Der Schleichverkehr ärgert die Anwohner. Foto: Ina Schäfer

Autofahrer nutzen den Herdweg als Abkürzung. Weil sie oft zu schnell fahren, gefährden sie die Schüler.

S-Nord - Es ist ein lange und viel diskutiertes Thema, das am vergangenen Montag erneut auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats Nord stand. „Darüber haben wir schon 1983 diskutiert“, sagte ein im Rathaus anwesender Bürger. Das Thema war der Obere Herdweg, der von Autofahrern als Abkürzung und Schleichweg benutzt wird, das nicht selten mit überhöhter Geschwindigkeit. Auch Eltern, die ihre Kinder in die umliegenden Schulen bringen möchten, nutzen die Straße. Häufig ist es deshalb für Schüler gefährlich, den vielbefahrenen Herdweg zu überqueren. In den vergangenen Wochen habe es wieder vermehrt Beschwerden gegeben, erklärte die Bezirksvorsteherin Andrea Krueger im Rathaus: „Es ist ein leidiges Thema, das uns immer wieder beschäftigt. Es sind dringend Verbesserungen nötig.“ Diese hatte im Vorfeld der Bezirksbeirat Ralph Wöhrle der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag formuliert, der Grundlage der Diskussion im Rathaus war.

Ralph Wöhrle fordert in seinem Antrag eine „Zuflussdosierung des Verkehrs Oberer Herdweg ab Doggenburg mittels einer Ampelschaltung“. Die solle eine kurze Grünphase von fünf Sekunden haben und von einer Rotlicht-Blitzanlage geprüft werden. Außerdem fordert er eine stärkere Verkehrsüberwachung, um Lastwagenfahrer an der verbotenen Nutzung des Herdweges zu hindern. Damit insgesamt langsamer gefahren wird, fordert Ralph Wöhrle in seinem Antrag weiter die Einrichtung eines Fahrradstreifens im Herdweg. „So kann zumindest eine visuelle Straßenverengung geschaffen werden. Außerdem erhöht es die Sicherheit für Schüler, die mit dem Rad zur Schule fahren.“ Da befürchtet wird, dass die Autofahrer dann auf die Lenzhalde ausweichen, solle dort eine Tempo-40-Zone eingerichtet werden.

Die Autofahrer sind zu schnell

Der Antrag ist beim Bezirksbeirat am Montag auf ein geteiltes Echo gestoßen. Einig war man sich grundsätzlich darin, Maßnahmen ergreifen zu müssen. „Wir reden jetzt seit Jahren über das Thema, es wird Zeit, dass wir handeln“, sagte etwa der Bezirksbeirat Sebastian Sage von der SPD. Er plädierte deshalb dafür, den Antrag in seiner derzeitigen Form an die Verwaltung zu übergeben – auch wenn die Einzelheiten noch nicht geklärt seien. Anna Kedziora hingegen forderte eine Erweiterung des Antrags. „Wir müssen die Lenzhalde stärker einbeziehen“, sagte sie. „Auch die ist als Schulweg betroffen.“ Häufig würden die Autos ungebremst von der Straße Am Kräherwald in die Lenzhalde und den Herdweg fahren. „Wir müssen beide Straßen in den Griff bekommen“, sagte sie. Gegenwind bekam der Antrag Wöhrles vom Bezirksbeirat Timo Haug (CDU). Dieser befürchtet durch die kurze Grünphase der Ampel einen Rückstau. Auch sein Parteikollege Hans-Christian Wieder rechnet mit negativen Auswirkungen. „Das ist nicht zielführend, was wir hier diskutieren“, sagte er. „Wenn der Herdweg entlastet wird, wird automatisch die Lenzhalde belastet.“

Bezirksvorsteherin Andrea Krueger plädierte deshalb für eine allgemeine Formulierung des Antrags: „Nicht ob, sondern wie kann die Sicherheit durch bauliche und verkehrssteuernde Maßnahmen verbessert werden.“ Am Ende wurde der Antrag von Ralph Wöhrle als Antrag auf Prüfung mit fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung beschlossen.