Der Betrüger bestellte Waren im Wert von fast 6000 Euro. Foto: dpa-Zentralbild

Ein Mann bestellt mehrmals unter falschem Namen im Internet Markenklamotten. Mit einem Trick schafft er es, dass die Ware schlussendlich bei ihm landet. Nun wurde er verurteilt.

Fellbach - In der Unterkunft in der Fellbacher Bruckstraße ist die Polizei fündig geworden: In Rollkoffern steckten Markenkleidung und Accessoires im Wert von mehreren tausend Euro. Schuhe von Nike, Shirts von Lacoste, Jeans von Diesel sowie Uhren namhafter Hersteller.

Weil die Koffer zu dem Angeklagten gehörten, musste er sich der Algerier, der 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, wegen Computerbetrugs und Urkundenfälschung vor dem Amtsgericht Waiblingen verantworten. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt.

Der Angeklagte fälscht die Unterschrift des Empfängers

Der 34-Jährige ging bei seinen Taten immer nach demselben Schema vor: Er bestellte im Internet unter falschem Namen Markenkleidung bei einem Warenhaus oder einem Versandhandel. Die Ware ließ er sich immer an einen Hermes-Paketshop liefern – mal nach Waiblingen, mal nach Stuttgart, mal nach Fellbach. Dann fälschte er vom vermeintlichen Empfänger die Unterschrift und stellte auf dessen Namen eine Vollmacht aus, die einem gewissen Khalil Rami erlaubte, die Pakete abzuholen. Der Angeklagte war im Besitz des Personalausweises von Khalil Rami – das Dokument wurde im Dezember 2016 in Iserlohn bei der Polizei als verloren gegangen gemeldet.

Insgesamt bestellte der Angeklagte zwischen Dezember 2017 und März 2018 13-mal Markenklamotten im Gesamtwert von fast 6000 Euro. Der Angeklagte wollte sich zu der Sache vor Gericht nicht äußern, räumte aber seine Schuld voll ein. „Es tut mir leid, ich möchte mich entschuldigen“, sagte er. Seit 10. März sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

Die Opfer bekommen Mahnungen vom Warenhaus zugeschickt

Doch der Mann hat mit seinen Betrügereien nicht nur Geschäfte, sondern auch Personen geschädigt. Im Zeugenstand berichtete eine Geschädigte, wie sie in ihrem Briefkasten eine Mahnung vom Warenhaus Galeria Kaufhof gefunden hatte. „Da habe ich gleich dort in der Zentrale angerufen“, erzählte die Frau. Im Gespräch sei schnell klar geworden, dass es sich um ein Betrugsfall handelt, denn weder die beim Warenhaus hinterlegte E-Mail-Adresse noch das Geburtsdatum stimmten mit den Daten der Zeugin überein. „Ich habe gleich bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet“, sagte sie.Das hatten auch andere Geschädigte gemacht und somit die Polizei auf die Spur gebracht. „Es waren ja immer Hermes-Paketshops, meist Pakete von Galeria Kaufhof, und Khalil Rami war als Bevollmächtigter eingetragen“, erklärte ein Polizeibeamter vor Gericht. In Fellbach schnappte die Falle schließlich zu. Die Besitzerin einer Wäscherei, die darin auch einen Paketshop betreibt, war von der Polizei vorgewarnt worden. „Als ich dann ein Päckchen bei mir von Galeria Kaufhof entdeckte, und es den Empfänger gar nicht in Fellbach gibt, habe ich sofort die Polizei verständigt“, erzählte die Zeugin. Der Angeklagte wurde noch in der Wäscherei festgenommen.

Während die Staatsanwältin eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten forderte, fiel das Urteil der Richterin etwas milder aus. Ein Jahr und sechs Monate muss der Angeklagte insgesamt im Gefängnis bleiben.