Konrad Kujau Foto: AP

51-Jähriger wird Urkundenfälschung vorgeworfen - Galeristin streitet Beschuldigungen ab.

Stuttgart/Dresden - Zwei Jahre ist es her, dass die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen die Großnichte des berühmten Fälschers Konrad Kujau erhoben hat. Das Landgericht Dresden hat das Hauptverfahren gegen Petra Kujau wegen Betrugs und Urkundenfälschung aber immer noch nicht eröffnet.

Der Name Kujau zieht. Selbst die ehrwürdige Londoner "Times" berichtete im April 2006 über das, was man Petra Kujau zur Last legt. Neben einem Foto der Mona Lisa war dort zu lesen: "Dies mag wie eine Fälschung der Mona Lisa aussehen. Das ist es aber nicht. Es ist eine Fälschung einer Fälschung der Mona Lisa." Damit war der mutmaßliche Betrug treffend umschrieben. Petra Kujau soll Hunderte in China billig nachgemalte alte Meister als echte Kujau-Fälschungen verkauft haben. Kostenpunkt pro Billig-China-Kopie: zwischen sechs und 30 Euro. Eine echte Kujau-Kopie kostet ein Vielfaches. Die 51-jährige Galeristin streitet die schweren Vorwürfe nach wie vor vehement ab.

Konrad Kujau, 1983 weltweit mit seinen Fälschungen der Hitler-Tagebücher berühmt geworden, hatte nach seiner drei Jahre währenden Haftzeit völlig legal alte Meister kopiert und als Kujau-Fälschungen verkauft. Daneben war er mit seinem Coup, mit dem er vor allem das Magazin "Stern" hinters Licht geführt hatte, zu einem beliebten Gast in Talkshows und auf Partys geworden.

Der Medienliebling avancierte zum Buchautor und betrieb zeitweise ein Lokal in Heslach. Im September 2000 starb der gebürtige Sachse, dem Stuttgart zur zweiten Heimat geworden war, an Krebs. Seit dem mutmaßlichen Betrug seiner Nichte Petra ist sein Name wieder in aller Munde.