Die Spielfläche auf dem Alten Friedhof an der Enzstraße soll erneuert werden. 555 000 Euro stehen für die Maßnahme zur Verfügung. Foto: /Edgar Rehberger

Der Bezirksbeirat Stuttgart-Münster hat sich mit dem Vorentwurf für den neuen Spielplatz an der Enzstraße beschäftigt. Im Rahmen des Projektes Soziale Stadt stehen 555 000 Euro zur Verfügung.

Münster - Es ist das erste große Projekt der Sozialen Stadt Münster, das realisiert wird: die Umgestaltung des Spielplatzes auf der Grünfläche Alter Friedhof in der Enzstraße. Nachdem bei einer Infoveranstaltung im vergangenen Oktober den interessierten Anwohnern erste Entwürfe vorgestellt wurden, bekam jetzt der Bezirksbeirat den Vorentwurf präsentiert. Seit 2015 laufen die vorbereitenden Untersuchungen, die Gesamtkosten in Höhe von 555 000 Euro sind durch das Projekt Soziale Stadt finanziert, führte Franziska Laue vom Amt für Stadtplanen und Wohnen aus.

Schüler und Kita einbezogen

In einer ersten Beteiligungsphase konnten Schülerinnen und Schüler sowie die angrenzende Kita ihre Wünsche und Ideen äußern, über Mitmachformate wurden auch Anwohner einbezogen. Basierend auf den Ideen wurde vom Architekturbüro Winkler & Boje ein erster Entwurf erstellt, besprochen, abgeglichen, die Rückmeldungen des Beteiligungsverfahrens eingearbeitet. Aufgrund der Pandemie fallen neue Ideen der künftigen Nutzer ins Wasser. „Über eine Online-Pinnwand sind Kommentare möglich, so die Stadtplanerin. „Jetzt geht es in die nächste Phase.“

Laut Bebauungsplan sind 2750 Quadratmeter Grünanlage vorgesehen, „ein Spielplatz ist möglich, dafür muss aber ein Bauantrag gestellt werden“, erläuterte Karl-Heinz Lehrer, Bezirksleiter im Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Aufgrund der Geschichte – 1763 wurde an der Stelle ein Friedhof errichtet und 1950 in eine Grünfläche umgewandelt – soll nicht in die Tiefe und auch nicht an die Wurzeln der Bäume gegangen werden. Vorgesehen sind unterschiedliche Spielbereiche, so zum Schaukeln, für Kleinkinder und einer zum Sandeln. Im Zentrum ist ein großes Klettergerüst mit Rutsche geplant. „Um die Motorik anzusprechen, ist auch an eine Hügellandschaft gedacht“, so Lehrer.

Inklusion großes Thema

Inklusion sei ein großes Thema. „Der Spielplatz soll inklusiv gestaltet werden.“ Ein behindertengerechter Zugang über Rampen ist vorgesehen, ein Stück der Mauer müsse dafür weichen. Der Rundweg ist entsprechend befestigt. Der Holzlattenzaun zum Kindergarten entspricht nicht den Sicherheitsanforderungen und muss ersetzt werden. Den Planern ist eine sichere Straßenquerung wichtig, denkbar durch Gehwegnasen. „Da sind die Planer gefragt“, so der Bezirksleiter. Es werde geprüft, ob das Thema Wasser in den Spielplatz integriert werden könne. Entsprechende Leitungen fehlen jedoch.

Bis Mitte diesen Jahres soll der Entwurf fertiggestellt werden, die Baugenehmigung wird bis Anfang 2022 erwartet, sodass dann die Ausführungsplanung erfolgen kann. Baubeginn wäre dann im Herbst 2022, die Fertigstellung Mitte 2023. Bezirksvorsteherin Renate Polinski war angetan. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Marcus Zaiß (CDU) hatte schon bei der Infoveranstaltung einen Bewegungsparcours für ältere Kinder und Jugendliche angeregt, da dies im Stadtbezirk fehle. „Das geht aber wohl nicht“, bedauert er. Lehrer bestätigte dies. „Durch das Baurecht sind uns die Hände gebunden.“ René Hildebrandt (Freie Wähler) lobte die Pläne und hält auch die Altersstruktur und die Einbindung der Anwohner für gut.

Motto gesucht

Etwas verwundert zeigte sich Wolfgang Döking (Grüne). Er vermisste Vorschläge, die bei Begehung und Kinderbeteiligung geäußert wurden wie Graffiti- und Boulderwand, die Themen Wald und Natur sowie Mittelalter und Burgen. „Wurden die vergessen? Ich sehe die Ideen nicht widergespiegelt.“ Eine Nutzung der Wand sei schwierig, so Lehrer, da sie sich in Privatbesitz befindet. Man sei aber in „guten Gesprächen mit den Nachbarn. Ich will aber keine Hoffnung machen“. Er begrüßt die Themen, denn ein Motto für den Spielplatz wäre gut und würde zur Wiedererkennung beitragen. Mit dem Geld, das zur Verfügung stehe, könne man „etwas Gescheites“ bauen. Von der Schule und Kita gebe es jeweils Zugänge aufs Gelände, die genutzt werden könnten. Die Fläche werde nicht als Schulhof aufgewiesen.

Stadtplanerin Laue hätte gerne mehr Mitmachformate realisiert, um das Vorhaben anschaulicher zu machen. „Diese sind derzeit aber nicht möglich.“ Dennoch werde man mit den Anwohnern in Kontakt bleiben. SPD-Bezirksbeirat Dietmar Bulat regte daher an, das Gremium durch Zwischenberichte über das Vorhaben auf dem Laufenden zu halten.