Der Stammheimer Dominick Maier (links) brach mit seinem Treffer zum 3:0 endgültig den Widerstand der Sportvg. Foto: Eky Eibner

Erste Saisonniederlage von Tabellenführer TSV Weilimdorf, erster Saisonsieg des TV 89 Zuffenhausen.

Stuttgarter Norden - Hatte da jemand erwähnt, dass es in der Bezirksligasaison 2014/2015 keinen so dominanten Club geben wird wie es Calcio Leinfelden-Echterdingen in der vorherigen Spielzeit war? Falls dem so ist: er scheint richtig zu liegen. Denn nun hat es auch den TSV Weilimdorf und damit die letzte Mannschaft erwischt, die noch ohne Punktverlust war. Zwar bleiben die Weilimdorfer auf Rang eins, aber die Verfolger – allen voran der SC Stammheim – sind wieder näher gerückt. Aber auch bei einem Hinterbänkler ist der Knoten geplatzt: Der TV 89 befreite sich mit einem deutlichen Erfolg über den Aufsteiger SKV Palästina Al Q’uds aus der Abstiegszone. Dort hängt weiterhin der SSV Zuffenhausen nach der vierten Pleite in Folge fest. Und der MTV Stuttgart ist sogar auf den letzten Platz zurückgefallen.

Beste Saisonleistung des SC

Als Peter Secker, Trainer der Sportvg Feuerbach, am vergangenen Wochenende krankheitsbedingt gefehlt hatte, gewannen seine Spieler. In der Partie beim SC Stammheim fehlte Secker aus beruflichen Gründen – was aber nicht dieselbe Wirkung zeitigte. Im Gegenteil: die Sportvg verlor mit 0:4 und war damit am Ende sogar noch sehr gut bedient. Zu Beginn glich die Partie einem Armdrücken – viel passierte zunächst nicht. Doch nach dem Doppelschlag der Stammheimer durch Tobias Oesterwinter und Umut Karlikli innerhalb von vier Minuten neigte sich das Kräfteverhältnis mehr und mehr zu Gunsten der Platzherren. Die kontrollierten nun die Partie und ließen den Ball laufen, während bei der Sportvg die Feuerbacher liefen. SC-Abteilungsleiter Bernd Hildenbrand traute nach der ersten Hälfte dem Frieden noch nicht: „Kann gut sein, dass wieder der Stammheimer Schlendrian einkehrt.“ Das war vor Wochenfrist in der Partie beim MTV so gewesen, doch diesmal irrte der Funktionär. Denn mit dem 3:0 durch Dominick Maier brach der Tabellenzweite den Widerstand der Gäste endgültig. Das zeigte sich in der 57. Minute, als Luca Annunziata, klug von Melvin Alavac angespielt, frei vor dem SC-Tor nur einen Kullerball zustande brachte. Die Gastgeber, die während der Partie einige gute bis hundertprozentige Torchancen hatten liegen lassen, legten durch einen von Matthias Kassaye verwandelten Foulelfmeter noch das 4:0 nach. Zuvor hatte Sportvg-Schlussmann Emanuel Rehm Emre Yildizeli von den Beinen geholt – und durfte sich zudem noch darüber freuen, dass diese Aktion lediglich mit einer gelben Karte geahndet wurde. „Das war unsere beste Saisonleistung“, lobte SC-Coach Thomas Oesterwinter. „Die Mannschaft hat sich über 90 Minuten an das gehalten, was wir vorgegeben haben.“ Feuerbachs Co-Trainer Andreas Merz gab unumwunden zu: „Wir haben heute einfach nicht mithalten können.“

