Der Verwahrplatz an der Poststraße ärgert die Anwohner. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

An der Poststraße werden abgeschleppte Falschparker abgestellt. Das stört die Anwohner – vor allem wegen der Lärmbelästigung. Die Stadt hat vergeblich nach einer Alternative gesucht.

Stuttgart - Nichts hält länger als ein Provisorium, sagt man. Das hat sich nun zum Leidwesen der Anwohner an der Poststraße im Osten der Stadt bewahrheitet. Sie hatten sich darauf eingestellt, dass die Stadt dort nur provisorisch einen Parkplatz nutzen würde, um abgeschleppte Autos abzustellen. Nun ist das Provisorium zur Dauerlösung geworden. Die Anwohner ärgert der Lastwagenlärm am meisten, mit dem die Anlieferung der Falschparker aus der Innenstadt verbunden ist.

„Da ist zum einen der Motorenlärm der Abschleppautos, manchmal kommt einer nach dem anderen gefahren. Und wenn einer zurücksetzen muss, ist es am schlimmsten. Dann piepst dieser Warnton im Rückwärtsgang, das ist so nervig“, schildert eine Anwohnerin. Schon einmal hatten sie sich zu Wort gemeldet. Vor knapp zwei Jahren hatten sie sich bei der Stadt beschwert. Damals hatte man sie beruhigt, der Platz werde nur so lange genutzt, bis ein neuer gefunden sei. Jedoch wurde keine Alternative gefunden. „Der Abstellplatz war tatsächlich als vorübergehende Lösung geplant. Notgedrungen hat sich daraus nun eine Dauerlösung entwickelt“, teilt eine Sprecherin der Stadt mit. Man sei auch weiterhin auf der Suche. „Allerdings ist ein solcher in einer dicht besiedelten Stadt wie Stuttgart nicht leicht zu finden“, fügt die Sprecherin hinzu. Die Stadt habe es auch mit einer Ausschreibung versucht. Doch daraufhin habe sich kein Abschleppunternehmen mit einem entsprechenden Platzangebot gefunden.

Die Lastwagen sollen nur bis 22 Uhr abladen

Zum Schutz der Anwohner habe man mit den Abschleppunternehmen vereinbart, dass es nur bis 22 Uhr die Poststraße ansteuern dürfen. Ausnahmen gebe es jedoch. Diese Ausnahmen ärgern die Anwohner besonders. „Neulich nach dem Rolling Stones Konzert war es wieder besonders schlimm“, sagt ein Nachbar über das Konzert Anfang Juli auf dem Wasen – die Musik bekommt man an der Poststraße ohnehin mit. Für das Wochenende mit Toten Hosen und Helene Fischer in Hörweite zog er es vor, die eigene Wohnung zu verlassen und bei Freunden in Ludwigsburg zu schlafen.

Die Polizei bestätigt, dass es manchmal sein müsse, nach 22 Uhr noch Autos abzustellen. „Bei blockierten Feuerwehrzufahrten müssen wir handeln“, sagt ein Polizeisprecher. Regelmäßig alle zwei Wochen ziehen Beamte der Verkehrspolizei und Mitarbeiter der städtischen Verkehrsüberwachung durch die Innenstadt, um Falschparker aufzuspüren. Neben der Poststraße stehe auch noch ein Parkplatz am Wasen zur Verfügung, sagt der Sprecher der Polizei – allerdings nur, wenn dort keine Veranstaltung ist. Dass die Suche nach einem Verwahrplatz schwierig ist, kann die Polizei bestätigen: „Es geht um die Gefahrenbeseitigung. Das Abholen des Autos soll keine Strafe für den Besitzer sein – er muss das Fahrzeug gut erreichen können“, sagt der Pressesprecher. Der Parkplatz dürfe nicht zu weit von der Innenstadt entfernt sein und müsse mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.