Das Haus an der Kegelenstraße 1 ist als Standort für die neue Frauenpension in der Diskussion. Foto: Maira Schmidt

Der Caritasverband will an der Kegelenstraße in Bad Cannstatt eine weitere Frauenpension eröffnen. Die Bezirksbeiräte halten den Standort fraktionsübergreifend für nicht besonders geeignet.

Bad Cannstatt - Seit 20 Jahren betreibt der Caritasverband die Frauenpension für wohnungslose Frauen am Veielbrunnenweg. Auch wenn die Einrichtung mit 50 Plätzen verhältnismäßig groß ist, reicht der Platz nicht aus. Rund 30 Frauen stehen derzeit auf der Warteliste. Das berichtete Manfred Blocher vom Caritasverband am Mittwochabend im Bezirksbeirat.

Um den Bedarf zu decken, habe sich die Caritas dazu entschieden, eine weitere Frauenpension zu eröffnen. Bei der Suche nach einem passenden Standort sei ihnen von einem Investor das Gebäude an der Kegelenstraße 1 in Bad Cannstatt angeboten worden. Es liegt nicht weit von der Frauenpension am Veielbrunnenweg entfernt. Zurzeit würden noch die Verkaufsverhandlungen zwischen dem derzeitigen Hauseigentümer und dem potenziellen Investor laufen. Wenn alles glatt geht, will der Caritasverband das Objekt mieten. 20 bis 24 wohnungslose Frauen könnten dort nach den Worten von Blocher rund um die Uhr betreut werden.

Verteilung auf mehrere Wohnquartiere wäre wünschenswert

Den Bedarf nach einer weiteren Frauenpension stellte am Mittwochabend keiner der anwesenden Bezirksbeiräte in Frage. Doch während Claudia Brüning vom städtischen Sozialamt betonte, was es für ein Glück sei, „dass wir in der Nähe der alten Frauenpension ein Gebäude gefunden habe“, sahen das die Lokalpolitiker anders. Der gewählte Standort wurde fraktionsübergreifend als problematisch eingestuft. Stefan Conzelmann, der Sprecher der SPD-Bezirksbeiratsfraktion, sprach etwa das „schwierige Klientel vor und hinter dem Cannstatter Bahnhof“ an. Ziel müsste es doch eigentlich sein, solche Einrichtungen gerade in den besseren Wohnlagen zu etablieren, doch dort würden der Caritas natürlich keine Gebäude angeboten, so Conzelmann weiter.

Peter Mielert von den Grünen wies darauf hin, dass der Standort durch seine Nähe zum Wasen nicht sehr glücklich gewählt sei. Die feierwütigen Wasen-Besucher, die dort während des Frühlings- und des Volksfestes vorbeizögen, seien „schon den jetzigen Bewohnern kaum zumutbar“. Bezirksbeirat Walter Opfermann (CDU) erklärte, dass eine Verteilung auf mehrere Wohnquartiere wünschenswert wäre. Nun würden sich die Einrichtungen auf einen einzelnen Stadtteil konzentrieren.

Es gibt einen großen Engpass in der Wohnungsnotfallhilfe

Die Grünen-Bezirksbeiratsfraktion regte an, das Gebäude an der Daimlerstraße 100 als potenziellen Standort für eine Frauenpension zu prüfen. Das Haus müsste zwar zunächst saniert werden, es gehöre aber bereits der Stadt und stehe leer. Manfred Blocher erklärte allerdings, dass ihm die Stadt im Hinblick auf dieses Gebäude bereits eine Absage erteilt habe. Er werde das aber noch einmal prüfen lassen. Generell stünden für die Einrichtung einer weiteren Frauenpension derzeit keine städtischen Gebäude zu Verfügung. „Wir sind auf private Investoren angewiesen“, sagte Blocher. Ihm sei durchaus bewusst, dass es in Bad Cannstatt bereits zahlreiche soziale Einrichtungen gebe, aber „wir haben keine Alternativen“. Und die Situation werde sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Auch Claudia Brüning vom Sozialamt betonte, dass es einen großen Engpass in der Wohnungsnotfallhilfe gebe.