Die Koalas begeistern die Besucher. Bei dem Quartett in der Terra Australis erhofft sich die Wilhelma derzeit Nachwuchs. Foto: Iris Frey

Noch nicht ganz ein Jahr sind die beliebten australischen Tiere in Stuttgart. Das Koala-Quartett hat sich gut eingelebt. Jetzt hofft die Wilhelma auf Nachwuchs bei den Tieren. Denn wie erhofft haben sie sich zu Besucher-Lieblingen entwickelt.

Elf Monate leben sie schon in Stuttgart, die vier Koalas. Jetzt sollen sie für Nachwuchs sorgen in Form von süßen kleinen Koala-Babys. Dafür werden den kuscheligen Tieren immer wieder die Tore geöffnet für Zweisamkeit: „Das Männchen Aero ist mit den Koala-Weibchen immer wieder zusammen“, sagt Kölpin und bestätigt nüchtern: „Die Zuchtversuche laufen.“ Doch wann es soweit ist, wird spätestens klar, wenn die Babys aus dem Beutel der Mutter herausschauen. Am 30. Juni 2023 war das Koala-Quartett mir ihrer Pflegerin Michele Barnes in Frankfurt am Main gelandet und waren dann erst einmal in Quarantäne. Jetzt sind sie weiter gewachsen, älter und eingelebt: Das Koala-Weibchen Scarborough ist aktuell fünf Jahre alt, Weibchen Auburn und Männchen Navy sind vier Jahre alt und Männchen Aero ist am 11. Mai sechs Jahre alt geworden. So wird es nun spannend, wer von den Weibchen zuerst Nachwuchs austrägt. Das Interesse an den Koalas und der Australienwelt ist sehr groß. Die Terra Australis, die Ende Juli 2023 eröffnet wurde, hat für ein Besucherplus von 20 Prozent in der Wilhelma gesorgt. „Das übertrifft die Erwartungen.“ Es zeige sich, dass sich die Investition gelohnt habe.

Klimawandel in Australien mit Fluten und Wirbelsturm

Der Artenschutz sei bei dem Projekt sehr wichtig. „Wir können die Besucher für den Klimawandel sensibilisieren, von dem Australien ja sehr betroffen ist.“ Zuletzt hatte es im australischen Queensland Fluten und einen großen Wirbelsturm Ende vergangenen Jahres gegeben, wie Barnes aus ihrer Heimat berichtete. Die Koalas haben sich in Stuttgart sehr gut eingelebt. „Es geht ihnen wunderbar“, sagt Kölpin. Das können auch die Besucher erleben, wenn die Tiere bei schönem Wetter auch in der Außenanlage von einem zum anderen Baum hüpfen und ihre Beweglichkeit demonstrieren.

Nachwuchs auch bei den Quolls gewünscht

Zweimal in der Woche kommt ein Kleintransporter und und eine Gärtnerei aus Leipzig liefert den Eukalyptus, die einzige Nahrung der Beuteltiere. Besucher können in der Terra Australis neben dem Tagbereich mit den Koalas, dem Baumkänguru und dem Blauzungenskink zwei Nachtbereiche erleben mit den restlichen der insgesamt zwölf australischen Tierarten. Sie haben inzwischen auch schon Nachwuchs gezeugt, etwa die Rattenkängurus und Fuchskusus. „Wir hätten gerne noch Nachwuchs bei den Quolls“, so Kölpin. Und für das männliche Baumkänguru wünscht sich der Zoodirektor noch ein Weibchen.

Herausforderung Nachtbereiche

Eine besondere Herausforderung sind die beiden Nachtbereiche in der Terra Australis. Sie weisen nur eine spärliche Beleuchtung auf, damit die Tiere ungestört sind und die Nacht tatsächlich erleben. Um die nachtaktiven Tiere erleben zu können, wurden sie in der australischen Echtzeit belassen.

Nächstes Jahr soll die Anlage für die Wombats gebaut werden

Auch die Pflanzenwelt habe sich gut entwickelt in der Australienwelt, resümiert Zoo-Chef Kölpin. Anfangs seien die Botaniker kritisch gewesen, doch die LED-Technik habe sich bewährt und erfülle das Lichtspektrum. Noch fehlt im südlichen Bereich der Terra Australis die Wombats-Anlage. Die Planung dafür soll dieses Jahr vollendet werden, damit sie nächstes Jahr gebaut werden kann. Sie soll dann die Heimat für die grauen Riesenkängurus sein. Die Anlage soll Narawntpatu heißen, nach einem tasmanischen Nationalpark; sie kommt zwischen die Terra Australis und dem Amazonienhaus.