Die Polizei ermittelt – in Stuttgart gab es einen Trickdiebstahl in einem Juweliergeschäft. Foto: dpa

Ein Trickdieb-Paar hat in einem Juweliergeschäft in Stuttgart mit einem Ablenkungsmanöver wertvolle Uhren erbeutet. Erwischt werden solche reisende Täter selten.

Stuttgart - Den Juwelier ablenken, dann Schmuck mitgehen lassen – die bundesweit geübte Betrugsmasche reisender Täter hat nun auch wieder Stuttgart erreicht. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, hat es diesmal ein Schmuckgeschäft in Degerloch erwischt. Ein Betrügerpärchen ließ dort Uhren mitgehen – der Schaden liegt im vierstelligen Bereich.

Noch liegt der Fall beim Revier, er soll aber von den Betrugsspezialisten der Einheit Gewerbe, Umwelt und Zentrale Ermittlungen bearbeitet werden. Am Mittwoch um 12.35 Uhr betrat das Paar das Geschäft an der Löffelstraße, die Frau täuschte Kaufinteresse vor und nahm die Verkäuferin in den oberen Räumen so sehr mit Fragen in Beschlag, dass sich der Begleiter unbemerkt in andere Verkaufsbereiche schleichen konnte. Dort öffnete er auf unbekannte Weise eine Vitrine mit Uhren und steckte die Beute ein. Der Schaden wird auf mehr als 1000 Euro geschätzt.

„Bei den beiden dürfte es sich Osteuropäer gehandelt haben“, sagt Polizeisprecher Thomas Geiger. Der Mann soll um die 50 Jahre alt sein, 1,80 Meter groß, er trug zur Tatzeit ein dunkelrotes T-Shirt und eine kurze Hose. Seine Komplizin wird auf 35 bis 40 Jahre geschätzt, ist etwa 1,75 Meter groß, schlank, hat lange schwarze Haare, trug ein langes weißes Kleid. Hinweise erbittet die Polizei über Telefon 07 11 / 89 90 - 43 30.

Ob die Täter rasch gefasst werden können, ist eher zweifelhaft. Immer wieder verschwinden die reisenden Täter auf Nimmerwiedersehen. Wie auch das Paar, das am 22. April ein Juweliergeschäft an der Königstraße in der Innenstadt heimsuchte. Dabei ließ sich die Täterin eine Halskette zeigen, während der Mann einen Armreif im Wert von mehreren Zehntausend Euro vom Verkaufstresen verschwinden ließ. Dabei dürfte es sich um ein anderes Paar gehandelt haben: Der etwa 40 Jahre alte Trickdieb war lediglich 1,60 Meter groß, die dunkelblonde Komplizin 1,55 bis 1,60 Meter.

Lange Zeit hielten sich die Trickdiebe zurück

2016 herrschte mit dieser speziellen Masche bisher Ruhe in der Region Stuttgart – nachdem es im vergangenen Jahre eine Serie gegeben hatte. Tatorte waren neben Stuttgart auch Nürtingen (Kreis Esslingen), Sindelfingen (Kreis Böblingen), Asperg (Kreis Ludwigsburg) und Backnang (Rems-Murr-Kreis). Von den Tätern blieben zumeist nur Fotos aus der Überwachungskamera.

Gelegentlich gibt es aber auch Ermittlungserfolge, die einen Einblick in die Kreise solcher Täter geben. Allerdings handelte es sich hier um ortsansässige Täter: So wurde im August 2015 vier Verdächtige gefasst, die sieben Monate davor ein Juweliergeschäft in Bad Cannstatt heimgesucht und Goldschmuck im Wert von mehreren Tausend Euro erbeutet hatten. Die Ermittler stießen auf einen 34-jährigen Georgier, der bereits in anderer Sache in Haft saß, und überraschten einen 31-jährigen Komplizen slowakischer Herkunft in dessen Wohnung in Bad Cannstatt. Zu dem Quartett gehörten zwei 24 und 49 Jahre alte Frauen. Die Jüngere war beim polizeilichen Zugriff verschwunden, die 49-Jährige wurde nach der Anzeigenaufnahme wieder auf freien Fuß gesetzt.