Weilimdorfs Innenverteidiger Güney Cömert (oben) wird trotz eines dreifachen Nasenbeinbruchs spielen, dann allerdings mit einer Schutzmaske. Foto: Günter E. Bergmann

Der TSV Weilimdorf stellt sich dem Verfolgerduell und hofft auf Schützenhilfe durch den SSV Zuffenhausen.

Stuttgarter Norden - Spätestens vier Wochen vor Weihnachten wird den meisten Menschen klar, was es bis zum Fest der Liebe und des Friedens noch alles zu erledigen gibt. Nicht viel anders verhält sich das in der Welt der Fußballer: In der Bezirksliga stehen noch vier Spieltage an, ehe der Sport der Besinnlichkeit der Winterpause weicht. Entsprechend voll ist das Pflichtenheft, das es noch abzuarbeiten gilt. Für Clubs wie den TSV Weilimdorf oder den SC Stammheim heißt das, dort zu bleiben, wo sie gerade sind – ziemlich weit vorne im Klassement. Wobei der SC im Derby beim TV 89 Zuffenhausen noch erpicht ist, endlich aus dem Zwischentief zu finden, während die Weilimdorfer den FC Stuttgart-Cannstatt und damit einen Mitkonkurrenten auf Distanz halten wollen. Eventuell kann der TSV auch auf Schützenhilfe vom SSV Zuffenhausen hoffen. Der abstiegsgefährdete SSV, der Spitzenreiter TSVgg Münster empfängt, steht unter dem Druck, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu halten. Dasselbe gilt auch für die Sportvg Feuerbach.

Ein bisschen befremdlich wird der eine oder andere Spieler des TSV Weilimdorf die Partie gegen den FC Stuttgart-Cannstatt wohl finden. Denn in den Reihen des Aufsteigers kicken immerhin zwei Menschen, die bis vor Kurzem noch die sportliche Linie in Weilimdorf bestimmten: Adjmal Hakimzade, bis Ende der letzten Runde Spielertrainer in Weilimdorf, und Yavuz Tepegöz, der vor seinem Engagement beim FC auch schon die zweite Mannschaft des TSV betreut hat. „Wenigstens wissen wir, was auf uns zukommt“, sagt TSV-Pressewart Michael Bachmann. Allerdings plagen den Club zurzeit ganz andere Sorgen: Ihm gehen die Abwehrspieler aus. Florian Sprenger langzeitverletzt, Nevzat Yalman auf Hochzeitsreise, Thimo Hasemaile nach einer im Training zugezogenen Blessur außer Gefecht. Bleibt noch Güney Cömert, aber der ist angeschlagen. Er hatte sich im Pokalspiel in Stammheim einen dreifachen Nasenbeinbruch zugezogen. Aber der Abwehrrecke ist hart im Nehmen: Er wird beim Spiel wohl mit einer Schutzmaske auflaufen.

Apropos vertraute Gesichter: Ein fünffaches Wiedersehen gibt es bei der Partie zwischen dem SSV Zuffenhausen und der TSVgg Münster. Martin Bächler, Boban Sargic, Sinan Can, Volkan Dere und Slavisa Kovacevic – alle haben sie einst auf der Schlotwiese gekickt. Wobei Can und Sargic noch unter Trainer Ingo Ramljak spielten, der inzwischen wieder das Sagen beim SSV hat. Rein vom Papier her ist die Partie ein klare Sache: Hier der Titelanwärter aus Münster, dort der Abstiegskandidat aus Zuffenhausen. Dass der SSV aber einem Top-Team das Leben schwer machen kann, hat er schon mehrfach bewiesen: Gegen Stammheim, den FC Stuttgart-Cannstatt und den TSV Weilimdorf spielte Ramljaks Team remis. Für das Duell mit den Münsterern stehen dem Coach inzwischen wieder zwei wichtige Spieler zur Verfügung: Stürmer Mehmet Kuzu und Torwart Tim van Aken, die beide ihre Sperre abgesessen haben. Eine so genannte Teambuilding-Maßnahme gab es noch obendrein: Die Zuffenhäuser Kicker haben sich vor wenigen Tagen die Kino-Dokumentation „Die Mannschaft“ über den Weg des deutschen Nationalteams zum Weltmeistertitel angesehen.

