Symbolbild Quelle: Unbekannt

Betrüger haben im großen Stil gefälschte Onlinetickets für ICE-Fahrten verkauft. Zwei der jungen Männer stammen aus dem Kreis Böblingen.

Böblingen: Vier junge Männer, zwei davon aus dem Kreis Böblingen, sollen im großen Stil gefälschte Onlinetickets der Deutschen Bahn verkauft haben.

Die 17- bis 22-Jährigen müssen sich künftig in einem Strafverfahren wegen Banden- und gewerbsmäßigem Betrug, Computerbetrug, Ausspähung von Daten, Urkundenfälschung sowie Geldwäsche verantworten.

Bisher wurden ihnen laut Polizei 338 Fälle nachgewiesen. Ingesamt entstand der Bahn ein Schaden von etwa 58.000 Euro. Nach den bisherigen Ermittlungen haben die Tatverdächtigen offenbar über die Internetplattform Mitfahrzentrale.de Fahrscheine für Reisen mit dem ICE verkauft.

Dies taten sie mittels illegal erworbener Kreditkartenangaben sowie mit falschen Identitäten. Die Konten der Betrüger waren ebenfalls unter falschen Namen eingerichtet worden. Um die Herkunft der Konten zu verschleiern, nutzten die Täter die Identität eines Verstorbenen.

Tickets mit einem realen Fahrpreis von durchschnittlich 140 Euro wurden in den meisten Fällen für 40 bis 50 Euro verkauft. Seit Juni ermittelt die Bundespolizei.

Auf den Fall aufmerksam wurden die Beamten der Kasseler Bundespolizei, als eine Frau mit einem dieser Tickets von München in Richtung Kassel fahren wollte. Nachdem der Betrug aufgeflogen war, wurde die bisher ahnungslose Dame in Kassel aus dem Zug geholt und mit dem Fall konfrontiert.

Internetrecherchen führen zu den Betrügern

Durch intensive Recherchen im Internet kamen die Ermittler auf einen 22-Jährigen aus Herrenberg. Dieser soll wohl Kopf der Bande gewesen sein und ist der Polizei bereits wegen anderer Betrugsdelikte bekannt. Auch in diesen Fällen soll er mit illegal erworbenen Kreditkartenangaben Waren im Internet gekauft haben. Er war für die Einrichtung der entsprechenden Formulare zuständig.

Eine Wohnungsdurchsuchung brachte die Bundespolizisten auf die Spur von drei weiteren Komplizen. Ein 19-Jähriger aus Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) soll die ergaunerten Geldbeträge abgeholt haben. Er wurde von zivilen Ermittlern an einem Geldautomat auf frischer Tat ertappt und festgenommen.

Ein 22-Jähriger aus Menden (Sauerland) war für die Beschaffung der Konten zuständig. Ein 17-Jähriger aus Herrenberg (Landkreis Böblingen) war der Vierte der Bande. Er koordinierte den E-Mailverkehr mit den Kaufinteressenten und war für die Einstellung der Angebote bei der Mitfahrzentrale verantwortlich.

Strafverfahren auch gegen die Nutzer der Billigtickets

Nicht nur gegen das Betrügerquartett, sondern auch gegen alle Nutzer der extrem verbilligten Fahrscheine wurden Strafverfahren eingeleitet. In diesen Fällen wird wegen Betrugs und des Verdachts der Geldwäsche ermittelt.

Die Bundespolizei empfiehlt, Online-Fahrkarten nur auf offiziellen Portalen der Deutschen Bahn zu kaufen.

Wer Angaben zu solchen Fällen machen kann, wird gebeten sich bei der Bundespolizeiinspektion Kassel, Telefonnummer 0561/81616 0, oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.