Im Schorndorfer Rathaus sind künftig wieder Jugendvertreter regelmäßig zu Gast. Foto: Pascal Thiel

Nach drei Jahren Pause wird es wieder ein offizielles Jugendgremium in Schorndorf geben. Anstatt Gemeinderat nennt es sich Jugendinitiative. Ein Sozialarbeiter soll die Gruppe koordinieren.

Schorndorf - Schülersprecher der beiden Schorndorfer Gymnasien und Vertreter der Gottlieb-Daimler-Realschule haben sich jüngst dem Gemeinderat präsentiert. Die sieben Jugendlichen wollen Mitglieder der neuen Jugendinitiative werden, welche die Einrichtungen des Rathauses in Fragen berät, welche die Jugend betreffen. Die Initiative ist aus der Studie „Jung sein in Schorndorf“ hervorgegangen. Bei dieser hatte sich ein Team um den Esslinger Jugendforscher Kurt Möller einige Monate lang regelmäßig getroffen und Feldforschung betrieben. Angeleitet von den städtischen Schulsozialarbeitern wollen die Jugendlichen nun auch künftig aktiv sein. Sie haben sich etwa an der Namensfindung des neuen Mensagebäudes beteiligt, das dieser Tage gebaut wird. Jetzt stellte die Initiative einen mit 73 Unterschriften versehenen offiziellen Antrag auf Einrichtung einer Jugendvertretung – der Rat votierte ohne Gegenstimme dafür.

Vor drei Jahren war der letzte Versuch, einen Jugendgemeinderat in der Daimlerstadt zu etablieren, mangels Interesse eingeschlafen. Aufwendig waren dessen Vertreter schulübergreifend gewählt worden und zu regelmäßigen Sitzungen ins Rathaus geladen worden. Trotzdem ebbte g das Interesse daran nach vier Jahren ab, nur noch ein Drittel der Gewählten erschien zu den regelmäßigen Sitzungen. Der SPD-Stadtrat Marcel Kühnert, der Mitglied des ersten Jugendgemeinderat gewesen ist, betonte, dass eine Neueinrichtung des Gremiums „nicht ohne erwachsenen Ansprechpartner“ möglich sei. Der für den früheren Jugendgemeinderat Zuständige habe nur etwa 15 Prozent seiner Arbeitszeit dafür aufwenden können und sei daher zu wenig präsent gewesen. Vor allem aber mahnte Kühnert in der Sache ein größeres Tempo an. Alle Fraktionen hätten vor der vergangenen Kommunalwahl versprochen, sich für ein neues Jugendgremium zu engagieren und trotzdem habe sich dies über zwei Jahre hingezogen. Für die Jugendlichen sei das „völlig unbefriedigend“, und „richtig mies“, ärgerte sich Kühnert.

Der FDP-Rationschef Peter Erdmann bekannte, die Sache zwiespältig zu sehen. Die neue Initiative sei die Chance auf einen Neubeginn, gleichzeitig sehe er das neue Gremium wegen der bisher vergeblichen Versuche „in der Pflicht zu Kontinuität“. Erdmann schlug den Jugendlichen vor, doch mal in einer Fraktionssitzung der Erwachsenen vorbeizuschauen – ein Vorschlag, von dem der Oberbürgermeister Matthias Klopfer sofort abriet. Der frühere Jugendgemeinderat sei auch daran gescheitert, dass man damals „zu stark auf erwachsene Strukturen gesetzt habe “, sagte Klopfer selbstkritisch.

Die Grüne Nadia Pagano versuchte, den Jugendlichen die Sorge vor dem kommunalpolitischen Geplänkel zu nehmen. Sie beglückwünschte die Mitglieder der neuen Jugendinitiative am Ende, dass sie sich engagieren wollten. „Sucht Euch Eure Themen“, forderte sie die neuen Vertreter auf. „Es ist wichtig, dass Ihr beteiligt werdet.“