Hüseyin Ugur (links) erzielte in der Partie bei Croatia Stuttgart den Treffer zum 2:0 – eine Führung, die allerdings nicht bis zum Ende der Partie bestand hatte. Foto: Günter Bergmann

Spitzenreiter Münster und der Tabellenzweite Weilimdorf vergrößern das Polster zum restlichen Verfolgerfeld.

Stuttgarter Norden - Es bleibt dabei, dass in der laufenden Runde der Fußball-Bezirksliga nichts unmöglich ist. Auch am 21. Spieltag gab es einige Resultate, die wohl in jedem Wettbüro eine ausgesprochen gute Quote erzielt hätten. Allerdings blieb das im Klassement auf den ersten Blick folgenlos, denn lediglich vier der 17 Mannschaften veränderten ihre Tabellenposition: Der SSV Zuffenhausen tauschte die Plätze mit der spielfreien SG Untertürkheim, der TSV Mühlhausen mit der TSVgg Plattenhardt. Genau betrachtet waren aber die beiden Führenden die Gewinner des Spieltags: Spitzenreiter Münster siegte ebenso wie der zweitplatzierte TSV Weilimdorf, während sich der Rest der unmittelbaren Verfolgerschar – namentlich der SC Stammheim, der FC Stuttgart-Cannstatt und der SV Vaihingen – Punktverluste leistete.

Schadensbegrenzung ist geglückt

Es gab nur ein Ziel, das Jochen Weber, Interims-Coach der Sportvg Feuerbach, vor dem Derby gegen den TSV Weilimdorf zur Maxime erhoben hat: „Schadensbegrenzung.“ Die glückte – obwohl die Feuerbacher mit 2:6 unter die Räder kamen. Aber schließlich hatte die Sportvg im Hinspiel eine 0:6-Klatsche kassiert. „Die Mannschaft hat Moral gezeigt, obwohl sie chancenlos war“, sagte Weber nach der Partie. „Aber man hat auch gemerkt, dass das Selbstvertrauen am Boden ist.“ Das zeigte sich vor allem nach dem ersten Gegentor, für das die Weilimdorfer vier Anläufe brauchten. Patrick Härle traf den Pfosten, André Pires scheiterte im zweimaligen Nachsetzen erst an Herolind Fejzulahi, dann an Sportvg-Schlussmann Frank Schubert, ehe schließlich Georg Kum das Spielgerät über die Linie beförderte. Danach lief in der Defensive nicht mehr viel und im Angriff gar nichts mehr zusammen. Da die Gäste die Partie aber auch ein wenig locker nahmen, kam es nur noch zu zwei weiteren Toren durch den einmal mehr agilen Härle. Mit dem 4:0 durch Demis Jung, der praktisch unbehelligt durch die Feuerbacher Abwehr flanieren durfte, deutete sich ein Schützenfest an. Doch die Platzherren schlugen zurück. Ballverlust Jung, Querpass Christopher Kaminski, Torabschluss Tunahan Dogan – das 1:4, dem aber zehn Minuten später das fünfte Tor der Weilimdorfer durch Pires folgte. Wobei der TSV-Angreifer gemessen an seinen Chancen allein fünf Tore hätte schießen müssen. Die Feuerbacher Antwort folgte keine 60 Sekunden später, als Dogan eine schöne Kombination über Kaminski und Afram Yalman zum 2:5 vollendete. Auch in der verbleibenden Spielzeit steckten die Platzherren nicht auf, die aber noch das 2:6 hinnehmen mussten. Mit diesem Treffer zum halben Dutzend stockte Patrick Härle seine Saisontorquote auf ein volles Dutzend auf.

Das Überraschungsteam der Vorrunde, der FC Stuttgart-Cannstatt, musste sich beim Überraschungsteam der Rückrunde, dem SV Sillenbuch, mit 4:5 geschlagen geben. Den Grund dafür hat Gökhan Dogan, der zusammen mit Recep Yildiz das Trainergespann des FC bildet, schnell ausgemacht. „Eine miserable Trainingsbeteiligung zeigt sich eben auf dem Platz.“ Nach nicht einmal einer Viertelstunde lagen die Gäste mit 0:3 hinten. „Wir haben alle drei Tore selber vorbereitet“, kritisierte Dogan. Denn die Sillenbucher hatten dreimal aus Fehlpässen des FC Kapital geschlagen. In der Nachspielzeit verkürzte Behar Hasanaj nach Pass von Spiridon Katsiulas auf 1:3 und hatte unmittelbar nach dem Seitenwechsel Pech, als sein Schuss nur die Latte traf. Doch vier Minuten später stellte Katsiulas auf 2:3. Was aber nicht viel half: Ein Foul von Saban Erdogmus führte zum Elfmeter und zum 2:4, ein weiterer Abspielfehler zum fünften Treffer für den SV. Dem FC gelang es trotz aller Versuche nur noch, das Resultat durch die Tore von Hasanaj und Tamer Fara zu schönen.