Verdiente Niederlage für den Spitzenreiter

Das konnte – so ungewöhnlich es auch klingen mag – der bis dato ohne Punktverlust gebliebene TSV Weilimdorf am Sonntag auch nicht. „Eine völlig verdiente Niederlage“, sagte Michael Bachmann, Pressewart des Spitzenreiters, nach der 1:3-Pleite gegen Croatia Stuttgart. Die Weilimdorfer fanden während der gesamten 90 Minuten nie richtig zu ihrer Linie und erzeugten auch wenig Torgefahr. „Ohne den Elfmeter machen die kein Tor“, schilderte Croatia-Coach Igor Ilicic das Geschehen. Besagter Elfmeter, nach Foul an Leo Christ von Cesur Sevimli verwandelt, bedeutete das 1:1. Denn zuvor hatte Hasan Isbert per Freistoß die Führung für die Kroaten erzielt. Das 2:1 erzielte zwar Andreas Simic durch einen leicht abgefälschten Schuss nach einem Eckball, aber Isbert sollte noch in zwei wichtigen Szenen mitwirken. Erstens, als er im Laufduell mit Gökhan Kücükcolak zu Boden ging, was der Unparteiische mit einer roten Karte für den Weilimdorfer ahndete. Zweitens durch das 3:1 kurz vor dem Abpfiff, als er nach einem Konter den TSV-Torwart Fabian Hieber mit einem Heber überwand. Übrigens: das Nachholspiel gegen die SG Untertürkheim hatte Ilicics Team noch mit 0:2 verloren. Allerdings fehlten dem Croatia-Trainer berufsbedingt fünf Stammkräfte, unter anderem eben auch Hasan Isbert.

TV 89 erzielt alle Tore selbst

Fünf Spieltage lang musste der TV 89 Zuffenhausen darauf warten, bis endlich der erste Saisonsieg unter Dach und Fach war. Und der verdient den Begriff „Befreiungsschlag“, denn beim 5:1 über den Aufsteiger SKV Palästina Al Q’uds erzielten die Zuffenhäuser alle Tore selbst. Denn der einzige Treffer der Gäste resultierte aus einem Eigentor des TV 89, als Suad Berber ein Klärungsversuch missriet. Es sollte für die Nord-Stuttgarter das einzig Unangenehme an diesem Nachmittag sein. Von Beginn an dominierten sie die Partie. Vor allem Christian Linder hatte einen Sahnetag erwischt. Nicht nur, dass der Neuzugang drei Treffer erzielte, er bereitete auch uneigennützig das 5:1 durch Yannik Krämer vor, auf den er in der 90. Minute quer legte. für das zwischenzeitliche 3:1 zeichnete Sergio Mavinga verantwortlich, der wiederum das frühe Führungstor der Platzherren durch Linder per Freistoß vorbereitet hatte. „Nach der Niederlage gegen Feuerbach war das genau die Reaktion, die ich von meiner Mannschaft erwartet habe“, sagte TVZ-Trainer Marco Scheel.

SSV verwandelt keine Torchance

Trotz der vierten Niederlage in Serie konnte Ingo Ramljak, Coach des SSV Zuffenhausen, seinen Kickern nicht böse sein. „Es tut mir leid für die Jungs, die haben sich wirklich richtig reingehängt“, sagte er nach der 0:2-Pleite gegen die SG Untertürkheim. Schon früh waren die Zuffenhäuser in Rückstand geraten. „Das hat uns schon etwas runtergezogen“, so Ramljak. Was den SSV allerdings nicht davon abhielt, Torchancen zu erarbeiten. Der Haken: verwandelt haben sie trotzdem keine. Firat Polat verfehlte das Ziel, Hüseyin Ugur fand im SGU-Keeper seinen Meister. In Hälfte zwei wuchs das Chancenplus noch an, doch bei den Versuchen von Ilker Aybar und Ugur verhinderte der Pfosten einen Treffer. Den erzielten dafür die Untertürkheimer. „Ein Wembley-Tor unter die Latte“, schilderte Ramljak.

Beim MTV ist der Wurm drin

Beim MTV Stuttgart ist nach dem 1:2 beim FC Stuttgart-Cannstatt und dem Absturz auf dem letzten Tabellenrang die Stimmung im Keller. „Es ist einfach der Wurm drin“, sagte MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. Den Grund für die Niederlage hat er jedenfalls schnell entdeckt: „Die haben unser Spiel zerstört. Das haben sie gut gemacht, weil wir es zugelassen haben.“ Obwohl der MTV durch Willie Sauerborn früh in Führung gegangen war, kam das Team nicht ins Rollen. Statt dessen führten zwei Fehler zu Gegentoren. Beim Treffer zum 1:1 spielte Michael Polenske einen Querpass, statt zu klären. Der Ball landete beim Gegner, der die Chance nicht ungenutzt ließ. Beim Tor zum 1:2 hatte sich dagegen die gesamte Abwehr der Stuttgarter eine Auszeit in Sachen Konzentration genommen. Zwar hatte Pierre König noch die Chance zum Ausgleich, traf allerdings nur die Latte.