Anfang Juli 2009 hat es in Stuttgart so stark geregnet, dass die Unterführung an der Liebknechtstraße/Robert-Koch-Straße komplett unter Wasser gestanden hat. Foto: Archiv Zweygarth

Im Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen gibt es mehrere kritische Punkte. Dazu zählen der Johannesgrabentunnel, das Rosental und die Honigwiesen.

Vaihingen - Den Menschen in Vaihingen ist dieser Tag Anfang Juni 2009 in Erinnerung geblieben. Damals ging ein Starkregen über Stuttgart nieder. Das Kanalnetz war überlastet, die Wassermengen konnten nicht abfließen. Problematisch bis hin zu gefährlich wurde es in verschiedenen Senken im Stadtgebiet. So zum Beispiel auch in der Unterführung an der Liebknechtstraße/Robert-Koch-Straße (siehe Foto). Dort stand die Straße knietief unter Wasser. Ein weiterer Starkregen im Sommer 2013 verwandelte das Freibad im Rosental in einen einzigen großen See.

Sanierung kostet Millionen

Anfang Januar hat die Verwaltung nun einen Bericht vorgelegt, wie, wann und wo sie sich für künftige Starkregenereignisse rüsten und Schwachstellen im Entwässerungssystem beseitigen will. Das kostet freilich Millionen (wir berichteten). Die CDU im Vaihinger Bezirksbeirat greift das Thema nun in einem Antrag auf. Sie möchte mehr über die Situation vor Ort wissen, die Stadtverwaltung soll berichten. Dabei geht es den Christdemokraten um die Kanalnetzberechnung, die daraus gezogenen Schlussfolgerungen sowie die geplanten Bau- und Sanierungsmaßnahmen.

Weitere problematische Bereiche

Bei dem Bericht im Bezirksbeirat soll die Verwaltung auch auf die von ihr in den Unterlagen genannten „kritischen Geländesenken“ eingehen. Diese sind neben der Unterführung Liebknechtstraße/Robert-Koch-Straße der Johannesgrabentunnel und die Ortsmitte rund um das Bezirksrathaus. Zudem wünscht sich die CDU, dass die Verwaltung auf andere „bekannte problematische Bereiche“ im Stadtbezirk eingeht. Dazu zählen neben dem Rosental zum Beispiel auch der Stadtteil Dürrlewang und die Honigwiesen. „Von großem Interesse ist weiterhin, welche Auswirkungen die zunehmende Aufsiedelung des Gewerbegebietes in Bezug auf das Hochwasserrisiko, die Entwässerung und das Kanalnetz hat“, schreibt die CDU.

2013 war das Freibad überflutet

In der Begründung heißt es: „Spätestens seit der Überflutung des Freibades Rosental im Sommer 2013 ist klar, dass in Bezug auf die Hochwassergefahr und die Oberflächengewässer hier im Stadtbezirk einiges im Argen liegt. Auch die Anwohner von Dürrlewang klagen seit Langem über feuchte und überschwemmte Keller.“ Von Seiten des Tiefbauamtes sei aber stets behauptet worden, dass die Kanäle ausreichend und nicht ursächlich für die oben genannten Schäden seien. Dies sei nun in der aktuellen Gemeinderatsdrucksache anders dargestellt: „Der mögliche Zusammenhang wird bestätigt“, findet die CDU und zitiert zum Beweis einen Absatz aus der Vorlage. Dort heißt es: „Örtliche Hochwasser entstehen nach Starkregen infolge hoher Belastungen des öffentlichen Kanalnetzes. Hierdurch kann es zu Rückstau in die privaten Hausanschlussleitungen und zu Überflutungen von Grundstücken und Gebäuden kommen.“ Die Schlussfolgerung der CDU: „Insofern muss bei diesem Thema mehr Transparenz und Offenheit einkehren.“ Sie kritisiert außerdem: „Auch die zwischenzeitlich erarbeiteten Hochwassergefahrenkarten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen wurden im Stadtbezirk Vaihingen nicht vorgestellt.“

Bezirksbeirat tagt am Dienstag

In dem Bericht des Tiefbauamts heißt es, dass das Kanalnetz auf 46,4 von insgesamt 1785 Kilometer Länge nicht mehr ausreichend ist. Die betreffenden Rohre müssen erneuert werden. In weiten Teilen werde das öffentliche Entwässerungssystem in Stuttgart den unterstellten Anforderungen aber gerecht, urteilt das Tiefbauamt indessen allgemein.