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Fußball
Eines ist der Mannschaft von Coach Ilicic sicher: Es werden ihr etliche Clubs die Daumen drücken

Stuttgarter Norden - Obwohl es in diesem Artikel eigentlich um Bezirksligafußball geht, sei ein Blick auf eine ganz andere Disziplin gestattet: den Radsport. Dort werden diejenigen Fahrer, die sich vom Hauptfeld absetzen, als „Ausreißer“ bezeichnet. Wobei wiederum das restliche Feld bemüht ist, besagte Ausreißer noch vor der Zielgeraden einzuholen und – weil die Ausreißerei viel Kraft kostet – am besten auch noch zu überholen. Nicht wesentlich anders verhält es sich in der Bezirksliga Stuttgart. Dort ist der Spitzenreiter TSVgg Münster ausgerissen. Das Verfolgerfeld kann aber nur näher rücken, wenn die Münsterer gebremst werden – eine Aufgabe, die am Sonntag Croatia Stuttgart zufällt. Der zweite Höhepunkt des Spieltags wird sich an der Langen Allee ereignen. Dort treffen der TV 89 Zuffenhausen und der SSV Zuffenhausen ausfeinander. Und es wird mehr als ein Derby sein, denn die beiden Lokalrivalen stecken mitten im Abstiegskampf.

Igor Ilicic, Trainer von Croatia Stuttgart, ist sich vor dem Auftritt seiner Elf bei der TSVgg Münster durchaus der Lage bewusst. Und auch der Hoffnungen, die auf ihm und seinen Kickern ruhen. „Wir werden unser Bestes tun, um Münster zum Stolpern zu bringen“, sagt Ilicic. „Es soll ja noch ein bisschen spannend bleiben.“ Spannend bleibt allerdings auch, wer von den Croatia-Kickern nun gegen den Spitzenreiter aufläuft. „Kann ich noch nicht sagen“, meint Ilicic. „Die Trainingsbeteiligung war wieder einmal nicht so toll.“

TV 89 gegen SSV: „Das wird eine Schlacht“

Über solche Probleme können der TV 89 Zuffenhausen und der SSV Zuffenhausen nicht klagen. Kein Wunder – wer kann, möchte bei diesem Derby auf dem Rasen stehen. „Das wird eine Schlacht, das wird ein Super-Spiel“, ist sich Marco Scheel, Trainer des TV 89, sicher. „Wir können – aber unser Gegner muss.“ Denn schließlich ist es Scheels Truppe geglückt, durch zwei Siege in Folge etwas Distanz zu der Gefahrenzone des Klassements zu schaffen. Der ist der SSV noch bedrohlich nahe, was sich aber am Sonntag ändern soll: „Es ist unser Ziel, den TV 89 wieder auf Tuchfühlung zu den Abstiegsplätzen zu bringen“, sagt SSV-Coach Ingo Ramljak. Scheel kann jedenfalls wieder auf die fußballerischen Fähigkeiten der wieder genesenen Florian Hoffmann, Moritz Albrecht und Yavuz Demir bauen. Beim SSV ist nur der Einsatz von Davor Biljeskovic fraglich. Doch so gerüstet die beiden Lokalrivalen auch sein mögen – es sei an einen Makel erinnert, den sowohl der TV 89 als auch der SSV in der gesamten Saison an sich haften haben. Dieser Makel lautet „mangelhafte Chancenverwertung“ und zeigte sich übrigens schon im Hinspiel deutlich: Obwohl beide Teams ausreichend Möglichkeiten hatten, um die Partie für sich zu entscheiden, endete sie mit einem torlosen Unentschieden.

Beide Zuffenhäuser Clubs dürften jedenfalls nichts dagegen haben, wenn sich der FC Stuttgart-Cannstatt am Sonntag gegen die SG Untertürkheim durchsetzt und somit einen Punktgewinn des direkten Konkurrenten von TV 89 und SSV verhindert. Und obwohl der FC durchaus noch oben angreifen könnte, gibt sich dessen Trainer Isa Topac betont bescheiden: „Wir wollen ja nicht aufsteigen“, sagt Topac. „Wir wollen einfach nur unser Konzept durchziehen, nach und nach junge Spieler ins Team einzubauen.“ Zumindest eines dieser Talente wird gegen die SG Untertürkheim aber fehlen: Außenverteidiger Halit Özcelik muss wegen einer Muskelverletzung passen. Außerdem ist der Stürmer Spiridon Katsiulas angeschlagen.

Stammheim tritt in Bestbesetzung an

Eitel Sonnenschein herrscht beim SC Stammheim: Nicht nur, weil in Daniele Garofalo und Dominik Maier Stammkraft Nummer vier und fünf für die kommende Saison zugesagt haben. Sondern, weil SC-Coach Thomas Oesterwinter vor der Partie gegen den Tabellenvorletzten TSV Mühlhausen ein Wort vermelden darf, das Trainer gerne sagen: „Bestbesetzung.“ Und das gegen einen Kontrahenten, der in den vergangenen sechs Spielen gerade einmal zwei Zähler holte. Alle fit, alle gesund, dazu ein Restprogramm, das von einem übersichtlichen Härtegrad ist – eigentlich gibt es für den SC schlechtere Voraussetzungen, um doch noch in den Titelkampf einzugreifen. Doch Oesterwinter setzt zumindest verbal auf Defensive: „Es ist zu noch früh, um Prognosen zu wagen.“

Beim TSV Weilimdorf ist es noch zu früh, um Weichen zu stellen. Allerdings wird es nicht mehr lange dauern, dann werden gleich zweierlei Weichen gestellt sein: Erstens, in welcher Liga der zurzeit auf Rang zwei platzierte TSV spielen wird; zweitens, wer in der kommenden Saison beim TSV spielen wird. Wobei letzteres schneller geklärt sein dürfte. „Wir gehen das nächste Woche an“, sagt Weilimdorfs Spielleiter Michael Bachmann. Und was die Ligazugehörigkeit betrifft, darüber macht sich Bachmann noch wenig Gedanken: „Wir planen für die Bezirksliga“, sagt er. „Ich glaube nicht, das Münster noch sechs Punkte lässt.“ Immerhin: ein bisschen Landesligagefühl kann am Sonntag schon aufkommen. Denn dann empfängt der TSV den SV Vaihingen, der wie die Nord-Stuttgarter nach der vergangenen Saison aus der Landesliga abgestiegen ist. „Das Selbstvertrauen ist da, um gegen Vaihingen zu bestehen“, sagt Bachmann. Und nicht nur das Selbstvertrauen ist zurück: Bojan Nikolic und Nevzat Yalman stehen wieder im Weilimdorfer Kader.

Sportvg muss sich mit dem Abstieg beschäftigen

Mit einer ganz anderen Klasse muss sich zurzeit die Sportvg Feuerbach beschäftigen – und zwar der Kreisliga A. Rangieren die Feuerbacher in der Abschlusstabelle auf dem Platz, auf dem sie zurzeit stehen, dann würde der Weg der Sportvg genau dahin führen. Und so lässt sich die Aussage von Feuerbachs-Co-Trainer Andreas Merz vor dem Spiel seines Teams beim SV Bonlanden II auch schon erahnen: „Wir müssen unbedingt punkten.“ Was zuletzt eher selten der Fall war. Nach dem überraschenden Erfolg beim FC Stuttgart-Cannstatt fingen sich die Nord-Stuttgarter drei Pleiten in Serie ein. Am Einsatzwillen der Sportvg-Kicker hat es nach Aussage von Merz nicht gelegen: „Wir brauchen einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis.“