So stellen wir uns die Geburt des Jesuskindes vor: auf Stroh gebettet in einem Stall. Foto: dpa/Sven Hoppe

Warum Christen Weihnachten feiern, ist allgemein bekannt. Viele Gläubige pilgern deshalb nach Betlehem, um die Geburt Jesu zu feiern. Doch ist das überhaupt der richtige Geburtsort?

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit erzählen sich nicht nur Christen die Weihnachtsgeschichte vom Jesuskind. Viele Details gibt es in dieser Geschichte, die auch beispielsweise in den Krippen dargestellt werden. Das Jesuskind liegt auf Stroh gebettet, seine Eltern Maria und Josef sind bei ihm und auch Ochs, Esel und Schafe. Überliefert wurde, dass die hochschwangere Maria und Josef aus Nazareth auf dem Weg zu einer Volkszählung nach Betlehem waren, als das Kind geboren wurde. Betlehem ist heute eine Stadt im Westjordanland in den palästinensischen Autonomiegebieten. Doch stimmt diese Geschichte auch?

Tatsächlich weiß man über das wahre Leben Jesu nicht viel. Alle Informationen stammen vorwiegend aus den vier Evangelien der Bibel. Diese wurden jedoch von Christen lange nach seinem Tod geschrieben. Von Jesus selbst wurden keine Schriften überliefert. Er lebte und predigte im heutigen Israel und Jordanien.

Historisch einwandfrei belegen lässt sich der Geburtsort von Jesus nicht. Möglich ist aber, dass Jesus Geburtsort umgedeutet wurde. Dadurch sollte belegt werden, dass er der erwartete Messias sei. Denn Betlehem in Judäa war der Geburtsort Davids, von dem der Messias abstammen sollte. Der überlieferte Wohnort der Familie Jesu war dagegen Nazareth in Galiläa – was nach archäologischen Funden ein kleines, unbedeutendes Dorf mit etwa 400 Einwohnern gewesen sein soll. Dies wäre wohl eines Messias nicht würdig gewesen, weshalb die Legende des Geburtsortes in Betlehem in die Welt gesetzt wurde.

Wer jedoch an die Weihnachtsgeschichte mit all ihren Details glauben möchte, kann dies weiterhin tun. Schließlich ist eine Geburt Jesu in einem Stall von Betlehem historisch gesehen zwar eher unwahrscheinlich – aber das Gegenteil ist auch nicht bewiesen.