Die Bonlandener Top-Torjäger Nico Presthofer (links) und Rüchan Pehlivan wollen auch im morgigen Bezirksliga-Spitzenspiel wieder gemeinsam jubeln, Foto: Yavuz Dural

Bei der Premieren-Begegnung zwischen dem neuen Spitzenreiter SV Bonlanden und dem auf Rang sechs liegenden Aufsteiger Spvgg Cannstatt treffen die Führenden der Bezirksliga-Torschützenliste im direkten Duell aufeinander.

Stuttgart - Noch 180 Punktspielminuten stehen in der Fußball-Bezirksliga in diesem Jahr auf dem Programm, ehe sich die Protagonisten aus der höchsten Spielklasse im Bezirk Stuttgart danach in eine zehnwöchige Winterpause verabschieden. Am 15. und gleichzeitig letzten Vorrunden-Spieltag steigt das Spitzenspiel am morgigen Sonntag an der Bonlandener Humboldtstraße – und neben den tabellarischen Vorzeichen ist dort auch noch aus einem anderen Grund für Spannung gesorgt: Bei der Premieren-Begegnung zwischen dem neuen Spitzenreiter SV Bonlanden und dem auf Rang sechs liegenden Aufsteiger Spvgg Cannstatt treffen die Führenden der Bezirksliga-Torschützenliste im direkten Duell aufeinander. Diese und auch alle anderen Partien werden um 14 Uhr angepfiffen.

  SV Bonlanden – Spvgg Cannstatt: In die morgige Topbegegnung startet der frischgebackene Spitzenreiter SV Bonlanden mit einem Zähler Vorsprung vor den punktgleichen Kontrahenten NAFI Stuttgart und Türkspor Stuttgart. Somit ist vorab klar: lässt das Aufgebot des Bonlandener Trainers Klaus Kämmerer gegen den furios in die Saison gestarteten und aktuell auf Rang sechs liegenden Aufsteiger aus Bad Cannstatt seinen elften Saisonsieg folgen, hat sich der ambitionierte Landesliga-Absteiger die Herbstmeisterschaft gesichert. 22:22 steht es obendrein vor dem morgigen Anpfiff an der Humboldtstraße – wenn man die Treffer der beiden bislang treffsichersten Sturmduos der Liga gegenüber stellt. Hüben bei den Filderstädtern der mit zwölf Saisontoren führende Nico Presthofer und sein Partner Rüchan Pehlivan (zehn Tore) – und drüben die Bad Cannstatter Goalgetter Pascal Geidies und Marvin Kellner, die aktuell bei jeweils elf Erfolgserlebnissen liegen.

„Wir freuen uns auf diese Partie“, sagt Kämmerer, der nicht damit rechnet, dass sich die Gäste lediglich aufs Verteidigen beschränken werden. „Dazu ist ihre Offensive viel zu gut besetzt“, meint der Coach, der seine eigene Startelf hingegen erneut umstellen muss. Denn neben Benjamin Taubald, dessen Verletzung sich wie bei seinem Teamkollegen Steffen Schmidt als Bänderriss im Sprunggelenk herausgestellt hat, wird obendrein auch Felix Böse fehlen. Der Angreifer muss zum Glück aber nur aus beruflichen Gründen passen.

Sechs-Punkte-Spiel zwischen Möhringen und Sillenbuch

TSVgg Münster – TSV Plattenhardt: Nur eine Woche nach ihrem Satz vom vierten Tabellenrang hoch auf die Spitzenposition war für die Kicker des TSV Plattenhardt zuletzt mit der 2:3-Heimniederlage gegen Türkspor Stuttgart prompt der unsanfte Absturz auf den fünften Rang gefolgt. Zu Ende war damit die Erfolgsgeschichte der Filderstädter, die zehn Wochen lang wettbewerbsübergreifend in zwölf Begegnungen ungeschlagen geblieben waren. Doch der Plattenhardter Coach Sascha Krammer ordnet diese Berg-und-Talfahrt pragmatisch ein. „Ganz einfach: dann starten wir jetzt eben eine neue Serie“, sagt er vor der Auswärtspartie beim Tabellenzehnten in Münster, der zuletzt zweimal nacheinander den Platz als Verlierer verlassen musste. Optimistisch stimmt Krammer zudem, dass sein gegen Türkspor fehlender Trainerkollege Paulo Bayrak wieder aus dem Kurzurlaub zurückgekehrt ist und wohl sogleich wieder in die Startelf rücken wird. Ein Fragezeichen steht noch hinter einem Einsatz von Philipp Mantilla Mayans (Bänderverletzung).  TSV Rohr – Croatia Stuttgart: „Postfaktisch“ wurde ja gerade erst zum Wort des Jahres von der deutschen Gesellschaft gekürt. Was dies mit dem TSV Rohr zu tun hat? Nun, alle Beteiligten des Aufsteigers, der morgen den Tabellenletzten Croatia Stuttgart empfängt, rücken regelmäßig die eigene Heimstärke in den Vordergrund. Jedoch: bei genauerer Betrachtung der Statistik entpuppt sich die „Heimmacht TSV Rohr“ jedoch nur als eine gefühlte Dominanz – also postfaktisch. Auswärts hat der Tabellenachte von der Dürrlewangstraße nämlich genau die Hälfte seiner bislang 20 Zähler geholt. Dass nun freilich die Heimpunkte elf, zwölf und dreizehn aufs Rohrer Konto kommen sollen, daraus macht der Co-Trainer Panagiotis Andreadis keinen Hehl: „Wir sehen uns erstmals in dieser Saison als Favorit“, sagt er. Gelb-Rot-gesperrt fehlen wird beim Filderteam allerdings das Offensivduo Ömür Karatas/Ramin Sina – zusammen haben die beiden schon 15 Saisontore erzielt. Das ist nicht nur gefühlt die Hälfte aller bisherigen Rohrer Treffer, sondern entspricht auch faktisch ganz exakt 50 Prozent.   SV Sillenbuch – Spvgg Möhringen: Als Etappenziel hatte Martin Homm vor rund vier Wochen bei seinem Einstieg als neuer Chefcoach in Möhringen unter anderem das Überwintern auf einem Nichtabstiegsrang genannt. „Wenn wir jetzt in Sillenbuch gewinnen, dann haben wir diesen ersten Schritt schon fast erreicht“, sagte Homm. Mit den Seinen liegt er vor dem morgigen Gastspiel jeweils einen Zähler und einen Rang hinter dem Kontrahenten aus dem Spitalwald auf dem 13. Tabellenplatz und damit auf dem Relegationsrang. Homm ordnet diese Begegnung deshalb als „Sechs-Punkte-Spiel“ ein. Die personellen Sorgen sind gegenüber der Vorwoche, als die Möhringer beim 1:4 gegen NAFI Stuttgart im Prinzip chancenlos waren, an der Hechinger Straße nicht kleiner geworden. Definitiv passen müssen laut Homm in seinem Aufgebot weiter Thomas Brodbeck (Rückenprobleme) sowie Matteo Brunetti (auf Heimaturlaub in Italien) und Johannes Löw, der momentan geschäftlich in den USA weilt. Das Familien-Duell mit seinem Bruder Markus, der die Kickstiefel in Sillenbuch schnürt, fällt damit aus.