Der Weilimdorfer Bezirksbeirat hat 6300 Euro für Sitzbänke am Löwen-Markt bewilligt. Zu den guten Taten der Lokalpolitiker gehört unter anderem diese Rundbank. Foto: Linsenmann

Zum ersten Mal will der Bezirksbeirat Weilimdorf aus seinem Verfügungsbudget nun auch kleinere Investitionen mitfinanzieren.

Weilimdorf - Was politisch in der Stadt geschieht und mit welchen Mitteln das unterfüttert wird, darüber entscheidet der Gemeinderat. Dass in der parallel laufenden dezentralen Struktur der Kommunalpolitik die Bezirksbeiräte nur beratende und empfehlende Funktionen haben, daran hat auch das Weilimdorfer Gremium immer wieder zu knabbern.

Souverän aber ist der Bezirksbeirat in der Handhabung seines Verfügungsbudgets. Überaus positiv wurde so aufgenommen, als der Gemeinderat mit dem jüngsten Doppelhaushalt die pro Jahr zur Verfügung gestellte Summe angehoben hat: um mehr als das Dreifache. Gleichwohl war damit auch eine Erwartung verbunden: Sollte bisher ehrenamtliches Engagement mit direktem lokalen Bezug gefördert werden, so sollen nun auch darüber hinausgehende „kleinere Investitionen“ mitfinanziert werden.

Zuschuss für neue Sitzbänke

Widerstand dagegen hatte es im Bezirksbeirat zuletzt gegeben, als ein Zuschuss zur Verbesserung der Stromversorgung eingefordert wurde. Klein beigegeben hatte das Gremium dann nur wegen des anstehenden Stadtfestes. Dass hier von Seiten der Stadt ein Umdenken erwartet wird, das hatte nach der Sommerpause der Bürgermeister Fabian Mayer anlässlich eines Stadtrundganges deutlich gemacht: Für die Neugestaltung des Kiesbettes am Löwen-Markt sind nur zwei Sitzbänke finanziert, aber weitere erwünscht. Mayer sagte: „Das ist ein hervorragendes Beispiel für das, was mit Hilfe des neu zugeschnittenen Verfügungsbudgets gemacht werden könnte.“

Diese Botschaft ist nun offensichtlich angekommen, denn in der letzten Sitzung stimmte das Gremium diesem Vorschlag zu: ohne Gegenstimmen. 6300 Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt, samt einer zusätzlichen Rundbank. Wobei die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich betonte: „Wir werden damit der Stadt auf keinen Fall etwas abnehmen, wofür Mittel im Haushalt eingestellt sind.“ Weil man nun schon mal dabei war, wurden auch zwei weitere Anschaffungen durchgewunken, obwohl die noch nicht verpreist sind: eine neue Möblierung für den vom Jugendrat bespielten Treffpunkt „Café 13“ sowie leichtere Stühle und Klapptische für das Alte Pfarrhaus.

Kasse ist noch gut gefüllt

Zusagen, die auch deshalb leicht fielen, weil die Kasse noch gut gefüllt ist, wie Zich darlegte: Von den zur Verfügung stehende 66 972 Euro für das laufenden Jahr wurden erst 11 156 Euro ausgegeben. Hinzu kommen noch aus dem Vorjahr übertragbare Mittel in Höhe von 13 000 Euro. Allein 5000 Euro etwa, die von der „Zukunftsoffensive Nahversorgung“ nicht benötigt wurden. Just diesen Betrag hatte der Verein Weilimdorfer Bürger und Organisationen e. V. (WOB) „vorsorglich“ bekommen, zur finanziellen Absicherung des Festes, dass zur Neugestaltung des Löwen-Platzes geplant ist. Verkoppelt mit dem Maifest und einem verkaufsoffenen Sonntag.

Und auch wenn das ein tolles Event ist, wäre es bis dato schwer denkbar gewesen, dass aus dem Verfügungsbudget 3000 Euro für ein Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters zur Verfügung gestellt worden wären. Nun aber ist das durchgegangen, ohne Debatte. Also kommt auch Weilimdorf im Sommer kommenden Jahres in den Genuss eines „Concerto Mobile“. Dabei werden je zwei 50-minütige Open-Air-Konzerte nacheinander an verschiedenen Orten im Stadtbezirk gespielt. Angedacht sind Löwen-Markt, Ernst-Reuter- und Fasanenplatz oder auch der Lindenbachsee. Zweck dieses „Corporate-Social-Responsibility“-Programmes, für dessen Bezuschussung das Bezirksamt den Antrag stellte, ist laut Begründung: „Dass Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu klassischen Konzerten haben, durch Angebote vor Ort mit dem Orchester in Kontakt kommen“. Kurzum: jetzt ist „Musik drin“ im neu designten Budget des Bezirksbeirates.