„Happy Birthday“ für den Trainer: Kevin Rippler machte mit seinem Tor den Plattenhardter Sieg perfekt – dann folgte die Zugabe. Foto: Archiv Günter Bergmann

Am zehnten Spieltag siegt der TSV Plattenhardt als einziges Filderteam – passend zu einem Geburtstag. Andernorts, in Vahingen, schwillt dem Trainer die Zornesader.

Filder - Aufatmen im Verfolgerfeld der Fußball-Bezirksliga: der Alleingang an der Tabellenspitze ist gestoppt. Nachdem es zuletzt so ausgesehen hatte, als sollte der SC Stammheim bereits in der Hinrunde auf nimmer Wiedersehen enteilen, haben die Nord-Stuttgarter nun ihre erste Saisonniederlage kassiert. Und prompt wird andernorts wieder gerechnet. Wird es vielleicht doch sogar vor der Winterpause noch einmal spannend? Gewinner des Spieltags ist jedenfalls der TSV Plattenhardt, dessen Trainer somit einen tollen Geburtstag hatte. Die Weilerhau-Kicker waren am Sonntag das einzige siegreiche Filderteam.

TSV Plattenhardt – Croatia Stuttgart

Es schien ein schmuckloses Geburtstagsgeschenk zu sein. Ein 2:1-Arbeitssieg gegen Croatia Stuttgart – na ja, drei Punkte. Immerhin. Dann kamen doch noch das Schleifchen ums Paket und der Zuckerguss auf dem Kuchen hinzu. Die Kunde von der ersten Stammheimer Saisonniederlage ließ die Herzen beim TSV Plattenhardt höher schlagen, und sie machte das 41. Wiegenfest des Trainers Sascha Krammer zu einer runden Sache. „Keine Topleistung von uns, aber ein insgesamt schönes Präsent“, sagt der Coach, auch wenn er mit Blick auf die Tabelle vorsichtig bleibt. Dort ist der eigene Rückstand fürs Erste auf acht Punkte geschmolzen, dies bei einer weniger absolvierten Partie. Freilich, Krammer weiß: „Es bringt ja nix, wenn wir dann nächste Woche auswärts wieder nur unentschieden spielen oder verlieren.“

Einstweilen war es auch zuhause eine mühsame Angelegenheit. Die Plattenhardter konnten von Glück reden, dass ihr Kontrahent in der ersten Hälfte nur einen Treffer vorlegte und dann freundlicherweise den Youngster Marcel Auch im Strafraum umschubste. So erhielten die Gastgeber einen Elfmeter, den Alperen Albayrak zum Ausgleich verwandelte. Erst nach der Pause bekam der Favorit das Geschehen mehr und mehr in den Griff. Der Lohn: der Siegtreffer durch den eingewechselten Kevin Rippler. „Ein Willenstor von ihm“, sagt Krammer. Der 23-Jährige wurstelte sich durch die gegnerische Abwehr und drückte den Ball schließlich im zweiten Versuch über die Linie. Happy Birthday, Teil eins. Der zweite folgte wie gesagt nach dem Abpfiff.

Spvgg Möhringen – GFV Ermis Metanastis Stuttgart

Das einzige in dieser Runde noch ungeschlagene Team ist nun der Tabellenzweite GFV Ermis Metanastis Stuttgart – dessen Serie am Sonntag allerdings ebenfalls gehörig wackelte. Denn die Spvgg Möhringen machte Ernst. Als Reifeprüfung hatten sie diese Begegnung an der Hechinger Straße ja deklariert gehabt, als spannenden Wegweiser. Bisherige graue Maus der Liga auf dem Weg ins Rampenlicht? Mit entsprechender Entschlossenheit ging die Heimelf ans Werk. „Die Mannschaft hat ihre beste Saisonleistung abgeliefert“, lobt der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann. Der einzige Haken: sie versäumte es, sich dafür auch mit drei Punkten zu belohnen. Unter dem Strich stand „nur“ ein 1:1.

Mehr verhinderte die Querlatte. Kurz vor Schluss donnerte der Kapitän Steven Jordan den Ball an deren Unterkante, von wo er zurück ins Feld sprang. Eine Frage von Zentimetern. Die Möhringer hatten bereits den Siegtorschrei auf den Lippen. Speziell für Jordan war es überhaupt eine turbulente Endphase. Zuvor hatte der Routinier per Kopf den Ausgleich erzielt – und in der Nachspielzeit sah er nach einem Gerangel dann noch Gelb-Rot. Aber auch so attestiert Fuhrmann den Seinen „eine super Reaktion“, nachdem zunächst vom Verlauf her in der 71. Spielminute etwas überraschend der Gegner in Führung gegangen war. Ein Treffer in Arjen-Robben-Manier. Gianluca Marsiglio schlenzte die Kugel mit Links ins lange Eck.

Was der eine Zähler nun bedeutet? „Es hat sich gezeigt, dass wir uns in dieser Liga vor keinem Gegner verstecken müssen“, sagt Fuhrmann selbstbewusst. Auch dann nicht, wenn die Wunschaufstellung bröckelt. So fiel der Stammtorhüter Martin Brodbeck (grippaler Infekt) kurzfristig aus, weshalb der eigentliche Angreifer Matthias Rätzke in seine letztjährige Notrolle als Aushilfskeeper zurückkehrte. Später, während der Partie, musste auch noch Manuel Klopfer mit Rückenproblemen passen.

