Ersatz: die Beurener haben das Fehlen der Schafherde mit Humor genommen. Foto: Hass

Die Besucher der 17. Schäfertage mussten im Freilichtmuseum zwar weitgehend auf die vierbeinigen Hauptdarsteller verzichten, haben aber trotzdem ein reichhaltiges Programm geboten bekommen.

Beuren - Natalie Ketterle sitzt hinter ihrem Verkaufsstand von Pullovern, Hausschuhen und Decken aus Schafwolle und wird nicht müde zu erklären. „Nein, den Schafen ist es nicht zu kalt. Nein, den Schafen macht auch das Regenwetter nichts aus“, erklärt sie den Besuchern geduldig. Das Q-Fieber sei es, das die 250 Köpfe zählenden Merino-Schafherde in Quarantäne im heimischen Stall in Beuren-Balzholz fessele. Die Schäfertage im Freilichtmuseum Beuren sind am Wochenende ohne die Hauptdarsteller – sieht man einmal von der 13 geimpften und daher unverdächtigen museumseigenen Schafen ab – über die Bühne gegangen.

Museumsschafe von der Winterwolle befreit

Das und das schlechte Wetter haben die Besucherzahlen gedrückt. „Ich schätze mal, wir werden 2000 Besuchern an beiden Tagen erreichen. Sonst sind es bis zu 7000“, sagt Werner Unseld, der stellvertretende Museumsleiter. Denen, die gekommen sind, ist trotzdem einiges geboten worden. Dafür ist in erster Linie Hermann Voigt zuständig gewesen. Der erfahrene Schafscherer hat die Museumsschafe von der Winterwolle befreit. Seit 59 Jahren geht Voigt den Tieren an die Wolle. Begonnen hat er, aus der Not heraus, im elterlichen Betrieb. „Im Jahr 1957 ist die maschinelle Schur eingeführt worden. Da musste ich als 16-jähriger Bub die neue Technik lernen“, sagt er.

Dass er es immer noch kann, hat der Mann aus Nellingen (Alb-Donau-Kreis) an beiden Tagen im Museumsdorf demonstriert. Rund drei Kilo Wolle liefert ein Schaf. Gereinigt, bleibt davon gerade mal die Hälfte zur Weiterverarbeitung übrig. Von dem Winterpelz der 13 Museumsschafe ist gar nichts übrig geblieben. Deren Wolle haben die interessiert zuschauenden Kinder mit nach Hause nehmen dürfen – nicht immer zur reinen Freude der Eltern.