Schon wieder hatten Telefonbetrüger im Rems-Murr-Kreis Erfolg. Ein Bankmitarbeiter verhindert zwar eine Abhebung – doch die betrogene Seniorin verfügt auch über ein Schließfach.
Im gesamten Rems-Murr-Kreis ist es am Mittwoch zu einer Serie von Schockanrufen gekommen. In insgesamt sieben Fällen versuchten Unbekannte, ihre Opfer – vor allem Senioren – mit dem sogenannten Enkeltrick zu betrügen. In einem Fall übergab ein Opfer den Betrügern Gold im Wert von zigtausenden Euro. Auch aus dem Ostalbkreis und dem Kreis Schwäbisch Hall wurden Betrugsversuche bekannt.
Besonders hohe Beute machten die Betrüger in Schorndorf. Eine unbekannte Betrügerin rief am Nachmittag eine Seniorin an und gab sich als Schwiegermutter ihres Sohnes aus. Sie gaukelte der Angerufenen vor, in Flensburg an einem Unfall beteiligt gewesen zu sein und hierbei eine Frau überfahren zu haben, weshalb sie nun von der Staatsanwaltschaft Flensburg festgehalten werde. Für ihre Freilassung werde eine Kaution in Höhe von 60 000 Euro gefordert. Ein angeblicher Staatsanwalt – ebenfalls ein Betrüger – bestätigte in einem weiteren Telefonat die Forderung.
Die Polizei fahndet per Personenbeschreibung
Die Seniorin begab sich zu ihrer Bank. Dort holte sie den gesamten Inhalt ihres Schließfaches, 90 000 Euro in Gold. Obwohl sie damit die Forderung der Betrüger schon mehr als erfüllt hatte, versuchte sie danach, 45 000 Euro von ihrem Konto abzuheben. Ein Bankmitarbeiter schöpfte Verdacht. Es kam zwar nicht mehr zur Auszahlung, doch die Seniorin ging mit dem Gold nach Hause, gegen 16 Uhr übergab sie es einem Abholer. Dieser wird beschrieben als etwa 1,70 Meter groß, schlank, er trug einen braunen Mantel und eine Bauchtasche, hatte kurze schwarze Haare und könnte laut dem Opfer italienischer Herkunft sein. Die Polizei bittet dringend um Hinweise. Wem der Mann oder Fahrzeuge, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten, aufgefallen ist, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0 73 61/58 00 zu melden.
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