An Stammheims Schlussmann kommt keiner vorbei

Weitaus weniger torreich ging es im Duell zwischen dem SV Bonlanden II und dem SC Stammheim zur Sache. Wobei beide Mannschaften ausreichend Chancen hatten, um ein ähnliches Ergebnis wie das der Sillenbucher gegen den FC Stuttgart-Cannstatt zu erreichen. „Unterhaltsam war es, aber leider wollte der Ball nicht ins Tor“, sagt SC-Coach Thomas Oesterwinter. Die besten Möglichkeiten für den SC vergaben Michael Schunger, dessen Kopfball in Hälfte eins ebenso das Ziel verfehlte wie nach den beiden Schüssen von Emre Yildizeli in Durchgang zwei. Die Bonlandener wiederum hatten zwar ein leichtes Chancenplus, aber an Stammheims Schlussmann Milan Jurkovic gab es an diesem Tag kein Vorbeikommen.

Dass der MTV Stuttgart mit 3:0 gegen den TV 89 Zuffenhausen würde gewinnen können, war angesichts der Platzierungen der beiden Clubs durchaus im Rahmen des Möglichen. Allerdings spiegelte dieses 3:0 den Spielverlauf nur unzureichend wider. „Die Zuffenhäuser haben uns das Leben schwer gemacht, und wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, sagt MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. Und dies, obwohl der MTV schon nach zwei Minuten durch Luca Luchetta in Front ging und der TV 89 nach der roten Karte gegen Maximilian Eisentraut ab der 8. Minute in Unterzahl war. TVZ-Coach Marco Scheel richtete seine Kritik danach auf den Unparteiischen: „Beim 0:1 stand der Schütze klar im Abseits, und bei der roten Karte trifft Eisentraut im Rückwärtslaufen seinen Gegenspieler unglücklich“, sagt Scheel. „Außerdem sind uns zwei klare Elfmeter verweigert worden.“ Zumindest in einem Fall stimmte sogar MTV-Spielleiter Luchetta zu: „Den einen Elfer hätte man geben können.“ Einen Strafstoß gab es auch, den allerdings für die Gastgeber. Doch Raphael Rommel scheiterte in der 25. Minute an TVZ-Keeper Daniel Weyershäuser. Erst in der letzen Viertelstunde stellte die Elf vom Kräherwald die Weichen endgültig auf Sieg: Nach einem Einwurf vollendete Raphael Hahn zum 2:0, dann besiegelte Joel Graham nach einem Konter mit dem 3:0 die Niederlage der Zuffenhäuser, die somit in der Rückrunde weiter ohne Sieg sind.

Abschlag landet direkt beim Gegner

Manchmal kann Fußball so ungerecht sein – was im Fall der Partie zwischen Croatia Stuttgart und dem SSV Zuffenhausen aber nicht am Unparteiischen lag. „Wir beherrschen das Spiel, haben vier oder fünf hundertprozentige Chancen, und der Gegner kommt dreimal vors Tor und macht zwei Treffer“, ärgerte sich Croatia-Coach Igor Ilicic. Tor Nummer eins für den SSV erzielte Fatih Erdemir per Freistoß, Tor Nummer zwei Hüseyin Ugur, der nur zwei Minuten später ein Zuspiel von Enes Korkmaz verwertete. Doch in Hälfte zwei wurden die Kroaten für den Aufwand belohnt, den sie in Durchgang eins betrieben hatten. Zwar bedurfte es zum Anschlusstreffer eines von Erdemir verschuldeten Handelfmeters, von dem beide Trainer sagen: „Habe ich nicht gesehen, wurde aber gepfiffen.“ Hasan Isbert war es einerlei – er verwandelte den Strafstoß. Beim Ausgleich in der 77. Minute stand ebenfalls ein Zuffenhäuser Pate: Torwart Tim van Aken versuchte, das Spiel schnell zu machen. Allerdings landete sein Abschlag direkt bei Isbert, der den Zuffenhäuser Keeper mit einem Heber überwand. Während Ilicic mit dem Remis gut leben konnte, trauerte sein Zuffenhäuser Amtskollege Ingo Ramljak den wichtigen, aber verlorenen zwei Punkten nach. Einziger Trost: „Wir sind in der Rückrunde weiter ungeschlagen.“