Der Westen soll grüner werden: einige neue Bäume werden jetzt gepflanzt. Foto: Georg Linsenmann

Mit Nachpflanzungen und zusätzlichen Standorten soll der Bezirk wenigstens ein bisschen grüner werden.

S-West - Dem Bau der Schulsporthalle für die Schloss-Realschule sind eine Reihe von Bäumen zum Opfer gefallen, vor allem entlang der Breitscheidstraße. Als nun Isabel Könekamp vom Garten-, Forst- und Friedhofsamt in der Sitzung des Bezirksbeirats West über die anstehenden Nachpflanzungen von insgesamt 26 Bäumen berichtete, wurde einmal mehr deutlich, wie groß die Sehnsucht nach mehr Grün im dicht besiedelten Westen ist. So meinte Maria Flendt (Bündnis 90/Die Grünen): „Wir lavieren seit Jahren mit gefallenen Bäumen. Ich hätte nun erwartet, dass in der Summe ein bisschen mehr Bäume rauskommen.“ Dabei ist diese Pflanzaktion eine reine Pflichtsache, die der Baumschutz-Satzung der Stadt geschuldet ist, was Könekamp dann auch klarstellte.

Pflanzaktion ist reine Pflichtsache – viele Bäume sind Bauprojekten zum Opfer gefallen

Gleichwohl bekannte auch Astrid Rotzler-Lung (SPD), dass sie ebenfalls „gerne noch mehr Bäume“ hätte, denn sie glaube nicht, „dass die Zahl der möglichen Bäume in der Breitscheidstraße ausgereizt ist“. Die Notwendigkeit, jeden nur irgendwie möglichen Baumstandort zu realisieren, unterstrich sie mit dem heißen Sommer 2018 und dem „Klimawandel, der ganz klar bei uns angekommen ist“. Ins gleiche Horn stieß die Sozialdemokratin auch beim „Dreicks-Platz“ im Schnittpunkt von Vogelsang-, Gutenberg- und Hasenbergstraße, dessen Umgestaltung Anfang kommenden Jahres über die Aufnahme in die Step-Liste auf den Weg gebracht werden soll: „Ich wünsche mir dort eine andere Gestaltung, sodass man noch mehr Bäume unterbringt.“ An diesem Punkt aber musste sie zur Kenntnis nehmen, dass die Baumbilanz dort allein schon deshalb nicht in den Himmel wachsen kann, weil sich unter dem Platz eine Tiefgarage befindet.

Der Westen wird grüner – manchen ist er noch lange nicht grün genug

In den Details der Debatte spiegelten sich dann sowohl die Schwierigkeiten, neue Baumstandort zu etablieren, wie auch Zielkonflikte hinsichtlich dafür nötiger Flächen – und seien diese auch noch so klein. Angesichts einiger vereinzelter weiterer Pflanzungen bereits im kommenden Frühjahr befand Roland Stricker (CDU): „Der Westen wird grüner.“ Nicht zuletzt gefiel ihm, dass in dem Bericht von „Parkplatz-neutralen Pflanzungen“ die Rede war: „Dass zeigt, dass es so langsam ankommt, dass wir möglichst wenige Parkplätze verlieren dürfen“, meinte Stricker. Dem aber hielt Andreas Huber (FDP) entgegen, dass die Formulierung „nur die schwierige Parkplatzsituation kaschiert“. Zugleich benannte er einen „weiteren Widerspruch“: „Wir wollen mehr Bäume und sind gleichzeitig für Innenverdichtung beim Wohnungsbau. Das kann so nicht aufgehen.“

Und Paul Russmann (SÖS/Linke-Plus) stieß sich an dem Punkt, dass für die vorgestellten Pflanzungen teils auch „relativ breite Gehwege“ mit in Anspruch genommen werden sollen: „Was sind relativ breite Gehwege? Es ist falsch, dafür Gehwege zu benutzen. Wenn wir diese Stadt menschengerechter machen wollen, müssen wir mehr für Menschen statt für Autos machen.“ Der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle erinnerte schließlich daran, dass bezüglich der Breitscheidstraße das Gremium selbst die beschlossene Pflanzung dreier Bäume zurückgestellt haben wollte. Und zwar als temporäre Kompensation für Parkplätze, die während der Bauphase auf dem Olga-Areal wegfallen. In diesem Fall gilt das Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Auch in der Falkertstraße sind noch Bäume geplant

Dass hinsichtlich weiterer Bäume wenigstens punktuell Zuwachs zu erwarten ist, war ein weiterer Punkt in Könekamps Bericht. So seien etwa in der Falkertstraße Baumstandorte geplant. Und das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung habe dies etwa bezüglich Johannes-, Leuschner- und Forststraße „mit im Blick“. Sowieso sei die Forststraße im Flächennutzungsplan als „grüne Achse“ ausgewiesen, „auch wenn die entsprechenden Planungen noch nicht soweit fortgeschritten sind“.

Im Übrigen seien in der Senefelder Straße bereits vier neue Standorte eingerichtet, die aktuell aber mit Pflaster gesichert seien: „Das kommt dann weg, wenn im Frühjahr Pflanzzeit ist.“ Neue Bäume würden übrigens nun mit Bügeln davor geschützt, als Fixstation für abgestellte Fahrräder zu dienen. Zudem würden in direkter Nähe Fahrradbügel für reguläres Abstellen installiert. Und wie sehr gerade Neupflanzungen als kostbares Grün gehegt und gepflegt werden, machte Könekamp an einem anderen Punkt deutlich: „Dort ordne ich inzwischen vier Jahre Entwicklungspflege an, damit die Bäume regelmäßig gegossen werden und einen guten Start haben.“