Bei Anruf Betrug: Ältere Menschen sind die bevorzugten Opfer Foto: dpa

20 Versuche pro Tag – die Masche mit den falschen Polizisten im Land boomt. Die meisten fallen nicht drauf rein. Wenn aber doch, dann ist der Schaden hoch – im Schnitt 37 000 Euro pro Fall.

Stuttgart - Trickbetrüger, die sich als Polizisten ausgeben, haben 2018 in Baden-Württemberg einen Rekordschaden verursacht. Nach Informationen unserer Zeitung wurden in knapp 200 Fällen vornehmlich ältere Menschen um insgesamt 6,8 Millionen Euro gebracht. Das ist ein Anstieg gegenüber 2017 um 28 Prozent. Die Zahl der angezeigten Versuche hat sich 2018 noch einmal mehr als verdreifacht und liegt nun bei über 7000, heißt es. 2017 hatte die Polizei bereits einen Verachtfachung der Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr registriert.

Meist bleibt es beim Versuch

Die Erfolgsquote der Betrüger ist allerdings stark gesunken und liegt nur noch zwischen zwei und drei Prozent. Im Jahr 2015 war noch jeder dritte Betrugsversuch erfolgreich, im Jahr 2016 immerhin noch jeder fünfte.

„Dass die meisten Fälle im Versuchsstadium stecken bleiben, führen wir auch auf die verstärkte Aufklärung durch die Polizei zurück“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums unserer Zeitung „Dennoch ist die Masche immer noch erfolgreich.“

Allerdings gibt es auch zunehmend Ermittlungserfolge: Am Donnerstag hatte die Polizei die Festnahme von drei falschen Polizisten vermeldet. Diese sollen in Stuttgart und im Raum Garmisch Partenkirchen insgesamt einen hohen fünfstelligen Betrag erbeutet haben.

Innenminister mahnt

Falsche Polizisten bieten den Leuten an, ihr Erspartes vor angeblichen Kriminellen in Sicherheit zu bringen. Unter anderem aus Call-Centern in der Türkei werden dazu vor allem ältere Menschen angerufen – auf deren Display erscheint die Notrufnummer 110.

Tatsächlich ruft die Polizei laut Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl niemals mit der Nummer 110 an . „Wenn Sie also von der Nummer 110 angerufen werden“, so der Appell des CDU-Politikers an die Bürger, „nehmen Sie den Anruf erst gar nicht entgegen, sondern rufen Sie die Polizei – und zwar die echte.“