Der ehemalige Bundespräsident Walter Scheel mit seiner Frau Barbara. Foto: dpa

Die Streitereien um die Pflege des Ex-Bundespräsidenten gehen in die nächste Runde. Jetzt muss das Amtsgericht entscheiden, ob Scheels Frau ein Betreuer zur Seite gestellt wird. Der Anwalt von Tochter Cornelia hofft auf eine Entscheidung bis Ende Oktober.

Die Streitereien um die Pflege des Ex-Bundespräsidenten gehen in die nächste Runde. Jetzt muss das Amtsgericht entscheiden, ob Scheels Frau ein Betreuer zur Seite gestellt wird. Der Anwalt von Tochter Cornelia hofft auf eine Entscheidung bis Ende Oktober.

 

Staufen - Eine Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel geht gerichtlich gegen die Betreuungsregelung für den 95-Jährigen vor. Cornelia Scheel hat über einen Anwalt eine Kontrollbetreuung beantragt, die der Frau des Ex-Präsidenten, Barbara Scheel, zur Seite gestellt werden soll. Das Amtsgericht Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) bestätigte am Montag einen Bericht des Magazins „Der Spiegel“. Der demenzkranke Walter Scheel lebt in einem Pflegeheim in Bad Krozingen.

„Wir hoffen bis Ende Oktober auf eine Entscheidung“, sagte der Anwalt von Cornelia Scheel, Robert Lorenz. Das Verfahren werde einige Monate dauern, erklärte Amtsgericht-Direktorin Heidi Winterer. Sie rechne nicht mit einer Entscheidung vor dem Spätherbst. Betreuungsverfahren seien nicht öffentlich, betonte sie. Üblicherweise schreibe das Gericht zunächst alle Betroffenen an. In diesem Fall seien das „zuerst der Hauptbetroffene, Altpräsident Scheel selbst, dann die bisherige Inhaberin der Vorsorgevollmacht, Frau Scheel“. Dann müsse ein Gutachten über den Gesundheitszustand des Betroffenen erstellt und entschieden werden, ob eine Kontrollbetreuung erforderlich sei.

Scheel hatte seiner Frau eine Vorsorgevollmacht ausgestellt

Scheel hatte seiner dritten Frau Barbara vor drei Jahren eine Vorsorgevollmacht ausgestellt. Sie kann damit alle Entscheidungen für ihren Mann treffen. Die Bestellung eines zusätzlichen Betreuers ist möglich, wenn der Vollmachtgeber - in diesem Fall also Walter Scheel - nach Überzeugung des Gerichts aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, die von ihm bevollmächtigte Person zu kontrollieren.

Der FDP-Ehrenvorsitzende, Bundespräsident von 1974 bis 1979, trat zuletzt am 16. Juli öffentlich auf. In Bad Krozingen nahm er nach seinem 95. Geburtstag Glückwünsche entgegen und präsentierte sich volksnah wie in seiner aktiven Zeit als rheinische Frohnatur. Bereits damals aber überschatteten Querelen um seine Pflege und den Gesundheitszustand die festliche Stimmung. „Aber das ist nicht das Thema heute“, sagte Barbara Scheel im Juli auf Fragen danach. Sie selbst habe sich nichts vorzuwerfen, fügte sie hinzu.

Die Frau Scheels liegt im juristischen Streit mit dem Pflegeheim in Bad Krozingen. Die Betreibergesellschaft des Heims wirft ihr zum Teil „übergriffiges Verhalten“ und „verbale Entgleisungen“ vor.