Der Trainer Moudachirou Amadou hat genug in Rohr. Foto: Archiv Günter Bergmann

Der Trainer des Bezirksligisten TSV Rohr verkündet nach der 2:3-Niederlage beim SV Vaihingen seinen Rücktritt. Intern hatte es schon seit einiger Zeit geschwelt.

Vaihingen - Der größte Aufreger folgte nach dem Abpfiff. Während die Spieler des Aufsteigers SV Vaihingen ihren 3:2-Derbysieg gegen den Sportplatznachbarn TSV Rohr lauthals feierten, krachte es nebenan. Der Gästetrainer Moudachirou Amadou lieferte sich einen heftigen Disput mit seinem Torhüter Kai Hansen. Dessen Vorwurf: die eigene Mannschaft agiere in der Offensive planlos; die Spielphilosophie passe nicht. Wütend verschwand Amadou darauf in der Kabine – ehe er direkt im Anschluss die Konsequenzen zog. Diese lauten: das Engagement des 45-jährigen einstigen Bundesliga- und Nationalspielers an der Dürrlewangstraße ist mit sofortiger Wirkung beendet. Amadou hat die Brocken hingeworfen (siehe auch „Dienstagswort“ unten).

Bereits länger schwelende Konflikte

Am Montag bestätigte der Rohrer Abteilungsleiter Rene Kunze die Entwicklung. Auch eine Nacht Schlaf über den Dingen hatte nichts mehr geändert. „Der Trainer hat mehrfach weitere Angreifer gefordert. Das konnten wir allerdings nicht realisieren. So fehle der Mannschaft die Klasse, um in der Bezirksliga zu bestehen, weshalb er sie nicht weiter trainieren wolle“, sagt Kunze. Allerdings schwelten die Konflikte schon länger. Seit Januar habe es immer wieder Unstimmigkeiten mit Amadou gegeben, der seit Sommer 2015 Cheftrainer der ersten Mannschaft war und die Grün-Weißen in seiner ersten Saison sogleich zum Aufstieg aus der Kreisliga A geführt hatte – nach zuvor acht vergeblichen Rohrer Anläufen.

Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass Amadou bereits am Samstag, also einen Tag vor dem jetzigen Derby, Vertrauten gegenüber das wohl nahende Ende seiner Amtszeit angekündigt hatte. „Der Disput mit unserem Torhüter hat das Fass nun vermutlich endgültig zum Überlaufen gebracht“, sagt Kunze, der anfügt: „Das ist natürlich sehr schade.“

Co-Trainer Schult übernimmt fürs Erste

Für Erste soll nun der bisherige Co-Trainer Bastian Schult die Verantwortung übernehmen. Die Suche nach einem Nachfolger für Amadou ist derweil angelaufen, wobei Kunze weiß: „Gute Trainer wachsen nicht auf den Bäumen.“ Will sagen: bis zu einem Ergebnis könnte es ein Weilchen dauern.

Klar ist, dass der künftige Mann, wie immer er heißen wird, kein einfaches Erbe antritt. Nachdem die Rohrer im Vorfeld der Saison ein halbes Dutzend Stammspieler verloren haben, lief auch im Spiel in Vaihingen nicht viel zusammen. Zwar wies die Statistik ein großes Plus in puncto Ballbesitz aus – insbesondere durch ein mangelhaftes Umschaltspiel und zu viele individuelle Fehler konnten die Gäste daraus jedoch keinen Profit schlagen. Vor rund 150 Zuschauern setzte sich nach einem sportlich eher dürftigen Kräftemessen verdientermaßen der Gegner durch.

Bokilo zweifacher Torschütze

Der Angreifer Holly Bokilo (13., 70.) und sein Offensivpartner Michael Will (54.) erzielten die Treffer zum zweiten Vaihinger Saisonsieg und zugleich Prestigeerfolg. Zwar verkürzten Ramin Sina (59.) per Handelfmeter und Bilal Hussein (93.) für Rohr jeweils, letztlich blieben diese Tore aber wirkungslos. „Meine Jungs können stolz auf sich sein. Das ist ein wichtiger Sieg, den wir uns verdient haben“, sagte der Gastgeber-Trainer Carmine Napolitano. Und der Rohrer Torjäger Sina bestätigte: „Das war nicht das, was wir können. Die Niederlage tut weh.“ Und sie hat mit ihrem Drumherum nun wie gesagt einschneidende Folgen. SV Vaihingen: Schnell – Stark, Lapeschi, Jakobs, Acher (80. Breuer) – Kamm, Breuninger, Münch (90.+4 Lindenmann), Üstün – Bokilo (87. Spangenberg), Will (62. Rosenberg). TSV Rohr: Hansen – Hussein, Pauley (50. Seker), Stoll – Luongo (84. Bellmann-Appiah), Leimbach, Scherle, Schilling (57. Raupach) – Rath (72. Leonis Memaj), Schneider – Sina.