Mika ist ein Junge, der schon immer etwas anders war als Gleichaltrige. Der Umgang mit Menschen fällt ihm manchmal schwer. Zu dem Hund Lui hat er hingegen sofort Vertrauen gefasst. Foto: Simon Granville

Einmal die Woche besuchen Andrea Katzer und ihr Hund einen Jungen. Was nach Gassi gehen aussieht, ist in Wahrheit viel mehr: eine Hilfe zum Leben.

Stuttgart - Die Arbeit beginnt, wenn Andrea Katzer ihrem Hund das blaue Halstuch umbindet: „Lui im Dienst“ steht darauf. An einem Montagnachmittag im Oktober, an dem die Sonne nach Stunden zähen Nebels schließlich den Himmel zurückerobert hat, besteht diese Arbeit aus einem Spaziergang. Andrea Katzer, Spitzname Andi, hat die Leine an einen Blondschopf abgetreten, dem der spanische Lauf- und Jagdhund bis zur Hüfte reicht. „Lui komm“, „Lui weiter“, „Lui Fahrrad“. Im Minutentakt feuert der Junge Kommandos ab, während sie Häuserreihen passieren und auf einen staubigen Feldweg neben einem Maisfeld abbiegen. Man könnte meinen, dass dem Tier schon bald die Ohren dröhnen. Aber nein: Lui kommt her. Läuft brav weiter, obwohl eine streitlustige Katze den Weg kreuzt. Stoppt, als sich ein Radfahrer nähert. Für den Hund eine Disziplinfrage, für den Jungen ein Stück Lebenstraining.