Amadou Fadera (vorne rechts) und seine Mitschüler von der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart-Feuerbach Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Wenn Berufsschullehrer Alarm schlagen, weil Sprachprobleme den Ausbildungserfolg von Flüchtlingen gefährden, sollte das ernst genommen werden, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Diese Zahlen lassen aufhorchen: Einer Erhebung der beruflichen Schulen zufolge befinden sich in Stuttgart 378 Flüchtlinge oder neu Zugewanderte in einem Ausbildungsverhältnis, ohne die sprachlichen Voraussetzungen dafür mitzubringen. Bei weiteren 490 Azubis sieht es zumindest wackelig aus. Niemand kann wollen, dass diese jungen Leute scheitern. Die Betriebe nicht, die Schulen nicht, die Stadtgesellschaft nicht und sie selber schon gar nicht.

Es ist gut, dass die Schulen rechtzeitig Alarm schlagen und Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer nun einen Ausbildungsgipfel herbeiführt. Denn es fällt auf, dass es zwar Förderangebote ohne Ende gibt – allein die vom Wirtschaftsministerium koordinierte Task Force Flüchtlinge in Ausbildung listet Maßnahmen auf 14 Seiten auf. Auch das Kultusministerium hat sein Angebot aufgestockt, Stadt, Jobcenter, Schulen, Kammern, Betriebe kümmern sich. Doch offenbar landet die Förderung nicht ausreichend bei denen, die sie brauchen.

Wackelkandidaten auf Vordermann bringen und systematische Sprachtests einführen

Nun geht es darum, auf zwei Ebenen weiterzukommen. Erstens sollte überlegt werden, wie die bereits in Ausbildung befindlichen Wackelkandidaten sprachlich und fachsprachlich rasch auf Vordermann gebracht werden können, damit sie die Kurve noch kriegen. Und welche Begleitmaßnahmen fürs Gelingen darüber hinaus noch nötig sind. Zweitens wäre es sicher hilfreich, künftig systematische Sprachtests einzuführen, bevor die Ausbildungsverträge gemacht werden – und gegebenenfalls vorher die Sprachlernphase zu verlängern und zu vertiefen. Denn fest steht: Fachleute werden dringend gebraucht.