Wolf-Dieter Wieland von der FDP engagiert sich seit mehr als 30 Jahren Foto: Nina Ayerle

Der Städtetag zeichnet Wolf-Dieter Wieland für seine langjährige Tätigkeit im Bezirksbeirat aus. In all den Jahren hat er über alle Projekte, mit denen sich der Bezirksbeirat Süd beschäftigt hat, akribisch Buch geführt.

Heslach - In all den Jahren hat er akribisch Buch geführt über alle Projekte, mit denen sich der Bezirksbeirat Süd beschäftigt hat. Bei sich daheim in Heslach hat Wolf-Dieter Wieland einen Stapel mit Unterlagen aus mehr als 30 Jahren. Selbstverständlich hat er sich alles auch handschriftlich notiert. Mit Bleistift hat er eine Liste angelegt, bestehend aus mehreren DIN A4-Seiten. Hinter die meisten Themen konnte Wieland ein Plus machen. Das bedeutet: Das Projekt wurde irgendwann tatsächlich umgesetzt.

Der Städtetag Baden-Württemberg hat den FDP-Politiker aus dem Süden nun für seine langjährige Gremienarbeit im Bezirksbeirat Süd jetzt mit dem Verdienstabzeichen in Gold ausgezeichnet. Für den 70-Jährigen ist sein Engagement keine große Sache. „Der Bezirksbeirat ist mein Hobby“, sagt Wieland.

„Heslach war einer er schlimmsten Orte in Deutschland“

Angefangen hat alles mit der B 14. Denn bevor es den Heslacher Tunnel gab, floss der Verkehr stadtauswärts über die Möhringer Straße. Die B 14 führte direkt durch Heslach. Jeden Morgen stauten sich die Autos. Daran erinnert sich Wieland genau. Damals hat er am Alten Bahnhof in der Nähe des Sophienstifts gewohnt. „Heslach war einer der schlimmsten Orte in Deutschland.“ Dagegen wollte er etwas tun und trat 1980 dem Bezirksbeirat bei.

Wieland hat auch an der Lösung von anderen Problemen im Stadtbezirk mitgewirkt. Neben der Verschönerung der Möhringer Straße hat die Agenda Heslach ein Plus auf seinen Zetteln bekommen, ebenso die Jugendfarm Stuttgart Süd. Was Wieland am Bezirksbeirat nicht gefällt, ist das Wort Beirat. „Das hört sich so an, als erreichen wir nichts.“ Das sieht der FDP-Politiker gar nicht so. „Manchmal muss man dicke Bretter bohren. Es geht nichts von heute auf morgen.“ Doch mühevoll bezeichnet Wieland die Arbeit des Gremiums nicht. „Mir macht das Spaß.“ Auf einige Dinge ist er stolz. Dazu gehört die Bushaltestelle der Linie 82 im Elsental. Bevor es diese gab, mussten die Kinder ziemlich weit bis zur dortigen Jugendfarm laufen.

Engagement im Freundeskreis Asyl

Neben dem Bezirksbeirat hat Wieland etliche andere Aufgaben, obwohl er eigentlich im Ruhestand ist. Er spielt in mehreren Bands Saxofon und Schlagzeug, und er arbeitet als Dozent für „alles, was den Bahnbetrieb angeht“. Er engagiert sich im Freundeskreis Asyl für die Unterkunft an der Burgstallstraße. Auch im Asylkreis für das neue Flüchtlingsheim ist er dabei. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen Deutsch lernen und dass sie sich in Stuttgart wohl fühlen. Kein Mensch geht grundlos aus seiner Heimat weg.“ Auch wenn Wieland klar ist, dass Deutschland nicht die Welt retten kann, will er vor Ort das Mögliche tun. „Ich bin hier, die sind hier, und jemand muss sich kümmern.“

Wieland hat noch viele Projekte im Kopf, die im Süden noch umgesetzt werden müssen. Seine Zettel will der 70-Jährige nicht endgültig beiseite legen. Auf die Frage nach dem Aufhören antwortet er nur: „Nö.“ Und wenn die Sitzung des Bezirksbeirates doch mal anstrengend ist, dann geht er nach Hause und trinkt ein Bier. „Das ist für mich Genuss.“