TSV Bernhausen – OFK Beograd Stuttgart

Freilich: es war dies noch gar nichts im Vergleich zu den personellen Wechselspielen des TSV Bernhausen. Dessen Trainer Peter Weinmann änderte seine Formation auf gleich sieben Positionen – zum einen ein Signal nach den zuletzt enttäuschenden Vorstellungen seiner Mannschaft, zum anderen aber auch bedingt durch Krankheit (Manuel Frommelt) und Verletzungen (Jannik Schmid, Simon Hohaus). Das Ergebnis der Rochade? Am Ende stand Weinmann wie der Amtskollege Fuhrmann da: zufrieden mit der Leistung, enttäuscht von der Ausbeute. Auch die Filderstädter kamen nicht über ein Remis hinaus, in ihrem Fall ein 2:2 gegen Beograd Stuttgart.

„Wir haben uns spielerisch und kämpferisch klar verbessert. Umso ärgerlicher, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind“, sagt Weinmann. Getrübt wurde der eigene Auftritt durch „drei Ärgernisse“. Erstens: dass die Seinen nach dem Blitzführungstor von Aristidis Perhanidis nicht nachlegten. Sascha Beck vergab zwei Großchancen, den Vorsprung auszubauen. Zweitens: die beiden Gegentore. Erst schlief die Abwehr bei einer Freistoßflanke, dann verursachte John-Philip Lanitz unnötig einen Elfmeter.

Positiv ließ sich derweil Ahmet Fidan hervorheben. Der Torjäger meldete sich aus seiner Urlaubspause mit zwei Torbeteiligungen zurück – was Hoffnung für die nun folgende Aufgabe macht. Am nächsten Sonntag müssen die Bernhausener nach Stammheim zum Spitzenreiter.

SV Vaihingen – VfB Obertürkheim

Unterdessen ist es für den SV Vaihingen seit seinem 1:1-Achtungserfolg vor drei Wochen eben in Bernhausen wie verhext. Gefolgt sind inzwischen vier Niederlagen. Und spätestens mit dem 1:2 vom Sonntag gegen den bisherigen Tabellenvorletzten VfB Obertürkheim redet am Schwarzbach keiner mehr vom guten Saisonstart – die Frage ist, wie sich der Rutsch erneut in die Abstiegszone verhindern lässt. Zum aktuellen Spiel will der Trainer Stephan Tregel nichts beschönigen: „Wir sind an uns selbst gescheitert und für eine nicht ausreichende Leistung bestraft worden“, sagt er.

Hinten leisteten die Vaihinger sich zwei Patzer, die kurz vor der Pause zu einem gegnerischen Doppelschlag führten. Vorne kamen sie trotz zahlreicher eigener Chancen lediglich zum Anschlusstor – Yannik Breuninger hatte mit einem Flachschuss Erfolg. Und mit Blick auf den Spielaufbau, da schwoll Tregel die Zornesader. „Es geht nicht, dass ein, zwei Spieler meinen, aus der Reihe tanzen zu können, und mit fahrlässigen Aktionen den Teamerfolg gefährden“, moniert der Coach. Wer sich angesprochen fühlen darf? Das will Tregel intern klären. Sieht so aus, als gäbe es beim Filderclub für diese Woche Gesprächsbedarf.

Spvgg Cannstatt – TSV Rohr

Heftiger ist aktuell nur die Negativserie des Nachbarn TSV Rohr. Jener hat, den Pokalwettbewerb eingerechnet, sogar sieben Pflichtspiele nacheinander verloren – wobei der Sonntag den bisherigen Tiefpunkt markiert. Nach zuvor knappen Ergebnissen, bei denen man sich mitunter auch auf einen Mangel an Fortune berufen konnte, setzte es diesmal eine Klatsche. Das 0:4 bei der zuletzt selbst kriselnden Spvgg Cannstatt führte schonungslos vor Augen, was die Stunde geschlagen hat. „Man muss da nicht mehr drum herumreden: Es geht ab jetzt nur noch gegen den Abstieg“, sagt der Trainer Heinz Rebentisch. Zum Tabellenvorletzten hat sich bereits eine Kluft von fünf Punkten aufgetan.

Ob der Kader das Format hat, den Kampf zu bestehen? Zweifel sind angebracht. Zumal Rebentisch zusätzlich zum großen Aderlass vom Sommer gerade Woche für Woche neue Leistungsträger ersetzen muss. Aktuell wog das Fehlen von Christoph Pauley (beruflich verhindert) und Leonis Memaj (Gelb-Rot-Sperre) schwer. Der zweite Gegentreffer kurz vor der Pause bedeutete den K.o. „Danach“, sagt Rebentisch, „waren wir wie gelähmt.“

Der einzige Lichtblick stand im Tor: Jonathan Kloß, Aushilfskraft aus der zweiten Mannschaft. Er wehrte unter anderem einen Elfmeter ab. Der Teamjüngste, ein gerade mal 18-jähriger Debütant, war der Beste – was dann auch etwas über den Rohrer Zustand aussagt.