Der SSV Zuffenhausen, hier mit Fabian Straub (rechts), fing sich nach dem Aus im Bezirkspokal-Wettbewerb auch in der Liga eine Niederlage ein. Foto: Tom Bloch

Sportvg ringt dem MTV ein 3:3-Remis ab. Stammheim gewinnt das Derby beim SSV deutlich.

Stuttgarter Norden - Der Titelkampf in der Fußball-Bezirksliga hat nach dem 29. Spieltag an Spannung gewonnen. Und dies aus zwei Gründen: Erstens patzte der Spitzenreiter TSVgg Münster in Möhringen und hat damit nur noch drei Punkte Vorsprung auf den an diesem Wochenende aber spielfreien TSV Weilimdorf. Zweitens wurden die Weilimdorfer wiederum vom SC Stammheim von Platz zwei verdrängt, wobei der SC eine Partie mehr absolviert hat als der Lokalrivale und die Münsterer. Eng bleibt es auch im Tabellenkeller, wo die Sportvg Feuerbach nach zuletzt vier Niederlagen in Serie zumindest einen Achtungserfolg feierte. Der TV 89 Zuffenhausen hat sich ein Stück von der Gefahrenzone abgesetzt, was dem SSV Zuffenhausen und Croatia Stuttgart aber nicht gelang.

„Wir haben gerade einen Riesenlauf“, sagt Thomas Oesterwinter, Trainer des SC Stammheim, nach dem 4:0-Derby-Erfolg beim SSV Zuffenhausen. Eine Aussage, die sich leicht belegen lässt: Der SC hat nunmehr sechs Siege in Folge vorzuweisen, dies mit einer Tordifferenz von 26:4. Wobei Ingo Ramljak, Coach des SSV, darauf verweist, dass die Stammheimer die vier Tore gegen seine Mannschaft zu einem guten Teil den Zuffenhäusern verdankten. Vor dem 0:1 durch Leonardo Marra rutschte Josef Mataija weg, beim 0:2 durch Emre Yildizeli ließ SSV-Schlussmann Tim van Aken den Schuss durchrutschen, dem 0:3 durch Tim Geibel ging ein Fehlpass von Fatih Erdemir voraus und beim 0:4, das von Yildizeli per Strafstoß erzielt wurde, hatte van Aken Marra von den Beinen geholt. Aber Ramljak räumt auch ein: „Die Stammheimer haben einfach stark gespielt.“

Der FC Stuttgart-Cannstatt hat nach dem 6:0-Kantersieg beim TSV Mühlhausen mit dem Tabellenführer TSVgg Münster gleichgezogen. Allerdings nicht nach Punkten, sondern nach Treffern. Beide Mannschaften haben bislang 76 Tore erzielt – Spitzenwert im Klassement. „Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit unseren jungen Spielern“, sagt FC-Trainer Isa Topac, der in der Partie auf vier Stammkräfte verzichten musste. Die Chance für den Nachwuchs – denn in Harun Halilovic und Oguz Öztürk wirkten zwei Spieler mit, die eigentlich noch in der A-Jugend kicken. Halilovic holte einen Elfmeter heraus, den Recep Yildiz zum 2:0 verwandelte, erzielte das 4:0 und hatte noch das Pech, zwei Hochkaräter zu vergeben. Öztürk wiederum traf zum 5:0. Für die restlichen Tore gegen die weitgehend chancenlosen Mühlhausener zeichneten Spiridon Katsioulas, Behar Hasanaj und Tuncay Yildiz verantwortlich.

MTV hätte für klare Verhältnisse sorgen können

Auch die Sportvg Feuerbach hat zwei Spieler, auf die sie stolz sein kann – auch wenn sie nicht aus der eigenen Jugend, sondern aus der Fremde kommen. Aber Cihan Tuzcu und Vaidas Rocys wurden beim 3:3 gegen den MTV Stuttgart zu entscheidenden Akteuren. Tuzcu besorgte in der 68. Minute den Treffer zum 2:3, der die Feuerbacher wieder hoffen ließ; Rocys traf zehn Minuten vor Schluss zum 3:3-Ausgleich und hätte sogar noch das 4:3 machen können – sofern Marvin Höschele den Ball kurz vor Schluss quergelegt hätte, statt selbst zu schießen. Es wäre der Höhepunkt einer ohnehin sehr unterhaltsamen Begegnung gewesen, in der es der MTV verpasste, zeitnah für klare Verhältnisse zu sorgen, obwohl er den Sieg praktisch schon auf dem Silbertablett unter die Nase gehalten bekam. Schon nach zwei Minuten hatte Raphael Hahn für die in Durchgang eins deutlich überlegenen Gäste zur Führung getroffen. Den zwischenzeitlichen Ausgleich für eine oft unsicher agierende Feuerbacher Elf durch einen verwandelten Foulelfmeter von Erdinc Bozoglu beantwortete das Team vom Kräherwald mit einem Doppelschlag von Hahn. Danach vergaß der MTV aber, weitere gute Möglichkeiten in Zählbares umzumünzen. Und schließlich verwaltete er den Vorsprung nur noch, dies aber nicht besonders geschickt. Richtig freuen konnte sich Sportvg-Coach Kosta Choudiakis aber nicht: „Schön, dass wir so zurückgekommen sind, aber der eine Punkt hilft uns nicht viel.“ Sein Amtskollege vom MTV, Francesco Mazzella di Bosco, war dagegen richtig sauer: „Mir fehlen die Worte.“

Immerhin ein paar Worte hatte Igor Ilicic, Coach von Croatia Stuttgart, für die Leistung seiner Mannschaft beim 1:5 gegen den SV Sillenbuch übrig. „Ein rabenschwarzer Tag“, sagt Ilicic, dessen Kicker das Hinspiel noch mit demselben Resultat für sich entscheiden hatten. „Wir haben in keiner Weise an das anknüpfen können, was uns in den vergangenen drei Wochen ausgezeichnet hat.“ Und so setzte es nach dem Sieg im Pokalspiel (siehe Artikel rechts) eine Punkspielniederlage, die nach Ansicht des Croatia-Coaches auch in dieser Höhe verdient gewesen war. Zwar hatte Ilicics Team durch Hasan Isbert das 1:0 erzielt, doch nach dem Ausgleich und dem 2:1 für die Sillenbucher zu Beginn von Hälfte zwei war der Widerstandswille der Platzherren schnell erlahmt.

Dass der TV 89 Zuffenhausen seinen Trainer Marco Scheel eine Menge Nerven kosten kann, hat das Team schon mehrfach unter Beweis gestellt. So auch in der Partie beim SV Vaihingen, wobei sich dieses Spiel von einigen anderen unterschied: „Wir haben endlich einmal das Glück gehabt, das uns so oft gefehlt hat“, sagt Scheel. Das bedeutete im Klartext: Einerlei, was der Gastgeber versuchte, der Ball wollte einfach nicht ins Tor der Zuffenhäuser. Der TV 89 wiederum machte aus wenigen Möglichkeiten zwei Tore: Maximilian Eisentraut traf per Freistoß zum 1:0, Marc Lindenmaier staubte nach einem zu kurz abgewehrten Schuss von Moritz Albrecht ab. „Um ganz ehrlich zu sein: Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, räumte Scheel nach dem Schlusspfiff ein.