Mit Mann und Maus – das Brautpaar Maren Drohm und Frederik Münster hat eine spezielle Verbindung zur Eisenbahn. In diesem Zug haben Maren und Frederik mit 50 Gästen gefeiert. Foto: Nicola Reimer

Maren Drohm und Frederik Münster aus Weil im Schönbuch sind Schienenfans, deshalb haben sie im und um einen besonderen Zug geheiratet. Eine Hochzeitsfeier mit vielen Überraschungen.

Maren Drohm (28) und Frederik Münster (29) erfüllten sich ihren individuellen Hochzeitstraum – eine rollende Feier in drei Zugwaggons am Bodensee. Aber wie kam es zu dieser Idee? „Maren segelt leidenschaftlich gerne und verbringt jährlich mindestens einen großen Urlaub auf dem Bodensee“, erzählt der frisch gebackene Bräutigam. „Und ich liebe Schienen und Züge. Da lag die Idee nahe, beides miteinander zu verbinden.“ Das ist aber nicht alles – und dass die Idee wahr werden konnte, war alles andere als selbstverständlich.

 

„Frederik und ich haben uns bereits im Jahr 2015 kennengelernt, als wir Betreuer einer Jugendfreizeit waren. Noch im selben Jahr begleiteten wir eine Sonderfahrt nach Berlin“, erzählt die Braut. Sympathisch seien sie sich von Anfang an gewesen, so sehr, dass sie sogar als gute Freunde durch Nord- und Westeuropa reisten. „Natürlich mit dem Zug, per Interrail, zum Teil auch mit dem Fahrrad“, berichtet Maren, die hauptberuflich in der Pädagogik und nebenbei in der Baumpflege tätig ist.

Bräutigam baut kleine Bahn im Wald

Frederik ist Eisenbahner. Schon als kleiner Junge hatte er mit seinem Vater und Bruder mit dem Bau einer eigenen Feldbahn begonnen und auf einem privaten Waldstück Gleise verlegt. Kein Wunder also, dass ihn die Faszination für Schienen nicht mehr losließ. Im Jahr 2021, inmitten der Coronakrise, verlegten Maren und Frederik für die Feldbahn von Frederiks Schwager gemeinsam Gleise.

„Diese Arbeit hat uns noch einmal mehr zusammengeschweißt“, erzählt Frederik augenzwinkernd. Darüber hinaus trafen die „guten Freunde“ endlich auch Amors Pfeile und sie wurden ein Liebespaar. Die beiden ergänzen sich gut und funktionieren auch als Team. Der Antrag sei unspektakulär gewesen, erzählen sie, kein Kniefall, keine roten Rosen, sondern die schlichte Erkenntnis: „Wir könnten jetzt eigentlich heiraten.“

Besondere Eheringe

Ihren großen Tag planten sie mit Herzblut, Sinn und Verstand – und äußerst unkonventionell. Statt der Suche nach einem pompösen Brautkleid lag der Fokus auf den Eheringen. Sie reisten bis Berlin, wo sie nach langer Suche eine Schmiede gefunden hatten, die je ein Stück Feldbahnschiene und -schwelle in Eheringe verwandelte. Ein kleines Stück Metall, das sie immer an den Beginn ihrer Liebe erinnern soll.

So eine Hochzeit zieht schnell vorbei. Foto: Nicola Reimer

Auch bei der Planung der Feierlichkeiten waren sie sich schnell einig, denn in dem Fest sollen sich sowohl ihre Hobbys wie auch ihre Kennenlerngeschichte widerspiegeln. „Den Zug bei der BTS Bahn Touristik Sonderzüge GmbH zu mieten, war kein Problem für uns. Schwierig war es hingegen, einen freien Termin für den Club-, Bar- und Gesellschaftswagen zu bekommen.“

In Folge galt es ein Standesamt zu finden, das möglichst nah an den Gleisen liegt. Das Paar telefonierte von Stuttgart bis zum Bodensee sämtliche Standesämter entlang der Strecke ab, einzig der Böhringer Jürgen Keck bot dem Paar für den gewünschten Tag einen Termin zur Trauung an. „Und dann auch noch in Allensbach, direkt an den Gleisen und unmittelbar am See!“, schwärmt Maren, „besser geht’s nicht!“

Am 26. April war der langersehnte große Tag, der für Maren noch eine ganz besondere Überraschung bereithielt. Der Bräutigam berichtet: „Maren wünschte sich als Zugpferd unseres Sonderzuges einen Elefanten – nicht irgendeinen, sondern den blauen, aus der Kindersendung mit der Maus.“ Was für ein Glück, dass anlässlich des 50-jährigen Geburtstags des Elefanten eine Lok mit seinem Motiv bedruckt wurde. Maren konnte es kaum fassen, als sie am Hochzeitstag sah, welcher „Überraschungsgast“ in den Bahnhof einfuhr. Eine Lok, auf der das Motiv von Elefant, Maus und Ente prangten.

Begleitet von vielen Schaulustigen startete am Vormittag der Sonderzug mit dem Brautpaar und den ersten Gästen in Crailsheim, bot Zustiegsmöglichkeiten in Ludwigsburg und Böblingen, ehe er schließlich in Allensbach hielt, wo die Hochzeitsgesellschaft die einzigartige Seeatmosphäre genießen durfte. Vom Eheschließungs-Standesbeamten Jürgen Keck feierlich getraut, ging es nach dem Sektempfang per Zug nach Radolfzell. Dort gab es im Sitzwagen ein großes Buffet, von dem die Hochzeitsgesellschaft bis zum Sonnenuntergang nach Herzenslust schlemmen konnte, bevor die Rückfahrt mit DJ im Clubwagen startete.

Das Brautpaar hatte bei der Planung an alles gedacht, so gab es nicht nur für die kleinsten Gäste, sondern auch als Rückzugsmöglichkeit und für kleine Verschnaufpausen einen eigens angekoppelten Liegewagen, den gut die Hälfte der Gäste zum Übernachten nutzte. Gefragt, wohin die Hochzeitsreise geht, antwortet Frederik Münster lachend: „Die Hochzeitsreise werde ich sechs Monate lang auf Rügen verbringen, und zwar alleine, als Zugführer auf dem Rasenden Roland, einer nostalgischen Schmalspureisenbahn.“

Besonderes Erlebnis – sogar für den Standesbeamten

Seine Frau erklärt: „Nein, wir haben keine Hochzeitsreise geplant. Wir beide reisen ohnehin so viel, dass die Fahrt mit unseren Gästen unsere ganz persönliche Hochzeitsreise war.“ Nicht nur für die Gäste, sondern auch für Jürgen Keck war es ein einmaliges Erlebnis. Er sagt: „Ein Fest wie auf Schienen und ein tolles Brautpaar. Diese charmante und individuelle Hochzeit wird auch für mich unvergesslich bleiben.“

Wie man zum eigenen Partyzug kommt

Privatbahn
Privatbahnen können sowohl Eisenbahninfrastrukturunternehmen als auch Eisenbahnverkehrsunternehmen sein. Deutschlandweit gibt es über 400 Eisenbahnunternehmen, die auf dem gesamten Schienennetz unterwegs sind.

Zug chartern
Bei der BTS Bahn Touristik Sonderzüge GmbH ist es möglich, Züge zu chartern – je nach Anlass und individuellen Bedürfnissen. Es können Züge für private Zwecke, für kleine Feiern und Fahrten, wie auch für Firmenevents gemietet werden.