Mit Unterstützung der „Gartenzwerge“, der Jugendgruppe des Obst-und Gartenbauvereins Kirchheim, hat Roland Ruoff den Baum gesetzt. Foto: Michael Steinert

Die Knausbirne ist die Obstsorte des Jahres 2018. Ein Exemplar des selten gewordenen Baumes gedeiht nun auf den Wiesen des Freilichtmuseums Beuren.

Beuren - Zankbirne, Frühe Weinbirne, Elsässer, Röthelbirne, Herbstgürtel – die Fülle der Namen, unter denen die Knausbirne auch bekannt ist, steht im krassen Gegensatz zu ihrer Verbreitung. Seit dem Samstag gibt es einen dieser selten gewordenen Birnbäume mehr: Im regionalen Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist ein Exemplar des zur Obstsorte des Jahres 2018 erklärten Baums gepflanzt worden.

Die Ehre hat sich die Knausbirne redlich verdient. Im 19. Jahrhundert hat die Sorte dem „Farbatlas Alte Obstsorten“ zufolge einen wesentlichen Beitrag zum Aufschwung des Obstbaus in Württemberg geleistet. Der in seiner Form an eine Eiche erinnernde, hochwüchsige Stamm produziert herbsüße, zuckerreiche Früchte, die in guten Jahren hohe Oechslegrade erreichen. Weil sie im Gegenzug über wenig Gerbstoffe verfügen, eignen sie sich nur eingeschränkt zur Mostherstellung. „Wenn man sie aber trocknet, dann ergibt die Knausbirne besonders gute Birnenschnitze“, sagt Sigrid Jetter, die Vorsitzende der Obst- und Gartenbauvereine Nürtingen.

Auf der Museumswiese stehen 650 Obstbäume

Der Nürtinger Kreisverband stiftet dem Beurener Freilichtmuseum im Wechsel mit dem Kreisverband Esslingen den jeweiligen Baum des Jahres. Auf diese Weise haben die rund 650 Obstbäume der Museumsanlage am Albtrauf in den vergangenen Jahren immerhin Zuwachs von sechs Birnenbäumen, sechs Apfelbäumen, drei Kirschbäumen und einem Zwetschgenbaum bekommen.

Die Pflanzungen der Obstsorten des Jahres sind nur kleine Trittsteine auf dem Weg des Museums zum Erlebnis- und Genusszentrum für Alte Sorten. Ein veritabler Meilenstein wird in der kommenden Woche gesetzt. Dann beginnen die vorbereitenden Arbeiten auf dem Gelände, auf dem der in Geislingen (Kreis Göppingen) abgebaute Tanz- und Gartensaal der ehemaligen Gaststätte Wilhelmshöhe wieder aufgebaut wird. In dem historischen Gebäude aus der vorletzten Jahrhundertwende wird dann eine Dauerausstellung auf die bedrohte Vielfalt der alten Obst- und Getreidesorten hinweisen.