Die Commerzbank will Unternehmen davon abbringen, ihr Zahlungsanweisungen ohne Überweisungsträger, so genannte form- und beleglose Aufträge, zu schicken. Foto: dpa

Bankgebühren steigen allerorten. Doch während sich Verbraucher über Centbeträge für Überweisungen ärgern, berappen einige Unternehmen bei der Commerzbank pro Zahlungsauftrag 50 Euro und mehr. Das hat auch pädagogische Gründe.

Frankfurt - Steigende Bankgebühren sind in aller Munde. Doch während Verbraucher sich über Centbeträge für Überweisungen ärgern, berappen einige Unternehmen pro Zahlungsauftrag 50 Euro und mehr: „Wir haben die Gebühren für form- und beleglose Aufträge massiv angehoben auf 50 Euro“, berichtete am Donnerstag Frank-Oliver Wolf, Leiter der Abteilung Vertrieb Deutschland, Zahlungsverkehr und Auslandsgeschäft bei der Commerzbank. Von einer anderen Bank wisse er, dass dort sogar 150 Euro für formlose Zahlungsaufträge fällig würden.

Gemeint sind Zahlungsanweisungen, die Unternehmen etwa per Fax schicken – ohne ein Überweisungsformular auszufüllen. „Da steht dann sinngemäß drauf: ‚Überweisen Sie bitte zwei Millionen nach China‘“, sagte Wolf am Rande eines Pressegesprächs in Frankfurt. Derartige Anweisungen können natürlich leicht gefälscht werden – was in der Vergangenheit auch immer wieder vorkam. „Das ist sehr betrugsanfällig“, sagte Wolf.

Die Gebühr schreckt nicht jeden

Mit der Gebührenerhöhung zu Monatsbeginn verband die Commerzbank daher den Hinweis an die betroffenen Kunden, sie wolle gern über sicherere Alternativen für den Zahlungsverkehr aufklären. Gleichwohl hat die Bank auch in den vergangenen Tagen noch formlose Zahlungsaufträge erhalten: „Ein beliebtes Argument lautet: ‚Das machen wir seit 20 Jahren so‘“, sagte Wolf. Ein Geschäft ist die Abschreckungsgebühr nach seinen Angaben für die Commerzbank nicht: „Wenn man die mit solchen Aufträgen auch für die Bank verbundenen Schäden gegenrechnet, verdienen wir daran nichts.“

Betriebe, die auf derart überholten Zahlungsmethoden beharren, sind laut Wolf das eine Ende der Skala – am anderen Ende stehen Unternehmen mit ausgefeilten Softwareprogrammen für elektronische Zahlungen, Kontoverwaltung und Liquiditätsmanagement. Letzteres wird angesichts von Minizinsen und Strafzinsen immer wichtiger: Weil die Commerzbank und viele andere Institute für kurzfristige Einlagen von Unternehmenskunden mittlerweile Verwahrgebühren nehmen, steige „der Effizienzdruck im Umgang mit Geld“, sagte Professor Volker Wittberg, Autor einer Studie zum Cash-Management im Mittelstand, die in Zusammenarbeit mit der Commerzbank erstellt wurde.