Eine junge Ratte auf der Hand. Symbolbild. Foto: imago images/McPHOTO/McPHOTO / BBO

Eine Ratte als Haustier? Auf den ersten Blick sind die Nager keine typischen Tierchen für die eigenen vier Wände. Und doch gibt es Vorteile für ihre Herrchen und Frauchen.

Der Hund des kleinen Mannes – so werden Ratten halb wohlwollend, halb spöttisch bezeichnet. Die kleinen Nager mit ihren großen Zähnen und langen Schwänzen, die sich in dunklen Ecken herumtreiben – zugegeben, die Tierchen sind auf den ersten Blick weder Schönheiten noch typische Haustiere. Doch sie haben treue Fans, denen sie statt einem „Iiihhh“ ein „Oooooh“ entlocken.

Den Ekelfaktor hat sich die Ratte über einen langen Zeitraum erarbeitet – sie gilt als Krankheitsüberträgerin und Vorratsschädling. Laut Umweltbundesamt können Ratten über 100 Krankheiten übertragen. In der Verbreitung der Pest hatten die Tiere eine entscheidende Bedeutung und als allesfressende Essensdiebe können sie einen erheblichen Schaden anrichten.

Schnelle Vermehrung

Dazu kommt, dass sie sich schnell vermehren: Ein Rattenweibchen kann bis zu sechsmal im Jahr jeweils rund acht Junge zur Welt bringen, die wiederum nach zwei Monaten geschlechtsreif werden und sich selbst fortpflanzen können. Ein kleiner Rattenbefall kann also schnell ein großer werden. Dadurch sinkt bei Menschen die ethische Hemmschwelle: Mit Ratten wird oft in Laboren experimentiert.

Doch Rattenfans sehen die possierlichen Tierchen als treue Wegbegleiter, die gerne Kuscheln und ein vorbildhaftes Sozialverhalten an den Tag legen. Ein Rattenclan hält zusammen. Und die Tiere sind intelligent – einige Kulturen verehren die Ratte deshalb und huldigen ihr in Tempeln. In China gibt es im Astrologie-Kalender sogar das Jahr der Ratte.

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Als heimische Haustiere haben Ratten auch ihre Vorteile: Sie sind nachtaktiv und leiden nicht, wenn das berufstätige Herrchen oder Frauchen tagsüber keine Zeit für sie hat. Die Tiere haben eine relativ geringe Lebenserwartung – sie werden nur zwei bis drei Jahre alt. Durch ihr hochsoziales Verhalten dürfen sie nicht einzeln gehalten werden. Wenn sie genug Zuwendung vom Menschen bekommen, werden sie schnell zutraulich und zahm und gelten als treue Gesellen.