Wolfgang Georgii überreichte Ursula Schrödl den Blumenstrauß und das Abschiedsgeschenk. Foto: Alexandra Kratz

Ursula Schrödl ist am Dienstagabend zum letzten Mal offiziell im Bezirksbeirat gewesen. Nach fast 25 Jahren als stellvertretende Bezirksvorsteherin in Vaihingen will sie nun etwas kürzer treten.

Vaihingen - So leicht haben die Vaihinger Bezirksbeiräte Ursula Schrödl nicht davon kommen lassen. Sozusagen als Stubenältester ergriff Wolfgang Georgii (CDU) am Ende der Sitzung am Dienstagabend das Wort. „Frau Schrödl will uns verlassen. Das ist natürlich nicht in Ordnung“, konstatierte er. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die stellvertretende Vaihinger Bezirksvorsteherin das dafür erforderliche Verfahren einfach übergangenen habe.

Lokalpolitiker lassen Schrödl nur ungern gehen

„Zunächst einmal muss sie einen Antrag hier im Bezirksbeirat stellen. Und dann müssen wir diesen einstimmig genehmigen“, sagte Georgii mit einem Augenzwinkern. Ursula Schrödl hatte davon freilich abgesehen. Wohl wissend, dass die Bezirksbeiräte einen solchen Antrag nie und nimmer bewilligt hätten. Denn die Vaihinger Lokalpolitiker machten keinen Hehl daraus, dass sie Schrödl nur ungern gehen lassen. Und das, obwohl sie die Bezirksbeiräte nie lang diskutieren ließ. Wenn Schrödl vertretungsweise die Sitzungsleitung übernahm, dann war die Tagesordnung meist in kurzer Zeit abgearbeitet.

Doch ganz weg ist die stellvertretende Bezirksvorsteherin nicht. Allerdings geht sie von September an, also nach ihrem 57. Geburtstag, in Altersteilzeit. Dann arbeitet sie nur noch zweieinhalb Tage die Woche. Die Mitverantwortung für den Bezirksbeirat und das Amt der Schriftführerin in den Sitzungen gibt sie jedoch schon jetzt an ihre Teil-Nachfolgerin ab. Insofern war der Termin am Dienstag Ursula Schrödls letzte Bezirksbeiratssitzung, die sie von Amtswegen besuchen musste.

Mehr Herzensangelegenheit als Verpflichtung

Ursula Schrödl war seit März 1990 die stellvertretende Bezirksvorsteherin in Vaihingen. Nach fast 25 Jahren wolle sie nun kürzer treten. „Ich will es mir ein wenig leichter machen und nicht mehr so viele Abendtermine wahrnehmen müssen“, begründete Schrödl ihre Entscheidung. Dem Projekt Fairtrade-Stadtbezirk Vaihingen will sie jedoch treu bleiben. Von Beginn an ist die stellvertretende Bezirksvorsteherin Mitglied in der Steuerungsgruppe.

Die Bezirksbeiräte wissen freilich, dass das Engagement für den fairen Handel für Schrödl nicht einfach eine berufliche Verpflichtung ist, sondern ihr wirklich am Herzen liegt. Die Lokalpolitiker haben zusammengelegt und neben einem Blumenstrauß auch einen Gutschein für den Vaihinger Weltladen besorgt. „Auf der Karte haben alle unterschrieben. Die hängen Sie sich jetzt übers Bett, damit Sie uns nicht vergessen“, scherzte Georgii. Ursula Schrödl war sichtlich gerührt. Gefragt nach ihrem größten Wunsch, antwortete sie: „Ich hätte so gern einen Hund.“ Aber den bekomme sie erst, wenn sie wirklich im Ruhestand sei. So sei es mit ihrem Ehemann abgesprochen.