Das Haus in der Kreuznacher Straße 13 ist zu klein für die Pläne der VHS. Foto: Annina Baur

Zu klein, nicht barrierefrei und in schlechtem Zustand: Das Gebäude, in dem die Volkshoschule Bad Cannstatt untergebracht ist, ist für die Zukunftspläne der Einrichtung nicht geeignet: Das Angebot vor Ort soll erweitert werden.

Bad Cannstatt - Sprachen oder Fotografie, Musik oder Fitness, Kunsthandwerk oder politische Diskussion: Das Angebot der Volkshochschule (VHS) ist breit gefächert, 6000 Veranstaltungen stehen in Stuttgart jährlich im Programm. Nur 600, also ein Zehntel davon, finden in den Stadtbezirken statt, 167 waren es zuletzt in Bad Cannstatt: „In den vergangenen 25 Jahren gab es eine Konzentration auf die Stadtmitte“, sagte die Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt. Das solle sich ändern, das Angebot in den Stadtbezirken ausgebaut und die Präsenz verstärkt werden. „Dabei wollen wir aber nicht das bestehende Angebot exportieren, sondern auf die jeweiligen Bezirke zuschneiden.“ Seit 2013 habe die VHS in den nördlichen Stadtbezirken ein sozialraumorientiertes Bildungsangebot aufgebaut, nun möchte die Volkshochschule auch in Bad Cannstatt präsenter werden.

Der größte Stuttgarter Stadtbezirk sei schon immer ein wichtiger Standort gewesen, sagte Franziska Diller, Bildungs- und Projektmanagerin bei der VHS. Nun solle der Standort ausgebaut werden und eine Strahlkraft nach außen entwickeln – zusammen mit den Neckarvororten habe die Volkshochschule Bad Cannstatt ein 113 000 Menschen zählendes Einzugsgebiet. Man habe ein Entwicklungskonzept erarbeitet, das unter anderem die Akquise neuer ehrenamtlicher Stadtteilbeauftragter beinhalte, die der VHS rückmelden können, welche Angebote in Bad Cannstatt gebraucht werden. „Langfristig soll auch eine hauptamtliche Leitung geschaffen werden“, sagte Diller dem Bezirksbeirat.

Ein neuer Standort wird gesucht

Inhaltliche Schwerpunkte sollen Integration und politische Bildung sein sowie das Ausweiten stadtteilspezifischer Angebote, außerdem strebe man noch mehr Kooperationen mit Einrichtungen vor Ort an – bereits heute kooperiere die VHS etwa mit der Wilhelma, der Musikschule und einigen Vereinen im Stadtbezirk. Nicht zuletzt sollen Cannstatter zum Beispiel als Kursleiter vermehrt eingebunden werden. „Dies alles stößt aber an strukturelle Grenzen“, erläuterte Diller. „In unseren Räumen in der Kreuznacher Straße, die wir mit der Musikschule teilen, haben wir nur 350 Quadratmeter Platz, zudem ist das Haus in einem schlechten baulichen Zustand und nicht barrierefrei.“ Man vermisse im Wohngebiet außerdem die Nähe zu anderen Kultureinrichtungen.

Gebraucht werde deshalb ein neuer Standort mit 2500 bis 3000 Quadratmetern Platz, in dem es gut ausgestattete, moderne Räume gebe – gerne unter einem Dach mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen, mit denen es Synergien geben könne. In Frage käme der im Neckarpark entstehende Bildungscampus oder ein Standort an der Elwertstraße: „Wir sind aber auch offen für andere Vorschläge oder Interimslösungen“, so Mikasch-Köthner.

Für den Bezirksbeirat eine gute Nachricht: „Die VHS leistet wichtige Arbeit und verdient Unterstützung“, sagte Roland Schmid (CDU). Es sei eine gute Idee, das Angebot zu dezentralisieren. Peter Mielert von den Grünen lobte die VHS für den Schritt, Mitträger der Veranstaltungsreihe „Zukunft Bad Cannstatt“ geworden zu sein und zeigte sich überzeugt, dass ein erweitertes Angebot der VHS die Attraktivität des Stadtbezirks steigere.