Nach 15-monatiger Amtszeit Schluss in Waldenbuch:  Carmine Napolitano Foto: Günter Bergmann

Der Trainer des TSV Waldenbuch beklagt in der personellen Not eine fehlende interne Unterstützung.

Waldenbuch - Einige Spieler haben am Wochenende noch versucht, ihn umzustimmen – vergeblich. Und so ist es nun fix: Der Fußball-A-Kreisligist TSV Waldenbuch hat neben abenteuerlichem Verletzungspech und sportlicher Krise ein zusätzliches Problem – er steht obendrein ohne Trainer da. Carmine Napolitano ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Der Grund: eine aus seiner Sicht fehlende interne Unterstützung. Als Interimscoaches fungieren bis auf Weiteres die bisherigen Assistenten David Freyer und Florian Seyfried.

Mit Napolitanos Ausstieg endet eine 15-monatige Zusammenarbeit, in der es schon zuvor mitunter gekriselt hatte. Bereits in der verkorksten vergangenen Saison, die schließlich im Bezirksliga-Abstieg endete, hatte der 47-Jährige zweimal seinen Rücktritt angeboten gehabt. Seinerzeit lehnte der Verein jeweils ab. Diesmal nicht mehr. „Irgendwann muss man dann mal sagen: okay, dann halt genug“, sagt der Abteilungsleiter Steffen Leiser.

Ultimativer Schock

Einig sind sich dabei beide Seiten, dass die aktuell erneut schwierige sportliche Situation keinem wirklich anzulasten ist. Was will man machen, wenn der halbe Kader ausfällt? Höhere Mächte. Sage und schreibe zwölf Fehlende zählt Leiser aktuell, darunter Leistungsträger wie der Kapitän Patrick Schildt (Kreuzbandriss), der Abwehrchef Seyfried (erneuter Kreuzbandriss) und Daniel Qehaja (Schambeinentzündung) – und, als zuletzt ultimativer Schock: der Toptorjäger Mark Schildt (Muskelfaserriss). Allein dadurch erklärt sich für Napolitano, dass das als selbst ernannter Titelfavorit gestartete Team lediglich den neunten Tabellenplatz belegt und von bisher acht Spielen nur zwei gewonnen hat.

Das eigentliche Ärgernis für Napolitano: zugleich eilt die eigene zweite Mannschaft in der Kreisliga B mit vollem Aufgebot von Sieg zu Sieg. Personelle Aushilfen? Fehlanzeige. „Und länger betteln, ohne dass da etwas passiert, will ich jetzt nicht mehr“, sagt Napolitano. Mehrfach habe er auf Anfrage Absagen erhalten. Seine Einschätzung: „Eine Zweite ist in einem Verein da, um der Ersten zuzuarbeiten.“ Daran mangele es in Waldenbuch.

Krisensitzung mit Vertretern beider Teams

So hat der Coach nun die Konsequenzen gezogen – und freut sich fürs Erste auf ein Alternativprogramm. Malediven-Urlaub statt Fußballplatz, während Leiser für diesen Dienstagabend eine Krisensitzung einberufen hat – mit Vertretern beider Waldenbucher Teams an einem Tisch. Dass Handlungsbedarf besteht, ist auch für den Abteilungschef keine Frage. Das erste Spiel ohne Napolitano am Sonntag hat gleich die nächste Schlappe gebracht, ein 0:5 in Holzgerlingen. „Und die schwersten Gegner haben wir ja eigentlich noch gar nicht gehabt“, ahnt Leiser sorgenvoll, „die kommen erst jetzt.“