Liga-Schützenliste laboriert an einer Oberschenkelzerrung.

SV Vaihingen – VfB Obertürkheim

10:0! Klar, der Gegner war im ASV Botnang II nur ein B-Kreisligist. Doch hat sich der SV Vaihingen im Pokalspiel nach zuletzt drei Niederlagen einigen Frust von der Seele geschossen. Vor allem einer. Philipp Rosenberg netzte sechsmal ein. Damit dann allerdings auch gleich zu einem Problem: am Sonntag fehlt der Torjäger nun, ein Kurzurlaub – und nicht nur er. Insgesamt fallen ihm, wie der Trainer Stephan Tregel durchgerechnet hat, acht bis elf Spieler aus. Am schlimmsten hat es Max Winkel erwischt. Bei dem Verteidiger wurde eine Schambeinentzündung diagnostiziert.

In personeller Hinsicht also SOS. Und das ausgerechnet vor der wichtigen Partie gegen den Tabellenvorletzten. In dieser muss sich weisen, ob die Vaihinger sich fürs Erste ins Mittelfeld absetzen können oder selbst in den Gefahrenbereich rutschen. Tregel sagt mit Blick aufs Personal: „Es ist eine unglückliche Situation, aber wir versuchen, das Beste draus zu machen.“

Spvgg Cannstatt – TSV Rohr

Die gute Nachricht für die Kicker des TSV Rohr: tiefer kann es nun nicht mehr gehen. In der Liga Letzter nach fünf Niederlagen in Serie, im Pokal raus nach einem peinlichen 2:3 beim B-Kreisligisten Spvgg Stetten II. „Für uns kommt gerade alles zusammen. Wenn der Gegner am eigenen Strafraum einen Befreiungsschlag macht, segelt der Ball wahrscheinlich in unser Tor“, sagt der Trainer Heinz Rebentisch, der gleichwohl zuversichtlich bleibt. „Wir waren ja nie Kanonenfutter, sondern immer nah dran“, konstatiert er, „wir müssen jetzt nur schnell diese individuellen Fehler abstellen.“

Freilich: leichter gesagt als getan. Der Abwehrchef Marc Scherle ist aus beruflichen Gründen wohl komplett raus. Und auch im Tor hat Rebentisch eine Baustelle. David Carl weilt im Urlaub. Beim Ersatzmann David Güney (zugleich Jugendtrainer bei den Stuttgarter Kickers) ist noch offen, ob er kann. Und der Ersatzersatzmann Patrick Mileran patzte in der besagten Pokalpartie. Möglich, dass nun Henri Dieterle aus der zweiten Mannschaft aushilft.