In Bauerles Besen ist fast immer Saison. Foto: Eva Herschmann

In Bauerles Konzept-Besen in Fellbach werden den Gästen je nach Saison Gans, Rind oder Spargel aufgetischt.

Das Baumaterial ist traditionell. Die Architektur zeitgemäß. In der Besenwirtschaft der Bauerles vom Schmidener Feld ist alles ein bisschen anders als in anderen Besen und nicht zuletzt auch eine Nummer größer. 120 Sitzplätze beherbergt der moderne zweistöckige Holzbau an der Höhe 1 in Fellbach, der nicht nur eine großzügige Gastronomie unter seinem Dach hat, sondern außerdem einen Verkaufsraum.

Einmal Gans, einmal Spargel, zweimal Rind

Innen mutet der Kubus genauso so schick an wie von außen. Die Räume mit den hohen Decken sind behindertengerecht ausgestattet, das Mobiliar ist modern und die Lüftungsanlage, die an der Decke verläuft, verleiht dem Ambiente fast schon einen angesagten Industrial-Look. Dass es nicht zu ungemütlich wird, dafür sorgen die halbhohen hölzernen Trennwände.

Je nach Saison kredenzt die Obst-, Gemüse- und Weinbauernfamilie Bauerle hier leibliche Genüsse. Los geht es Ende Februar mit dem Rinder-Besen. Dann wird das Fleisch der hofeigenen, im Freien aufgezogenen Limousin-Rindern verarbeitet und für die Gäste zubereitet. Im Spargel-Besen wird von Anfang April bis 25. Juni das weiße und grüne Gold serviert, das quasi direkt vor der Türe wächst, und im Gänse-Besen vom 24. Oktober bis 21. Dezember schließlich die auf Wiesen in der Region mit natürlichem Grünfutter ergänzt durch Hafer und Mais großgezogenen Gänse. Und weil die Pause zwischen Spargelstangen und Gänsekeulen zu lang ist, haben die Bauerles einen zweiten Rinderbesen eingeschoben, der vom 22. August bis 22. Oktober dauert.

Den Besen haben die Bauerles schon seit mehr als 25 Jahren, und die Anfänge waren einfach. „Im Keller des elterlichen Hauses gab es während der Saison Spargelgerichte“, sagt Johannes Bauerle. Etwa später kamen die Gänse dazu, die bis zu ihrem Ende auf dem Teller anfangs noch auf der Wiese gegenüber schnatterten. „Doch dann bekamen wir ziemlich viel Ärger mit der Stadt. Beispielsweise wegen der Zufahrt. Doch das ist alles längst aus dem Weg geräumt.“ Und seitdem wächst der Familienbetrieb stetig. Die ersten Jahre waren allerdings noch recht bescheiden: Im Pavillon mit den mobilen Heizkörpern sei es hinten viel zu heiß gewesen, und vorne habe es gezogen, erinnert sich Johannes Bauerle. Also entschieden sich Karin Bauerle und ihr mittlerweile verstorbener Mann Klaus 2015 dazu, „ein gescheites Gebäude“ zu bauen – in Holzbauweise.

Bei Bauerles empfiehlt sich einer Reservierung

Den Pavillon gegenüber dem ebenfalls runderneuerten Hofladen gibt es noch. Er dient als zweiter Verkaufsraum, auch für diverse Deko-Artikel. Denn in Bauerles Besen ist fast immer Saison. „Wir haben eine Gaststättenkonzession, müssen uns also nicht an die Vorgaben für Besenwirtschaften halten“, sagt Johannes Bauerle. Der Stamm an festem Personal beläuft sich auf sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Service und noch einmal so viele in der Küche, nicht gerechnet die vielen Aushilfen. Anders als in gewöhnlichen Besen, in denen man nicht vorbestellt, sondern sich einfach an irgendeinen Tisch dazu hockt, empfiehlt es sich, bei Bauerles zu reservieren. Auf fast allen Tischen stehen Kärtchen mit einer Uhrzeit, die den nächsten Gast ankündigen.

In Bauerles Besen gibt es selbstverständlich eigenen Wein. Johannes Bauerle, der sein Weingut 2008 gegründet hat und derzeit die insgesamt 12,5 Hektar auf Bio umstellt, bietet seine ganze Palette an. „Einen speziellen Besenwein machen wir nicht“, sagt er. Aber die Auswahl sei auch so reichhaltig.

Öffnungszeiten im Besen

Heute
 Der Besen von Familie Bauerle vom Schmidener Feld, Höhe 1 in Fellbach, öffnet am 28. Februar wieder mit dem Rinderbesen. Während der Saison hat der Besen immer dienstags bis samstags von 11 bis 23 Uhr und an Sonntagen von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Montags ist Ruhetag.

Mehr Infos im Internet unter: https://www.bauerle-fellbach.de