Selbstständige Tagesmütter in Baden-Württemberg verdienen durchschnittlich 4,08 Euro pro Stunde. Foto: dpa

Die Tagesmütter und -väter im Land bekommen für ihre wichtige Arbeit nicht einmal die Hälfte des Mindestlohns. Sie fordern zu Recht eine Erhöhung ihrer Bezahlung, kommentiert Jacqueline Vieth.

Stuttgart - Die selbstständigen Tagesmütter in Baden-Württemberg verdienen kaum die Hälfte des Mindestlohns. Das ist peinlich und nicht tragbar. Ganze 4,08 Euro brutto pro Stunde bekommen die Tagespflegepersonen, die besser bekannt sind als Tagesmütter – denn unter den rund 7000 Tagespflegepersonen im Land sind nicht einmal zwei Prozent Männer. Es heißt nicht umsonst, dass kaum Männer in die Branchen kommen, in denen schlecht bezahlt wird. Dies wird auch bei der Kinderbetreuung wieder einmal deutlich.

Kultusministerin Susanne Eisenmann, die zwar nicht alleine für die Bezahlung verantwortlich ist, aber immer wieder betont, wie wichtig die Betreuung der Kinder ist, will die Tagesmütter nun finanziell besser stellen. Aber nicht um jeden Preis. Denn eine faire Bezahlung würden die Tagesmütter und -väter auch mit der Erhöhung von einem Euro pro Kind und Stunde nicht bekommen. Das ist untragbar.

Rechenfehler im Ministerium

Peinlich ist, dass das Kultusministerium in seiner Stellungnahme schreibt, dass die Tagesmütter bereits den Mindestlohn erhalten würden. Die Behauptung beruht jedoch auf einem Rechenfehler. Es wird nicht berücksichtigt, dass außerhalb der Betreuungszeiten Organisatorisches erledigt werden muss und Elterngespräche stattfinden, die nicht entlohnt werden. Von Urlaub und Geld im Krankheitsfall ganz zu schweigen.