An der Grenze zwischen der Innenstadt und Oberesslingen soll das Haus 2019 eingeweiht werden. Foto: Otto-Bayer-Straße-Grundstücks-GmbH

Auf dem Weber-Areal in der Otto-Bayer-Straße an der Grenze zwischen der Innenstadt und Oberesslingen soll bis Ende 2019 ein Haus mit 227 Zimmern entstehen. Das sorgt nicht nur für Begeisterung.

Esslingen - Jetzt geht es schnell: Die Baugenehmigung liegt seit Kurzem vor. Noch im Februar sollen Bagger auf dem Gelände des Esslinger Traditionsbetriebs Wilhelm Weber an der Otto-Bayer-Straße anrücken und die Produktions- und Verwaltungsgebäude der auf Spritzgießwerkzeugs spezialisierten Firma, die nach Berkheim umgezogen ist, abreißen.

Wenn die industriellen Spuren beseitigt sind, beginnen die neuen Eigentümer – der Rüsselsheimer Investor Merkur Development Holding und der Projektentwickler Avonia Real Estate aus Leinfelden-Echterdingen – auf dem 4000 Quadratmeter großen Gelände mit dem Bau eines Hotels. Mit 227 Doppelzimmern, verteilt über fünf oberirdische und ein Kellergeschoss sowie 56 Stellplätzen wird das von der Hamburger Novum Hospitality geplante Drei- bis Vier-Sterne-Hotel der Marke Niu Timber das größte Beherbergungshaus in Esslingen sein. Zum Vergleich: das Best Western Park Consul neben dem Kultur- und Kongresszentrum Neckar Forum hat lediglich rund 150 Zimmer. Der Bau soll voraussichtlich 28 Millionen Euro kosten.

Das Untenehmen hat 157 Hotels mit 19 200 Zimmern

Anfang April sollen die Erdarbeiten beginnen. Bereits Ende 2019 soll das L-förmige, 7500 Quadratmeter Nutzfläche umfassende und 19 Meter hohe Gebäude eingeweiht werden. Das Unternehmen Novum Hospitality, das aktuell auch am Stuttgarter Pragsattel und am Fasanenhof Niu-Hotels plant oder schon realisiert, ist auf Expansionskurs: Derzeit betreibt das Unternehmen 157 Hotels mit 19 200 Hotelzimmern.

Michael Metzler, der Chef der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST), begrüßt die Neuansiedlung. Die Bettenauslastung in den Esslinger Hotels liege mit 44,5 Prozent rund 2,5 Prozent über der in der Region. Die Zahl der Gäste in Esslingen habe sich auf hohem Niveau bei 220 000 Übernachtungen konsolidiert. Metzler: „Wenn man bedenkt, dass seit vielen Jahren kein neues Hotel in Esslingen gebaut wurde, sehe ich durchaus einen Markt für ein solches Haus.“

Weitere Hotelpläne sind aktuell nicht bekannt

Ähnlich reagiert die Verwaltung auf die Pläne. „Aus unserer Sicht gibt es einen wachsenden Bedarf an Hotelbetten“, erklärt der Sprecher der Stadt, Roland Karpentier. Aktuelle Pläne für weitere Hotels seien ihm nicht bekannt, nachdem sich die Hotelidee für den Alten Zentralen Omnibusbahnhof zerschlagen hätten. Gerüchte, dass es Überlegungen für ein Hotel auf dem Baufeld A der Neuen Weststadt, also direkt neben dem Bahnhof gibt, kenne er nicht, fügt aber hinzu: „Ein attraktiver Standort für ein Hotel wäre das allemal.“

Ulrike Wiedemann, die Chefin des 60-Zimmer-Hotels Rosenau und Vorsitzende des Hotellerievereins Esslingen, will sich lieber nicht zur nur 200 Meter von ihrem eigenen Haus bauenden Konkurrenz äußern. Ein bisschen resigniert klingt sie aber schon: „Jeder der will, kann doch ein Hotel bauen. Schließlich haben wir hier eine freie Marktwirtschaft. Außerdem ist der Bau ja nun endgültig genehmigt. Was sollen wir also dagegen haben?“