Malen und Basteln bei der Ganztagsbetreuung in der Grundschule Foto: dpa/Uwe Anspach

Mehr echte Ganztagsschulen wird es im Land auf absehbare Zeit nicht geben. Umso wichtiger wäre es, wenn Grün-Schwarz mehr Qualität statt Flexibilität ermöglichen würde.

Stuttgart - Seit zwanzig Jahren wissen wir, dass ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland in der Schule nicht gut genug lesen, schreiben und rechnen lernt. Diese Grundfertigkeiten müsste man eigentlich nach der Grundschule beherrschen. Bisher hat die Republik – und hat auch Baden-Württemberg – keinen Weg gefunden, die Zahl der Schulabgänger mit substanziellen Defiziten deutlich zu verringern. Das ist das zentrale Problem unseres Schulsystems. Hier liegt auch der Schlüssel für mehr Bildungsgerechtigkeit.

 

Um wirkliche Fortschritte zu erreichen, sind echte Ganztagsschulen mit strukturiertem pädagogischem Angebot und viel Zeit für individuelle Förderung der beste Weg. Da sind sich viele Bildungsforscher einig.

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Leider wird es mehr davon in dieser Wahlperiode im Land nicht geben. Das sieht der grün-schwarze Koalitionsvertrag nicht vor, weil die CDU dagegen ist. Sie hält die Wahlfreiheit der Eltern hoch. Für die Zeit jetzt, muss man diesen Kurs der Regierung akzeptieren. Aber falsch ist es, wenn die Koalition sich vornimmt, bei den alternativen, oft zusammengestoppelten Betreuungsangeboten der Kommunen nun noch mehr Flexibilität zu ermöglichen. An Flexibilität fehlt es nicht, an Qualität schon. Es wäre besser, die dickichtartige Vielfalt zu lichten und höhere Standards durchzusetzen.

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