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Fahnder registrieren Anstieg um 20 Prozent - Täter sind zunehmend im Ausland aktiv.

Berlin/Stuttgart - An jedem der fast 1000 betroffenen Geldautomaten wurden die Daten von rund 60 Kunden ausgespäht. Den Schaden schätzt die Polizei auf 40 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr sind 964 Geldautomaten in Deutschland manipuliert worden. Das seien etwa 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke gestern in Berlin. Da einige Geldautomaten mehrmals von Kriminellen präpariert wurden, zählten die Ermittler mehr als 2000 Angriffe. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind bereits 668 manipulierte Geräte festgestellt worden.

Allerdings ist der Trend in Baden-Württemberg umgekehrt: Die Zahl der sogenannten Skimming-Fälle hat sich im vergangenen Jahr von 256 auf 127 halbiert, so Ulrich Heffner, Sprecher des Landeskriminalamts in Stuttgart. Dabei sank die Zahl der ausspionierten Geldautomaten von 104 auf 89. Entwarnung gibt es freilich nicht: Allein über die Osterfeiertage gab es in Stuttgart eine neue Angriffswelle - mit mehreren Hunderttausend Euro Schaden.

BKA-Chef Ziercke sprach von gut organisierten und hoch professionellen Tätergruppen, die Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker oder die Türöffner von Banken manipulierten. Mit Kameras, präparierten Tastaturen oder elektronischen Geräten würden dann die Daten auf dem Magnetstreifen und die Geheimnummer ausgespäht, um daraus Kartendubletten zu fertigen, mit denen dann im Ausland Geld abgehoben wird. Schwerpunktländer seien Italien, Bulgarien, Rumänien, Großbritannien und Frankreich. Aber auch Marokko, die USA und Südafrika gewännen an Bedeutung.

Während die Zahl der Angriffe auf Geldautomaten im Inland insgesamt von 2387 auf 2058 Fälle leicht zurückging, stellten die Ermittler deutlich mehr Skimming-Fälle im Ausland fest: Während 2008 bei 514 Fällen die Kartendaten deutscher Bankkunden ausgespäht wurden, waren es 2009 insgesamt 619 Fälle, wie Ziercke sagte.

Mehr Sicherheit verspricht sich der BKA-Präsident von der Umstellung auf die Chiptechnologie ab 1. Januar 2011. Die Chips seien deutlich schwerer auszulesen als die Magnetstreifen.