Mitte Januar soll der Abbruch der ehemaligen Lederfabrik beginnen. Foto: Gottfried Stoppel

In Schorndorf ist die Baugenehmigung für das Breuninger-Areal offiziell übergeben worden. Dort werden bis zum Jahr 2023 knapp 230 Mietwohnungen entstehen.

Schorndorf - Seit einiger Zeit kündigt ein großer Bagger an, dass es offensichtlich nicht mehr lange dauern wird, bis die Gebäude auf dem Breuninger-Areal abgerissen werden – und es damit zum ersten Mal sichtbar vorangeht mit dem riesigen Wohnbauvorhaben im Herzen Schorndorfs. Hinter den Kulissen ist freilich mit Hochdruck an dem Projekt gearbeitet worden. Und so konnte der Oberbürgermeister Matthias Klopfer am Dienstag den Vertretern des Investors Instone Real Estate Development die Baugenehmigung offiziell übergeben.

Für alle Beteiligten ist das ein Meilenstein. „Ich glaube, mich begleitet das Projekt seit 15 Jahren“, sagte die Wirtschaftsförderin Gabriele Koch bei der Übergabe und auch Matthias Klopfer erzählt, dass das Breuninger-Areal bereits vor zwölf Jahren bei seiner ersten Klausursitzung ein Thema war. Und immerhin zweieinhalb Jahre ist es her, dass der Gemeinderat sich für die Vorgängergesellschaft des jetzigen Investors entschieden hat.

Außengebäude dienen als Lärmschutz

Mitte Januar soll es losgehen mit dem Abbruch der ehemaligen Lederfabrik. „Wir werden von der Heinkelstraße aus ins Gelände gehen“, erläutert der Projektmanager Rainer Tichy. Zuerst sollen Gebäudeteile im inneren Bereich abgerissen werden, die hohen Außengebäude dienen derweil als Lärm- und Staubschutz.

„Den Kamin werden wir nicht sprengen, sondern Stück für Stück abbauen“, sagt Tichy. Eine Sprengung sei aufgrund der nahe gelegenen Bahnlinie zu gefährlich. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Abbruchzeit von fünf Monaten. „Wir werden im nördlichen Bereich aber schon währenddessen mit Aushub- und Vorarbeiten anfangen“, berichtet Rainer Tichy.

Mit besonderen Herausforderungen auf dem rund ein Hektar großen Gelände rechnet der Investor nicht. Das Landesdenkmalamt werde im März kommen, um den dann freigelegten Gewölbekeller zu dokumentieren. Ein wichtiges Thema war bereits im Vorfeld der Artenschutz. „Es gab einen Vororttermin, weil in den leer stehenden Gebäuden doch ein ziemlicher Fledermaus-Betrieb ist“, berichtet Manfred Beier, der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Baurecht. Deswegen seien in direkter Nähe zwei große sowie 30 kleinere Kästen angebracht worden, in welche die Tiere umsiedeln können. Nach den Arbeiten sollen dann geeignete Fledermaus-Quartiere an den Neubauten geschaffen werden.

Miet- statt Eigentumswohnungen

Immer wieder verändert hat sich im Laufe der Jahre, was auf dem Areal an Wohnungen und Gewerbeeinheiten entstehen soll. Dazu hat die Niederlassungsleiterin des Investors eine Neuigkeit mitgebracht: „Auf dem Gelände werden 230 Mietwohnungen gebaut“, berichtet Bianca Reinhardt-Weith. Von den ursprünglich geplanten Eigentumswohnungen sei man aus verschiedenen Gründen abgekommen: „In der nächsten Zeit kommen in Schorndorf viele Eigentumswohnungen auf den Markt. Wir sehen deswegen einen großen Bedarf an Mietwohnungen.“ Zudem hätten Vermieter Interesse daran gezeigt, Bestände in Schorndorf aufzubauen. „Wir sehen es auch als schlüssig an, das Gesamtquartier in eine Hand zu geben“, sagt Bianca Reinhardt-Weith. Die R&V Lebensversicherung hat die Wohnungen erworben, die laufende Verwaltung wird die GWG-Gruppe, eine spezialisierte Tochtergesellschaft übernehmen.

54 Einheiten werden über das städtische Wohnraumversorgungsprogramm als kostengünstige beziehungsweise Sozialwohnungen angeboten werden. „Leider konnten wir keinen Lebensmittelmarkt realisieren“, sagt Gabriele Koch. Trotzdem entsteht insgesamt eine Fläche von 1100 Quadratmetern für Gewerbetreibende. „Wir haben noch keine Nutzer, aber schon erste Anfragen“, berichtet der Projektentwickler Florian Steuer.

Freitreppe bei Unterführung?

Bianca Reinhardt-Weith rechnet damit, dass die Wohnungen im Jahr 2023 an die Nutzer über geben werden können. Als Investitionssummer waren im Wettbewerb ursprünglich 63 Millionen Euro genannt worden, aktuelle Summen möchte der Investor jedoch nicht nennen.

Zum Projekt gehört auch, dass die Unterführung in Richtung Innenstadt aufgeweitet werden soll – vermutlich mittels einer Freitreppe. Die Stadt Schorndorf selbst wird sich zudem um die Unterführung selbst kümmern. „Wir werden grundlegend untersuchen, was es denn kostet, diese Unterführung zu einer zentralen Radverkehrs- und Fußgängerverbindung zu machen“, sagt Matthias Klopfer. Aufgewertet werden solle das Bauwerk aber auf jeden Fall.