Am Weltmeistertitel vorbei geschrammt ist dagegen Milan Jurkovic, Torwart des SC Stammheim und Nationalkeeper der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft. Wobei hier sicherheitshalber noch einmal erwähnt werden soll, dass im Blindenfußball der Torwart ein sehender Spieler ist. Jedenfalls scheiterte die deutsche Auswahl im Weltmeisterschafts-Achtelfinale an Brasilien. „Er wird es verschmerzen, er hält ja weltmeisterlich“, sagt SC-Coach Thomas Oesterwinter. Doch Jurkovic ist nicht der einzige Leistungsträger, der dem Stammheimer Trainer im Derby beim TV 89 Zuffenhausen wieder zur Verfügung steht: Auch Abwehrchef Michael Schunger und Mittelfeldspieler Thomas Quast werden ins Aufgebot des SC zurückkehren. Fraglich ist aber der Einsatz von Stürmer Michele Cinque, der an einer Knieverletzung laboriert. Die Zuffenhäuser haben dagegen das Problem, das die Stammheimer erst hatten: Wer soll ins Tor? Der eine Schlussmann, Daniel Weyershäuser, ist noch bis Mitte Dezember gesperrt. Und der zweite, Angelo Grantsanlis, ist auf Urlaubsreise. Voraussichtlich wird also Felix Philipp, Torwart der zweiten Mannschaft, in die Bezirksligatruppe rücken.

Personalprobleme? Nein, das haben weder Croatia Stuttgart noch die Sportvg Feuerbach. „Alle Mann da“, sagt Croatia-Co-Trainer Tomislav Lovric. Und selbst bei der Sportvg, die geraume Zeit etliche Ausfälle zu vermelden hatte, scheint sich die Lage entspannt zu haben. Sehr zur Verwunderung von Trainer Peter Secker: „22 Mann im Training! Ich musste zweimal hingucken, ob ich wirklich in Feuerbach bin.“ Die Zahl an Übungswilligen reichte sogar aus, um ein internes Trainingsspiel zu machen. Das endete mit einem 4:4 – ein Resultat, mit dem Secker auch in der Partie gegen die Kroaten leben könnte. „Die können an einem guten Tag jeden an die Wand spielen“, sagt der Feuerbacher Trainer. „Gegen die einen Punkt zu holen, das wäre für uns Gold wert.“ Die Chancen scheinen allerdings gar nicht so schlecht zu sein: „Ich weiß zwar nicht, warum, aber Feuerbach ist ein Angstgegner von uns“, sagt Lovric. In den vier Duellen der vergangenen zwei Spielzeiten glückte den Kroaten nur ein Sieg und ein Unentschieden, zweimal verloren sie gegen die Sportvg.

Zwei Unentschieden, drei Siege, dazu noch der Erfolg im Bezirkspokal über den SC Stammheim – der MTV Stuttgart nähert sich mehr und mehr der Klasse-Form, die er in der Rückrunde der vergangenen Saison gehabt hatte. Und nun wartet in der Spvgg Möhringen ein Gegner, den die Mannschaft von Trainer Francesco Mazzella di Bosco eigentlich bezwingen müsste. Doch der Coach mahnt: „Die spielen einen Zerstörfußball. Wir dürfen uns davon nicht aus dem Konzept bringen lassen.“ Zumal der MTV noch große Ziele hat: Bis zur Winterpause sollen bitteschön zwölf weitere Zähler zu den 16 bislang geholten kommen.

Apropos dazukommen: Björn Lorer und Joel Graham haben ihre Verletzungen auskuriert. Dafür musste der MTV-Kapitän Raphael Hahn in dieser Woche das Training abbrechen.